Nationalbank
Geldpolitik wird nun normalisiert
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Die beiden Ränder des Zinskorridors wurden ausgehend von den vorherigen Obergrenzen mit 12,5% und 20,5% um 100 Basispunkte angepasst.
„Heute hat die MNB begonnen, ihre Geldpolitik zu normalisieren. Die früheren geldpolitischen Straffungsbeschlüsse der Notenbank haben nun Wirkung gezeigt“, begann Notenbankpräsident György Matolcsy die Pressekonferenz nach der Sitzung des Währungsrates. Nach dem Höhepunkt der Inflation setzt Desinflation ein. Nach den Zwillingsdefiziten der beiden vorangegangenen Jahre haben externe und interne Faktoren dazu geführt, dass sich die Stabilität der inländischen Finanzmärkte in der letzten Zeit nachhaltig und deutlich verbessert hat, ohne dass ein Inflationsdruck wie in der Vergangenheit aufgetreten wäre.
Weiterhin straffe Geldpolitik
Die Inflationsbekämpfung bleibe nach wie vor primäres Ziel, denn die Inflationsrate von 24% ist immer noch dreimal so hoch wie im europäischen Durchschnitt und 10 Prozentpunkte höher als in der Region.
„Wir gehen davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird und gute Chancen bestehen, bis Ende des Jahres eine einstellige Inflationsrate zu erreichen. Wir können uns jedoch nicht zurücklehnen, da wir das Preisstabilitätsziel von 3% anstreben. Dazu ist die Beibehaltung einer straffen Geldpolitik notwendig, um sicherzustellen, dass die Preissteigerungsrate im Jahr 2024 weiter sinkt. Dies bedeutet aber auch, dass von einer Senkung des Leitzinses noch lange nicht die Rede sein kann“, ergänzte MNB-Vize Barnabás Virág.
Preisdeckelungen schnellstmöglich beenden!
Das fiskalische Ungleichgewicht infolge des unbegründet hohen Haushaltsdefizits 2022 sei ein spezifischer und unglücklicher Grund für die ungarische Inflation, betonte Matolcsy. Darüber hinaus gebe es einige spezifisch ungarische Ursachen, die sich anfangs positiv auf die Inflation auswirkten, diese dann aber in die Höhe schnellen ließen. Er nannte die Preisdeckelungen für Grundnahrungsmittel und für Kraftstoffe als Beispiele. Deswegen empfiehlt die Notenbank der Regierung, diese Maßnahmen schnellstmöglich aufzugeben und ein strengeres Monitoring einzuführen. Laut MNB sind die Verbraucherpreise Ende 2022 und Anfang 2023 allein aufgrund der Preisdeckelungen um 3-4% gestiegen.
Matolcsy betonte, die Notenbank sei allein nicht in der Lage, die Inflation zu bekämpfen, sie benötige die Hilfe der Regierung. „Die Regierung und die Zentralbank können getrennt voneinander Fehler machen, aber wir können nur gemeinsam gewinnen. Ein nachhaltiger Kampf gegen die Inflation erfordert, was die MNB seit 2015 signalisiert: eine Wende in der Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität. Der Haushaltsentwurf für 2024 ist da vielversprechend“, schloss Matolcsy.