Inflation
Der Druck bleibt
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Gegenüber dem Monat April stiegen die Preise durchschnittlich um 0,2%, teilte das Zentralamt für Statistik (KSH) am Mittwoch mit. Erdgas verteuerte sich um 2,2%, Tabakwaren wurden um 1% teurer, Lebensmittel allgemein um 0,6%. Da die Regierung die Handelsspannen von Grundnahrungsmitteln weiterhin beschneidet, steht im Hintergrund dieser Entwicklung der Preisauftrieb am Weltmarkt. Dieser betrifft aktuell insbesondere Schokolade und Kakao (+2,6% binnen nur eines Monats) und Kaffee (+1,8%), aber auch frisches Obst und Gemüse (+1,6%). Preiswerter wurden neben Eiern, Margarine und Milch allgemein auch die Dienstleistungen. Hier hat die Politik lediglich Eingriffe wie im Lebensmittelhandel angedroht, woraufhin Telefon und Internet um 2,2% preiswerter wurden. Daneben sanken im Mai die Preise an den Tankstellen um 1,9%, wohingegen Inlandsurlaub, Kantinenessen, Körperpflege und Medikamente noch teurer wurden.
Auf Jahresebene bleibt der Inflationsdruck präsent: Lebensmittel und Dienstleistungen kosten heute im Mittel 6% mehr als vor einem Jahr, Tabakwaren sogar 8% mehr. Selbst Haushaltsenergie hat sich um 5,5% verteuert (ähnlich wie Medikamente), weil das Regime der amtlichen Tarife nur noch den „Grundbedarf“ abdeckt. Vor allem der abgewertete Forint sorgte für einen Anstieg der Preise für langlebige Verbrauchsgüter um mehr als 2%, darunter für Neuwagen und Möbel um 4%. Entgegen dem allgemeinen Preisauftrieb sind die Kraftstoffpreise um nahezu 5% gesunken.
Zwar sank die Kerninflation im Mai leicht unter 5% (auf 4,8%), ist aber noch weit davon entfernt, dass die Währungshüter Entwarnung geben könnten. Weil die Ungarische Nationalbank (MNB) somit keinen echten Spielraum für Zinssenkungen besitzt und den Leitzins ergo bei 6,5% belassen wird, folgte auf die schlechte Inflationsstatistik eine eindeutige Reaktion des Marktes: der Forint erstarkte und testete das Niveau von 400 HUF/EUR.