Wachstum
Auf historischem Tief
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Selbst in Zeiten der Weltwirtschaftskrise 2008/09 wies die ungarische Wirtschaft kein derart schwaches Quartal aus, wie in diesem Jahr zwischen April und Juni. Die am Dienstag veröffentlichten detaillierten Daten des Zentralamt für Statistik (KSH) bestätigten die erste Schätzung: Das BIP schrumpfte im II. Quartal den unbereinigten Daten nach um 13,6% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019, den saisonal und um Kalendertage bereinigten Daten nach um 13,5%, unbereinigt gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 14,5% und im I. Halbjahr um 6,1%.
Die Corona-Pandemie ging mit negativen Effekten hinsichtlich der Leistung der meisten Volkswirtschaftszweige einher. Die Leistung der Industrie schrumpfte im Jahresvergleich im II. Quartal um 20,1%. Die Wertschöpfung des Baugewerbes fiel um 13,2% zurück. Damit trugen sie mit 4,3% bzw. 0,7 Prozentpunkten zur Senkung des BIP bei. Der Dienstleistungssektor fiel um 12,2% zurück. Besonders gebeutelt von den Effekten der Corona-Pandemie sind neben dem Tourismus und der Unterhaltungsindustrie auch Transportdienstleistungen. Im Vergleich zum Vorjahr konsumierten die Privathaushalte um 8,6% weniger, zudem wurde um 13,6% weniger investiert. Im Außenhandel entstand ein negativer Saldo; zuletzt war die Handelsbilanz im IV. Quartal 2008 negativ.
Positiv sei, dass die Daten des III. Quartals deutlich besser ausfallen dürften: Der Tourismus belebte sich erneut, Industrie und Dienstleistungssektor erstarkten. Die für Herbst/Winter erwartete zweite Corona-Welle birgt allerdings zahlreiche Unsicherheiten in sich, so der Konsens der Analysten. Für das gesamte Jahr 2020 erwarten sie einen BIP-Rückgang um 4-5%.