Nationalbank
Geldpolitik auf neuer Stufe
Dieser Artikel ist Teil unseres Bezahl-Angebots BZ+
Wenn Sie ein Abo von BZ+ abschließen, dann erhalten Sie innerhalb von 12 Stunden einen Benutzernamen und ein Passwort, mit denen Sie sich einmalig einloggen. Danach können Sie alle Artikel von BZ+ lesen. Außerdem erhalten Sie Zugang zu einigen speziellen, sich ständig erweiternden Angeboten für unsere Abonnenten.
Wie in den drei vorangegangenen Monaten senkte die Notenbank den Zinssatz für den fakultativen Teil der Mindestreserve um 100 Basispunkte von 15,0% im Juli auf 14,0% mit Wirkung vom 30. August. Der Leitzins blieb unverändert bei 13,0%, das obere Ende des Zinskorridors wird jedoch ab dem heutigen Mittwoch von 17,5% auf 16,5% gesenkt. Das untere Ende des Korridors bleibt unverändert bei 12,5%. Zur Erreichung der Preisstabilität sei jedoch die Aufrechterhaltung strenger monetärer Konditionen erforderlich.
„Staatsfeind Nummer eins“
Die MNB hatte den Leitzins zuletzt am 27. September letzten Jahres um 125 Basispunkte auf 13,0% erhöht und danach das Ende des Leitzinserhöhungszyklus angekündigt. Die geldpolitische Straffung wurde jedoch im Oktober mit anderen Mitteln fortgesetzt.
Nach der bevorstehenden Zusammenlegung der Tagesgeldfazilität und des Leitzinses wird die Notenbank in Zukunft mehr Gewicht auf vorausschauende Planung legen, die die Geldpolitik auf eine neue Stufe heben wird. MNB-Vize Barnabás Virág betonte auf der Online-Pressekonferenz nach der Sitzung des Währungsrates, „dass wir uns nicht zurücklehnen können, denn die Inflation bleibt der Staatsfeind Nummer eins“. Das BIP-Wachstum könne durch eine rasche Senkung der Inflation angekurbelt werden.
Um Preisstabilität zu erreichen, müssen die monetären Bedingungen weiterhin straff gehalten werden. In Bezug auf die Instrumentarien erklärte er, dass eine Vereinfachung erwartet wird, mit einer datengestützten, schrittweisen Entscheidung über die Zinskonditionen ab September. Dann könnte der Realzins bereits positiv sein.
Inflation weiter drosseln!
„Es gibt eine weit verbreitete Desinflation, aber der Währungsrat hat deutlich gemacht, dass wir die Inflation 2024 weiter senken müssen“, erklärte Virág. Diese Desinflation könnte sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Er erinnerte daran, dass die Jahresinflation im Juli auf 17,6% zurückging. Der Anstieg der Kosten für Dienstleistungen mahnt jedoch zur Vorsicht. Virág zufolge gibt es ein allgemeines, rückwärtsgewandtes Preismuster. Die Betriebskosten haben diese Preissteigerungen nicht gerechtfertigt, was ein Hindernis für eine niedrigere Inflation in der Zukunft sein könnte. Ein weiterer Bereich sei der Arbeitsmarkt und die Lohnsituation. Er betonte, dass Lohnvereinbarungen erforderlich sein werden, die den Rückgang der Inflation gewährleisten.
Der Währungsrat hat die Gründe für das fehlende Wachstum untersucht, was auf die hohe Inflation und den daraus resultierenden Nachfragerückgang zurückzuführen ist. Die Hauptursache für den Abschwung ist also die hohe Inflation, weshalb es wichtig ist, diese zu senken. Die Leistungsbilanz weist eine nachhaltige Verbesserung auf, die ungarische Wirtschaft befindet sich in einer sehr schnellen Neupositionierung, so dass der Saldo der Leistungsbilanz besser ausfallen könnte, als noch im Juni (mit -2%) erwartet. Virág wies jedoch darauf hin, dass sich das internationale Umfeld hinsichtlich gebremster Wirtschaftsaktivitäten, der Energiepreise und der Kriegsrisiken verschlechtert hat.