Die MTI-Graphik zeigt die Entwicklung des Defizits im Staatshaushalt seit 2011 (in % am BIP). Die amtliche Nachrichtenagentur hat versäumt, die KSH-Korrekturen für die Jahre 2021 und 2022 zu übertragen.

Staatssektor

Einkommensteuer sprudelt

Im I. Halbjahr stiegen die Einnahmen des Fiskus schneller als die Ausgaben, das Defizit erreichte 3,7% am BIP, im II. Quartal aber anteilig nur noch 2,3%.

Im vergangenen Jahr hat sich im Staatshaushalt ein Gesamtdefizit von 5.035 Mrd. Forint angesammelt. Wie das Zentralamt für Statistik (KSH) am Dienstag mitteilte, entspricht dies 6,7% am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Damit hat sich bestätigt, dass die Orbán-Regierung den systematischen Defizitabbau ausgangs der Corona-Pandemie nicht konsequent durchhalten konnte. Das Rekorddefizit von 7,5% am BIP in 2020 wurde in den Folgejahren über 7,1% auf 6,2% in 2022 gedrückt, um anschließend wieder um einen halben Punkt zuzunehmen. Die Staatsschulden sanken gleichzeitig dank des Wirtschaftswachstums von 78,7% im ersten Corona-Jahr bis auf 73,4% Ende 2023. Nach Angaben der Ungarischen Nationalbank (MNB) entsprach letzterer Wert in absoluten Zahlen ausgedrückt 55.140 Mrd. Forint.

Im I. Halbjahr 2024 strich der Fiskus insgesamt 16.825 Mrd. Forint ein; 1.300 Mrd. Forint oder 8,5% mehr als vor einem Jahr. Die Ausgaben summierten sich auf 18.315 Mrd. Forint und nahmen gegenüber dem identischen Vorjahreszeitraum um 615 Mrd. Forint oder 3,5% zu. Gemessen am zeitanteiligen BIP fiel die Neuverschuldung um gut zwei Punkte zurück. Leider drittelte sich dieser Effekt im II. Quartal bereits wieder, als die Einnahmen nur noch um 7% über der Basis lagen, die Ausgaben aber bereits um 5,5% darüber.

Wieder auf Halbjahresebene betrachtet fällt aus der Sicht des Staates positiv ins Auge, dass die Erlöse aus der Einkommensteuer um dynamische 17,5%, jene aus den SV-Beiträgen um 14% in die Höhe schossen. Natürlich zeigte dies seine Kehrseite bei um 15,5% steigenden Personalaufwendungen für die Staatsdiener. Die ungezügelte Kreditaufnahme der öffentlichen Hand in Friedenszeiten rächt sich bei den Ausgaben für den Schuldendienst, die um satte 12% höher als vor einem Jahr ausfielen. Derweil sparte der Fiskus bei Investitionen in den ersten sechs Monaten 7%, bei sonstigen Ausgaben mehr als 9% ein – allein diese beiden Sparpositionen summierten sich auf gut 450 Mrd. Forint.

Ein Gedanke zu “Einkommensteuer sprudelt

  1. Am Dienstag lag der Wechselkurs zum Euro noch kapp unter 400 HUF und pendelte um 398 HUF herum. Am Mittwoch stieg der Kurs zeitweise über 400 HUF, um anschließend wieder leicht unter 400 zu fallen. Aktuell liegt der Kurs bei 400,45 HUF. Das ist natürlich auch eine Folge der staatlichen Haushaltspolitik in Ungarn, denn die Inflation ist wie im übrigen Europa gefallen und kann deshalb nicht der Haupttreiber sein.

    Die Deutschen in Ungarn werden sich in der Mehrzahl darüber freuen, die Ungarn weniger, da es die Importe nach Ungarn verteuern wird.

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