Mindestlohn

Effektiv ist, was zählt!

Das Wirtschaftsressort hat wieder Grund zur Aufregung: Es gehe nicht an, dass viele (linksliberale) Medien Ungarn nach dem Mindestlohn laufend am Ende der EU-Rangliste ansiedeln.

Diese Medien übernehmen ohne nachzudenken die Daten von Eurostat, wonach der ungarische Mindestlohn (aktuell 267.000 Forint brutto) in Euro umgerechnet nur für Platz 26 in der EU-27 gut ist. Das Wirtschaftsministerium spricht derweil vom „effektiven Mindestlohn“, der bei dieser Statistik zum Ansatz gelangen müsste.

Denn Ungarn praktiziert ziemlich außergewöhnlich einen zweistufigen Mindestlohn, obendrein wird das garantierte Lohnminimum für Fachkräfte (aktuell 326.000 Forint monatlich) ungefähr doppelt so vielen Arbeitnehmern gezahlt, wie der simple Mindestlohn ohne Nachweis einer Fachqualifikation. Daraus errechnet das Fachressort einen „effektiven Mindestlohn“ von derzeit rund 306.000 Forint (knapp 770 Euro). EU-weit gilt ein Mindestlohnstandard von ca. 1.220 Euro; Ungarn belegt nach diesem Ansatz in der EU-27 den 17. Platz. In der Region Mittelosteuropas gehört man aber sogar zum Spitzenfeld, noch vor Tschechien (!), der Slowakei, Rumänien und Bulgarien.

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