Tankstellen

Die Warnung des MOL-Chefs

Die Spritpreise werden ab Januar um mehr als 40 Forint (gut 10 Cent) pro Liter steigen.

Im Nachrichtenfernsehen ATV meinte MOL-CEO Zsolt Hernádi, die Erhöhung der Verbrauchsteuer sei mit den Steuergesetzen für 2024 eine entschiedene Sache. Damit zerstreute der Topmanager Hoffnungen, die Regierung könnte dieser Entwicklung vielleicht doch noch „gegensteuern“.

Bekanntlich muss Ungarn den Steuersatz gemäß EU-Richtlinien anheben, um ein Vertragsverletzungsverfahren zu vermeiden. Die EU schreibt ein Mindestmaß der Verbrauchsteuer von 33 Cent bei Dieselkraftstoffen bzw. 36 Cent bei Benzin je Liter Kraftstoff vor. Hierzulande wurde dieser Standard um ungefähr ein Zehntel verfehlt, wobei der extrem schwankende Wechselkurs des Forint die Kalkulation nicht gerade erleichtert. Das Wirtschaftsportal portfolio.hu hat jedoch nachgerechnet, dass die Regierung mit dem neuen Steuersatz bis zu einem Wechselkurs von 420 Forint pro Euro „im Rahmen“ bleibt. Anders ausgedrückt streicht der Staat bei einem stärkeren Forint ab Januar „Extraprofite“ ein. Da der Haushaltsplan für 2024 mit einem Kurs von 385 Forint erstellt wurde, wird der Staat an jedem einzelnen Liter Kraftstoff ab Januar einschließlich Mehrwertsteuer ÁFA rund 20 Forint zusätzlich verdienen!

Eine neuerliche Preisdeckelung zum Schutz der Verbraucher lehnt der MOL-Chef jedenfalls ab. Das fördere nur den „Tanktourismus“; heute müssten die Tankstellenpächter mit einem Fünftel weniger Umsatzvolumen über die Runden kommen.

Ein Gedanke zu “Die Warnung des MOL-Chefs

  1. Ja, die Inflation hat viele Ursachen und einige profitieren davon heimlich und leise oder versuchen es zumindest. Andere bemühen sich ihr Einkommen auf legalen Weg zu erhöhen, andere betrügen und versuchen sich zu bereichern. Deshalb ist es auch nicht einfach, eine bestehende Inflation schnell zu beenden. Hat sich die Erwartung erst einmal verfestigt, ist es bereits zu spät.

    Handelsblatt: Der Internationale Währungsfonds (IWF) befürchtet einen neuen Preisschub in Europa – ausgelöst durch Lohnsteigerungen. „Die Inflation könnte sich verfestigen, was eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich machen und zu einer Stagflation führen könnte“, schreibt der IWF in seinem neuen „Regional Economic Outlook“ für Europa. Stagflation ist der ökonomische Fachbegriff für Niedrigwachstum bei stetig steigenden Preisen.

    https://www.handelsblatt.com/politik/international/wirtschaftsprognose-iwf-warnt-vor-einem-inflationsschub-durch-hoehere-loehne/29487784.html

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