Urteil der Rating-Agentur
Fitch bleibt (noch) entspannt
Fitch Ratings bestätigte vor dem Pfingst-Wochenende das Investmentgrade BBB mit stabilem Ausblick. Das Wirtschaftsministerium unterstrich im ersten Kommentar, Budapest halte sich trotz widriger Begleitumstände an sein fiskalisches Regime und wahre somit die Stabilität des Staatshaushalts. In diesen Monaten fließen dem Fiskus Sondererlöse aus Dividenden der erst im Vorjahr rückverstaatlichten Budapest Airport Zrt. (in Höhe von 110 Mrd. Forint) und von Seiten der staatlichen Energieholding MVM (200 Mrd. Forint) zu. Das Beschäftigungsniveau bleibe hoch, die Zahl der registrierten Arbeitslosen fiel soeben auf ein Rekordtief, die Reallöhne nehmen seit anderthalb Jahren zu und der Tourismus steuert das zweite Rekordjahr in Folge an. Die staatliche Entwicklungsbank MFB konnte die jüngste Devisenanleihe über 1 Mrd. Euro mit einer für hiesige Verhältnisse attraktiven Verzinsung von 4,375% begeben.
Fitch verweist im „Urteil“ der stabilen Bonität Ungarns auf die starken Fundamente, so das – immer gemessen am Median der mit dem gleichen Prädikat BBB versehenen Länder – hohe BIP pro Kopf oder die unverändert hohe Attraktivität für Auslandsinvestoren, insbesondere der Automobilindustrie und der Batteriezellfertigung. Kritikpunkte bleiben die hohe Schuldenquote (die binnen zwei Jahren bis Ende 2026 von 73,5% nur minimal auf 72,2% nachgeben dürfte), die unorthodoxe Wirtschaftspolitik, die zuletzt deutlicher nachlassende Effizienz der Verwaltung sowie die große Exportabhängigkeit. Die Rating-Agentur rechnet für das laufende Jahr nur noch mit 0,7% Wachstum, u. a. weil die EU-Gelder nur schleppend fließen. Wegen der relativ hohen Inflation (im Mittel 4,6% für 2025 und 2026) und des anfälligen Forint wird die Notenbank (MNB) den Leitzins bis zum Jahresende nur minimal auf 6,25% und auch 2026 nur auf 5,5% senken können.