DialogUngarn
„Von der Wirtschaft für die Wirtschaft“
Was genau ist DialogUngarn?
Dr. Marie-Theres Thiell: DialogUngarn ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die Impulse für eine noch engere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn sowie deutscher und ungarischer Unternehmen im Sinne der positiven Agenda beider Länder setzen will. Mit DialogUngarn etablieren wir eine Dialogplattform: Von der Wirtschaft für die Wirtschaft.
Warum wurde DialogUngarn gegründet?
Dr. Arne Gobert: Wir Gründer sind seit vielen Jahren mit dem Land und den Menschen sowie mit der Wirtschaft in Ungarn verbunden und wissen um die Potentiale, die in der ungarischen Wirtschaft stecken, aber auch um die Gemeinsamkeiten beider Länder. Deutsche Unternehmen sichern in Ungarn rund 220.000 Arbeitsplätze. Ungarn hat seit dem Ende der kommunistischen Staatswirtschaft eine beispiellose Modernisierung seiner Wirtschaft geschafft und lag zuletzt vor der Corona-Pandemie mit seinen BIP-Wachstumsraten deutlich über dem EU-Durchschnitt. Die historische Verbundenheit der Menschen beider Länder hat zu einer seit Jahrzehnten gewachsenen Verflechtung beider Volkswirtschaften im vereinten Europa geführt. Dieses Potential wollen wir noch stärker zum Nutzen der Menschen in Ungarn und in Deutschland verknüpfen.
Wie wollen Sie das erreichen?
Maren Schoening: Unternehmen, Spitzenuniversitäten sowie die Zusammenarbeit der ungarischen und deutschen Wirtschaft liefern das innovative Know-how für vielfältige Kooperationen. Gerade zur Überwindung der Folgen der Corona-Pandemie und zur Sicherung von Arbeitsplätzen sind gemeinsame Anstrengungen und Innovationsschübe im Bereich der Digitalisierung, der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele 2030/2050 und der Mobilität der Zukunft erforderlich. Ebenso wichtig sind die Zusammenarbeit bei Unternehmensgründungen und zwischen Wissenschaft und Anwendung. DialogUngarn will daher neue Netzwerke knüpfen, Best Practices austauschen und wirtschaftliche Entscheidungsträger zusammenbringen. DialogUngarn strebt vielfältige Kooperationen mit Unternehmen und Verbänden in Deutschland und Ungarn an.
Wer steht hinter der Organisation?
Thiell: Die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter sind Maren Schoening, Vorsitzende des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks und Co-Ausrichterin des Deutsch-Ungarischen Forums, der Wirtschaftsanwalt und Präsident des Deutschen Wirtschaftsclubs Ungarn, Dr. Arne Gobert, sowie ich selbst. Ich bin Vizepräsidentin der Deutsch-Ungarischen Handelskammer, Aufsichtsrätin in verschiedenen deutschen Unternehmen und war vormals CEO von innogy Hungaria. Arne ist fest in Budapest ansässig, Maren und ich wechseln zwischen Deutschland und Budapest, also eine ideale Kombination, um einen Dialog zwischen den Ländern zu organisieren. Daneben haben wir einen hochkarätigen Beirat mit deutschen und ungarischen Persönlichkeiten, der uns berät.
Wie ist das Verhältnis zum deutschen und zum ungarischen Staat?
Gobert: DialogUngarn ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Wir agieren inhaltlich völlig unabhängig. Wir haben der ungarischen Regierung unser Konzept vorgestellt und den Nutzen für beide Länder und für die Arbeitsplätze der Zukunft hervorgehoben. Die Regierung hat das überzeugt, sie hat uns ihre Unterstützung zugesagt. In Deutschland stehen wir ebenfalls mit verschiedenen staatlichen Stellen im Kontakt.
Wie ergänzt DialogUngarn das bestehende deutsch-ungarische Organisationsgeflecht?
Thiell: DialogUngarn legt den Schwerpunkt darauf, mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden in Deutschland zu ausgewählten Einzelthemen einen verbands- und unternehmensübergreifenden Dialog anzuregen, um so ein besseres Verständnis für Ungarn und die Rahmenbedingungen dort zu erzielen und deutsch-ungarische Netzwerke aufzubauen. So lässt sich beispielsweise der Weg zur Klimaneutralität beider Länder vergleichen und über die Frage diskutieren, was bedeutet dies für die Wirtschaft des jeweiligen Landes und wie können die Unternehmen sich einbringen.
Jeder der Gründer bringt dabei auch seine Expertise aus den verschiedenen Bereichen ein. Dadurch ergänzen wir uns sehr gut.
Mit der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer in Budapest und dem ungarischen Wirtschaftsclub als auch der HIPA werden wir kooperieren. Wir möchten des Weiteren bestehende Organisationen wie etwa die ungarische Botschaft sowie die ungarischen Vertretungen in Deutschland in unsere Planungen einbeziehen. Auch der Osteuropaverein in Berlin hat bereits sein Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns signalisiert. Unser Netzwerk wird noch weiter wachsen.
Was ist prinzipiell neu bei DialogUngarn im Vergleich zu existierenden Organisationen und was ist das Alleinstellungsmerkmal?
Gobert: Neu ist ein Austausch auf Wirtschaftsebene zu Sachthemen, die für beide Länder von Relevanz sind, mit dem Ziel, Unternehmen zu vernetzen, um weitere Geschäftschancen aufzuzeigen. Der Begriff Alleinstellungsmerkmal hat einen ausgrenzenden Beigeschmack, wir möchten aber integrieren, kooperieren und einen Austausch zu Themen wie beispielsweise den schon angesprochenen Klimawandel, Technologien, künstliche Intelligenz, digitales Gesundheitswesen, aber auch Unternehmensgründungen für junge Unternehmen anregen.
Wie ist die Zusammenarbeit und Abgrenzung zu existierenden Organisationen?
Thiell: Wir haben mit vielen Organisationen gesprochen und durchweg positive Reaktionen erhalten. Es geht uns wie schon gesagt nicht um Abgrenzung, sondern Kooperation und Ergänzung zu Bestehendem. Alle hier erwähnten Organisationen sind Brückenbauer zwischen Ungarn und Deutschland. Wir werden uns gegenseitig verstärken. Was wir uns vorgenommen haben, ist eine komplexe und längerfristige Aufgabe. Aus vielen Jahren Erfahrung in den deutsch-ungarischen Beziehungen kennen und vereinen wir natürlich auch einen Großteil der handelnden Personen. Ich bin sicher, hier wird sich ein Netzwerk zum Nutzen und Wohle aller Beteiligten entwickeln.
Wie wollen Sie dieses Netzwerk in Zeiten von Corona starten?
Schoening: Für das erste Halbjahr 2021 werden wir mit digitalen Formaten arbeiten müssen. Das ersetzt keine persönlichen Treffen, ist aber machbar. Die Tatsache, dass wir drei physisch an verschiedenen Standorten sind, hilft uns dabei.
Wir werden am 14. Dezember unsere Auftaktveranstaltung über zwei Standorte hinweg durchführen. Arne wird mit Gästen in Budapest sein, Marie und ich in Berlin. Daneben werden weitere Gäste zugeschaltet. Schöner wäre ein gemeinsamer Start mit anschließendem Come Together, aber mit der Live-Übertragung und Aufzeichnung erhalten wir natürlich auch eine ganz andere Reichweite. Wenn es 2021 wieder möglich ist, dann werden auch physische bzw. hybride Formate stattfinden.
Wie kann man sich einbringen, wenn man DialogUngarn unterstützen möchte?
Gobert: Wir sind offen für Kooperationen mit deutschen und ungarischen Verbänden und Wirtschaftsorganisationen, aber selbstverständlich können sich uns auch Unternehmen oder Unternehmer als Unterstützer anschließen, die sich für unsere Ziele und insbesondere den Aufbau eines solchen Netzwerks „von der Wirtschaft für die Wirtschaft“ interessieren. Die Möglichkeiten sich einzubringen sind dabei vielfältig; wir sind offen für jeden Beitrag und jede Anregung. Kontaktieren Sie uns unter kontakt@dialogungarn.com oder sprechen Sie gerne einen von uns Gründern auch persönlich an.
Weitere Informationen über DialogUngarn finden Sie hier.
Den Mitschnitt von der Auftaktveranstaltung am 14. Dezember finden Sie hier.