VOSZ über Realzins
„Das will sich keiner leisten“
Der Generalsekretär des Arbeitgeberverbandes VOSZ, László Perlusz, sagte dem Wirtschaftsportal vg.hu, die Unternehmen könnten die Kosten der zweistelligen Zinsen nicht herauswirtschaften, mit negativen Auswirkungen für die ganze Wirtschaft. „Bei positiven Realzinsen liegt der Ertrag des angelegten Geldes über der Inflation. Je größer dieser Ertrag, umso geringer die Bereitschaft der Unternehmen, Risiken einzugehen“, erläuterte der Generalsekretär. So würden immer mehr Unternehmen das erwirtschaftete Einkommen lieber risikofrei auf die hohe Kante legen, als damit den Wirtschaftskreislauf anzutreiben. Den Handelsbanken ginge es ähnlich, die sich in einem solchen Umfeld mit Kreditausreichungen zurückhalten. Ohne Kredite in der Wirtschaft kommen aber die Investitionen und die allgemeine Entwicklung zum Stillstand. „Wenn die Leitzinssenkungen hinter dem Rückgang der Inflation zurückbleiben, werden wir 2024 über weite Strecken Zinsen am Markt erhalten, die sich kein Unternehmen leisten will“, schlussfolgerte Perlusz. Der VOSZ sieht den positiven Realzins deshalb nur solange für notwendig an, bis der Preisauftrieb gebrochen ist.
Die Ungarische Nationalbank (MNB) kommuniziert in Verbindung mit dem neu eingeleiteten Zyklus von Zinssenkungen die Notwendigkeit positiver Realzinsen. „Die Inflation ist kein Kinderspiel, wir können uns nicht entspannt zurücklehnen“, warnte MNB-Vizepräsident Barnabás Virág vor einem Monat. Der positive Realzins werde benötigt, um die Desinflation auch 2024 fortsetzen zu können.