HIPA-Chef István Joó (l.) mit Péter Kaderják, dem Präsidenten des Ungarischen Batterieverbands. Fotos: Facebook/ HIPA-István Joó

Batterieindustrie

Angepasst an die Megatrends

Die Regierung möchte Ungarn bis 2030 zum europäischen F+E-Zentrum für Batterietechnologien machen. Bei der Batteriezellfertigung soll es in der globalen TOP5 verbleiben.

Diese Ansagen machte der Präsident der staatlichen Investitionsagentur HIPA am Mittwoch auf einer Fachkonferenz in Budapest. István Joó, der gleichzeitig Regierungsbeauftragter für dieses Thema ist, sieht China eindeutig im Mittelpunkt der Elektromobilitäts-Revolution. Unter den zehn größten Batterieherstellern der Welt, die 95% des Marktes abdecken, seien sechs aus China, drei aus Südkorea und einer aus Japan.

Mit China kooperieren!

Europa müsse erkennen, dass die Batteriezellfertigung zu einem strategischen Industriezweig aufgestiegen ist: „Die Zukunft der europäischen Automobilindustrie hängt davon ab, ob es gelingt, mit China zu kooperieren.“ Die Orbán-Regierung habe sich rechtzeitig den zwei die Weltwirtschaft bestimmenden Megatrends angepasst, der Verbreitung der Elektromobilität und der Zunahme von Direktinvestitionen aus dem Fernen Osten. Seit 2016 habe die HIPA allein 59 Projekte in Verbindung mit der Batteriezellfertigung gefördert, die Investitionen von kumuliert 24 Mrd. Euro generierten und für 33.000 Arbeitsplätze sorgten. Batterien hielten im Vorjahr bereits einen Anteil von 6,5% an den ungarischen Exporten. Neben Samsung SDI in Göd und den zwei Standorten von SK Innovation in Komárom und Iváncsa gehe aktuell CATL in Debrecen an den Produktionsstart, während die Projekte von EVE Power ebenfalls in Debrecen und Sunwoda in Nyíregyháza planmäßig vorankommen.

Aufbrechen in neues Zeitalter

Joó bekräftigte, Ungarn sei ein sicheres Zielland für Investitionen, während in Westeuropa immer mehr Unternehmen ihre Werke schließen. Ungarn strebe in seiner Strategie die Ausgestaltung eines kompletten Ökosystems der Batterieindustrie an, wobei es sich als Brücke zwischen den Automobilherstellern aus dem Westen und den Batteriewerken aus dem Osten versteht. Die HIPA betrachtet die aktuelle Absatzflaute der Automobilindustrie als vorübergehend und die Aussichten als günstig. „Wir werden ein maßgeblicher globaler Akteur der neuen Epoche in der Automobilindustrie sein“, gab sich der HIPA-Chef zuversichtlich. Dafür hat man bis 2030 fünf Punkte ins Auge gefasst.

Primär soll das Land seinen Platz in der TOP5 der weltweit größten Standorte der Batteriezellfertigung halten. Des Weiteren soll Ungarn zum europäischen Zentrum für Forschung und Entwicklung (F+E) in Bezug auf Batterietechnologien avancieren. Führende Rollen wolle man zudem hinsichtlich Dienstleistungszentren für die Batteriebranche bzw. im Hochschulwesen und in der Berufsausbildung einnehmen. Konkret sollen die meisten Batterie-Patente in Europa in Ungarn angemeldet werden. „Das ist unverzichtbar, wenn wir aus dem Zeitalter „Made in Hungary“ ins Zeitalter „Invented in Hungary“ aufbrechen wollen.“

István Joó möchte erreichen, dass die meisten Batterie-Patente in Europa in Ungarn angemeldet werden.

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