Inflation
Das lässt kaum noch Spielraum
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Das erklärt das Zentralamt für Statistik (KSH) jedoch mit Basiseffekten, denn im Vergleich zum April sanken die Preise wieder leicht um 0,1%. Dabei zeigten sich extrem gegenläufige Trends, die sich in der Statistik weitgehend auslöschten. So fielen die Preise an den Tankstellen im Mai gleich um 4,4%, für Haushaltsenergie mussten die Ungarn 0,9%, darunter für Erdgas 1,7% weniger bezahlen. Auf der anderen Seite stiegen die Preise für Dienstleistungen erneut um 0,9%, mit dem heftigsten Preissprung für Urlaub im Inland (+3,5%) bzw. für Hausverwaltung und Autoreparaturen (jeweils +1%).
Dienstleister mit satten Aufschlägen
Auf Jahresebene hat sich der allgemeine Preisanstieg der Kerninflation angeglichen. Die Teuerung wird durch den Dienstleistungssektor (+9,5%) angeheizt, mit satten zweistelligen Zuschlägen für Telekommunikationsleistungen (+14%) und Wohnmiete (+13%), aber auch für Leistungen rund ums Auto, um die Wohnung und für die Körperpflege. An der Front der Lebensmittelpreise (+1,0%) wird zwar seit geraumer Zeit Entwarnung gegeben, dessen ungeachtet ist der Zuckerpreis im Jahresvergleich um knapp 30%, der Preis von Schokolade und Kakao um 10% sowie für Säfte um 9,5% gestiegen. Allerdings wurden zur gleichen Zeit Eier um 22%, Mehl um knapp 20%, Brot, Milch (-produkte) und Teigwaren um jeweils ca. 10% billiger.
MNB kann nicht entspannt sein
Der Vizepräsident der Ungarischen Nationalbank (MNB), Barnabás Virág, warnte sogleich, wegen der Dienstleistungs-Inflation und der hohen Lohndynamik könne sich die Notenbank nicht entspannt zurücklehnen. Da die Inflationskurve aufgrund von Basiseffekten in den kommenden Monaten ohnehin nach oben zeigt, sei eine besonders geduldige und umsichtige Geldpolitik vonnöten. Nachdem der Währungsrat der MNB den Leitzins Ende Mai um 50 Basispunkte auf 7,25% drückte, hatte Virág den verbliebenen Spielraum bereits als „sehr eng“ bezeichnet. Wenn die MNB den Leitzins im Juni überhaupt noch senkt, dann eher nur noch um 25 Basispunkte auf die früher anvisierten 7%.