Wohnungsbau
Die Baulust schwindet
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Laut Zentralamt für Statistik (KSH) wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres kaum mehr als 3.600 Wohnungen schlüsselfertig übergeben – ein Fünftel weniger, als im I. Quartal 2022. Die Zahl der neu erteilten Baugenehmigungen rauschte sogar um ein kräftiges Drittel unter 5.000 ab. Hinter der Flaute im Wohnungsbau steht vor allem die Hauptstadt: In Budapest wurden nur noch 1.400 Neubauwohnungen fertiggestellt; zum identischen Vorjahreszeitraum fehlen mehr als eintausend Einheiten. In den Komitatsstädten hielten sich die Aktivitäten mit knapp 700 Einheiten auf dem gewohnten, wenngleich bescheidenen Niveau. In den übrigen Städten fiel der Wohnungsbau um 4% zurück, so dass auch dort kaum noch mehr als 800 Wohnungen zusammenkamen. Unterdessen nahm die Zahl der Häuslebauer auf dem Lande um markante 30% auf weit über 700 Einfamilienhäuser zu. Infolge der von der Hauptstadt aufs Land verschobenen Relationen wuchs die durchschnittliche Wohnungsgröße wieder um 14 auf 95 m2.
Wenngleich eine sinkende Budapest-Lastigkeit dem Land nicht schaden könnte, werden außerhalb der Hauptstadt wohl kaum 20.000 Neubauwohnungen wie 2022 in ganz Ungarn erreicht zustande kommen. Zumal die Baulust mittlerweile in nahezu allen Städten schwindet (mit wenigen Ausnahmen in Transdanubien und der Nördlichen Tiefebene). In den Dörfern entstanden zuletzt zwar mehr neue Häuser, als Häuser und Wohnungen in den Komitatsstädten hinzukamen. Doch die Zahl der neu erteilten Baugenehmigungen hat sich gegenüber dem Vorjahr auch auf dem Lande halbiert!
Die Wohnungsbaubranche sieht tristen Zeiten entgegen. Experten rechnen für dieses und das kommende Jahr – bei einer weiter sinkenden Tendenz – nur noch mit jeweils etwas mehr als 15.000 Neubauwohnungen. Damit droht ein Rückfall auf das Niveau von 2017. Zuvor waren in Ungarn über vier Jahre hinweg insgesamt weniger als 40.000 Wohnungen übergeben wurden – so viele, wie die Baubranche in einem einzigen Jahr für erforderlich hält, damit der Wohnungsbestand von 4,6 Mio. Einheiten nicht veraltet.
