BYD-Werk Szeged
Wird Start der Serienfertigung verschoben?
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Geplant ist zudem, das Werk mindestens zwei Jahre lang mit geringerer Kapazität zu betreiben, berichtet Reuters unter Berufung auf verschiedene Quellen. BYD zufolge sollte die Produktion in Szeged im Oktober starten. Das für 4 Mrd. Euro entstehende Werk in Szeged soll 2026 die Serienproduktion aufnehmen, wird aber im ersten Jahr nur einige zehntausend Fahrzeuge produzieren, also nur einen Bruchteil der ursprünglichen Kapazität von 150.000 Einheiten. Die endgültige Jahreskapazität des Werks ist auf 300.000 Fahrzeuge ausgelegt.
Türkei erhält Vorzug
Gleichzeitig wird der chinesische Hersteller die Produktion in seinem türkischen Werk früher als geplant aufnehmen. Hinter der Entscheidung stehen vor allem wirtschaftliche und geopolitische Überlegungen. BYD stellt derzeit alle seine in Europa verkauften Fahrzeuge in China her, worauf die EU einen Gesamtzoll von 27% erhebt. Das Hauptziel des Werks in Szeged wäre es, den EU-Markt in Zukunft zollfrei beliefern zu können. Die Türkei verfügt allerdings – obwohl nicht Mitglied der EU – dank Handelsabkommen mit der EU über Zollfreiheit, so dass Autos von dort frei exportiert werden können. Die Türkei hat außerdem niedrigere Arbeits- und Energiekosten, was aus Sicht der Hersteller ein großer Vorteil ist.
Am Ende nur Verwaltung?
Das BYD-Werk in Szeged wurde von der ungarischen Regierung als historische Investition angekündigt, die Europazentrale des Unternehmens wird in Ungarn angesiedelt, und das Projekt ist ein Schlüsselelement der Politik der Öffnung nach Osten. Nun sieht es aber so aus, als ob der Produktionsschwerpunkt vorerst nicht in Szeged, sondern in Manisa liegen wird.
Die chinesische Automobilindustrie expandiert kontinuierlich, sucht jedoch zunehmend ihren Platz in den Randgebieten Europas. Für Ungarn ist dieser Prozess sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung: Die Frage ist, ob Szeged wirklich zum Zentrum der europäischen Produktion von BYD werden kann – oder ob es schließlich nur ein Verwaltungszentrum bleibt, während die Fahrzeuge anderswo vom Band laufen.
