Investitionen
Ein Prozent hinübergerettet
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Im IV. Quartal fielen die Investitionen gegenüber dem III. Quartal saisonal bereinigt um 5,5% zurück, teilte das Zentralamt für Statistik (KSH) am Mittwoch mit. Das war ein abrupter Riss zu den Zahlen, die das Amt drei Monate zuvor mitteilen konnte, als die Aktivitäten im Quartalsvergleich noch um 1,9%, im Jahresvergleich sogar um 7,7% zulegten. Das Bauvolumen ging in den letzten drei Monaten sogar um nahezu 6,5% zurück. Im Kreis der Haushaltsorgane stürzten diese Aktivitäten um 28% (!) ab, was das KSH zu einem Gutteil mit dem Ausbleiben der EU-Gelder erklärt.
Verarbeitendes Gewerbe ist gesund
Hinter diesem allgemein düsteren Bild verbergen sich aber teils noch ganz anständige Zahlen. So wiesen gleich sechs Volkswirtschaftszweige auch im IV. Quartal wieder steigende Investitionen auf. Im verarbeitenden Gewerbe legten diese um 13% (!) zu, dank anhaltender Bauprojekte der Batteriefabriken und einer wiederbelebten Automobilindustrie. Aber auch die Reifen- und die Kunststoffindustrie sowie die Herstellung von elektronischen Artikeln, Baustoffen und Medikamenten wurden durch mehr Investitionen als im Vorjahr flankiert. Das Immobiliengewerbe zeigte leicht verminderte Aktivitäten (-3%), in Landwirtschaft (-8%), Handel (-13%), Verwaltung (-17%) und Logistik (-20%) zog derweil Winter ein.
Logistik und Handel tief im Minus
Weil die Investitionstätigkeit gewöhnlich am Jahresende ihre Hoch-Zeit feiert, zog das IV. Quartal die Gesamtleistung von 2022 hinunter. Dabei steuerten die letzten drei Monate noch immer 5.430 Mrd. Forint zu den 15.410 Mrd. Forint des Gesamtjahres bei. Letztere Zahl bedeutete noch ein Plus von 1% zu 2021, dank des verarbeitenden Gewerbes, das alleine mit einem Zuwachs um ein gutes Fünftel 4.520 Mrd. Forint beitragen konnte. Daneben bewahrten sich im Gesamtjahr die investitionstechnisch marginale Landwirtschaft (685 Mrd. Forint) und der Immobiliensektor (3.325 Mrd. Forint) ein Plus, wohingegen Logistikbranche, Handel und Verwaltung um 8-10% abstürzten. Große Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten blieben Investitionstreiber (+4%).
Nun darf man gespannt sein, inwieweit die neuen Regierungsprogramme die ernüchternden Zahlen inmitten von Wirtschafts- und Energiekrise abfedern können. Der Rahmenbetrag des neuen Baross-Programms für Reindustrialisierung war in weniger als einem Monat erschöpft, laut Wirtschaftsministerium kurbelt der Staat die Aktivitäten mit insgesamt gut und gerne 3.000 Mrd. Forint an. Diese Programme zu attraktiven Zinskonditionen füllen dabei eine große Lücke, denn am Markt kann sich kein Wirtschaftsakteur mehr vernünftig (re-) finanzieren angesichts eines maßgeblichen Leitzinssatzes von 18%.

Da macht sich schon das fehlen der EU Gelder bemerkbar. Es gibt , ausser für die ganz grossen, halt keine Zuschussprogramme mehr, welche Anreiz für Investitionen schaffen.
Demnach wäre in den sonstigen Netto-Zahler-Ländern erst recht kein Anreiz für Investitionen.