Inflation
Am Ende der Fahnenstange
Das Zentralamt für Statistik (KSH) meldete am Freitag eine Inflationsrate von 3,7%, nach 3,6% im März. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise im April um durchschnittlich 0,7%, die Kraftstoffpreise aber gleich um 3,5%, Preise für Bekleidung um 2,8%. Sorgen bereitet auch der Anstieg der Dienstleistungspreise (+1,3% zum Vormonat), wo insbesondere die Telekommunikations- und Internetfirmen ihre Tarife gestützt auf die mittlere Inflation von 2023 – und somit kräftig zweistellig – anpassen. Das Wohnen kostet auch immer mehr; der aktuelle Teuerungstrend deutet noch immer auf ein Jahresplus um 10% hin.
Milder Winter behilflich
Erfreulicher entwickelt haben sich zuletzt die Lebensmittelpreise, die im April noch um 0,3% zum Vormonat und um 1% auf Jahresebene zunahmen. Regelrecht erstaunlich wirkt in diesem Umfeld die Stagnation bei langlebigen Konsumgütern, die im Jahresvergleich sogar absolut preiswerter geworden sind (-1,7%). Das trifft erst recht für die Haushaltsenergie zu (-4,5%), infolge des gesunkenen Gasverbrauchs. Hier sorgte der milde Winter somit für eine methodische Korrektur des vorab veranschlagten Tarif-Mixes: Der Mehrverbrauch zu marktkonformen Preisen ist massiv zurückgefallen.
Stabiler Forint gefragt
Für die kommenden Monate rechnet die Ungarische Nationalbank (MNB) mit einer anhaltenden Korrektur der Inflationsrate auf Werte zwischen 4-5%. Im Einklang damit wird der Leitzins, den die MNB-Experten zur Jahresmitte bei 7% sehen, im II. Halbjahr weitaus vorsichtiger gesenkt. Die MNB muss darauf achten, einen positiven Realzins zu bewahren, um den Forint so stabil wie möglich zu halten. Ein schwacher Forintkurs würde wieder mehr Inflation importieren, was der Wirtschaftspolitik nicht gelegen kommen kann.