Hungrail kritisiert:
Gebührenerhöhung außer der Reihe
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Der Eisenbahnverband Hungrail kritisiert diese plötzliche Erhöhung, die von der üblichen Praxis abweicht, wonach Gebührenerhöhungen zwei Jahre im Voraus von den Betreibern (MÁV Zrt., GYSEV Zrt.) angekündigt werden müssen. Dies schaffe für die mehr als 50 vertraglich gebundenen Bahnunternehmen, die das hiesige Schienennetz in Anspruch nehmen, überschaubare Bedingungen, um konstante Dienstleistungen bieten zu können.
Wettbewerbsfähigkeit gefährdet
Die kurzfristige Preiserhöhung stört die Budgetplanung der Bahnunternehmen und verunsichert Kunden, die stabile, jährlich festgelegte Preise erwarten. Hungrail fordert daher ein Maßnahmenpaket zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs, anstatt die Preise mitten im Jahr zu erhöhen. Zumal sich die Preise allmählich von der gebotenen Qualität abkoppeln, denn die gegebene Infrastruktur ist zunehmend marode.
Negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Umwelt
Der Verband befürchtet, dass die Gebührenerhöhung dem Staat mehr schaden wird, als sie einbringt. Der Verlust von Marktanteilen für die inländischen Bahngesellschaften könnte sich beschleunigen, was zu einer Verlagerung des Verkehrs auf die Straße führen dürfte. Zudem werden höhere Kosten für den Schienentransport von Exportgütern dazu führen, dass Händler ihre Einkäufe in andere Länder verlagern. Die Preise für Importgüter werden steigen und die Inflation anheizen.
Der Transitverkehr umfährt Ungarn bereits in großem Umfang, was mittelfristig zu einem Kapazitätsstillstand führen könnte. Neue Investitionen wie die Batteriezellfertigung und die angeschlossene Industrie sowie der ständig wachsende Logistikbedarf der Fahrzeughersteller könnten dann nicht mehr abgedeckt werden.
Über Hungrail
Der Eisenbahnverband Hungrail vertritt die Interessen des inländischen Personen- und Güterverkehrs im Schienensegment, inklusive Infrastrukturbau, Bewirtschaftung und Fahrzeugbau. Seine Mitglieder decken 90% des Marktes im Schienengüterverkehr sowie 100% beim Personenverkehr auf der Schiene ab und erwirtschaften einen Jahresumsatz von fast 600 Mrd. Forint. Die Güterverkehrsbetriebe haben eine Jahresleistung von über 50 Mio. Tonnen, die Personenverkehrsunternehmen befördern jährlich rund 150 Mio. Fahrgäste.