Lebensmittelpreise
Alle müssen an einem Strang ziehen
Diese Bewertung der an der Inflationsfront entstandenen Lage gab Wirtschaftsminister Márton Nagy am Freitag in den Sozialmedien, nachdem er mit der Spitze des Handelsverbandes OKSZ verhandelt hatte. Noch vor wenigen Wochen behauptete der Minister bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die Inflation wäre besiegt – nicht nur die naturgemäß skeptische Ungarische Nationalbank (MNB) teilte diesen Optimismus nicht. Nun heißt es, die Zurückdrängung der Lebensmittel-Inflation liege im Interesse aller Beteiligten.
Um die Familien und insbesondere die Rentner vor den Auswirkungen der Inflation zu schützen, sei die Regierung zu allen Maßnahmen bereit, mit denen die Preise unter Kontrolle gebracht werden können. Nagy erwähnte die erneute Einführung von Preisdeckelungen als eines dieser Instrumente, vor deren Anwendung man nicht zurückschrecke, sofern dies notwendig werde. Grundnahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte stünden aktuell im Fokus, das Online-Preismonitoring mit der Wettbewerbsaufsicht GVH werde auf 100 Produkte und Produktgruppen ausgeweitet. Neu aufgenommen in die tagesaktuelle Beobachtung werden so grundlegende Lebensmittel wie Fisch, Kaffee, Kakaopulver, Tee, Reis und Brötchen.
Die Inflationsrate stieg im Januar um nahezu einen Punkt auf 5,5%, die Lebensmittelpreise nahmen binnen 30 Tagen sogar um 1,9% zu, Milch, Kaffee und Schokolade, frisches Obst und Gemüse sowie Mehl aber sogar um 4-6%. Der Handelsverband OKSZ verwies auf den harten Wettbewerb im Segment und den Umstand, wonach die Verbraucherpreise für Grundnahrungsmittel stark von den Einkaufspreisen abhingen. Im Kampf gegen die Inflation müssten die (einheimischen) Erzeuger und Zulieferer mit dem OKSZ an einem Strang ziehen.