BYD
CEO Wang Chuanfu (l.) präsentierte Ministerpräsident Viktor Orbán (M.) Mitte Oktober den Stammsitz von BYD in Shenzhen. Foto: MTI/ Zoltán Fischer

Weitere BYD-Investition in Ungarn

Die Gerüchte verdichten sich

Seit Tagen verdichteten sich die Gerüchte, nun meinte eine Quelle der FAZ, es sei sicher: BYD wird die erste europäische Fabrik für e-Autos in Ungarn errichten. Außenwirtschaftsminister Szijjártó hielt sich bisher zu den neuesten Meldungen bedeckt.

Die Sonntagsausgabe der FAZ benennt Ungarn als „Favorit“ für die erste Autofabrik des chinesischen Marktführers BYD in Europa, hiesige Medien kombinieren die Informationen der deutschen Medien mit eigenen. Demnach dürfte Szeged der auserkorene Standort sein. Denn dort wird auf ca. 300 ha Flächen ein „geheimes“ Großprojekt vorbereitet, von dem der Oberbürgermeister der Metropole im Süden des Landes nur verraten wollte, dass es sich nicht um ein weiteres Batteriewerk handelt.

Außenwirtschaftsminister Péter Szijjártó sagte dem liberalen Nachrichtenfernsehen ATV am Montag, er wolle die Meldung der FAZ-Gruppe weder bekräftigen noch kommentieren. „Wir halten an unserer bewährten Praxis fest, dass wir Investitionen in Ungarn erst dann bekanntgeben, wenn eine entsprechende Vereinbarung getroffen wurde.“ Der betreffende deutsche Artikel habe weder konkrete Informationen enthalten, noch solche, die „von öffentlichem Interesse“ wären.

Orbán in Shenzhen

Anfang September war BYD-Gründer Wang Chuanfu bei Außenwirtschaftsminister Péter Szijjártó zu Gast, Mitte Oktober schaute sich Ministerpräsident Viktor Orbán im Rahmen seiner einwöchigen Chinareise den Stammsitz des Großunternehmens in Shenzhen an, gemeinsam mit dem Gastgeber, CEO Wang Chuanfu.

Wenngleich die Fotos im Autowerk entstanden und der Fokus der Meldungen im Zusammenhang mit der anstehenden Großinvestition eindeutig auf e-Autos liegt, besitzt BYD noch ganz andere Stärken. Es handelt sich bei dem relativ jungen Unternehmen, das erst seit wenigen Jahrzehnten am Markt ist, in Wirklichkeit um ein Konglomerat mit Sparten wie Schienenbau, Energiespeicher und Solartechnik. BYD ist aber auch ein Zulieferer von Komponenten für Hersteller von Mobiltelefonen wie Huawei – dieses Unternehmen unterhält übrigens in Südungarn ein großes Fertigungs- und Logistikzentrum für Europa.

BYD entscheidet später

Die durch die FAZ angefachten Spekulationen bremste das chinesische Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit dem Hinweis aus, man suche weiter nach dem konkreten Standort für ein e-Autowerk in Europa. Die Entscheidung werde offiziell am Jahresende bekanntgegeben. Reuters merkt an, für die globale Expansion des größten chinesischen Automobilherstellers sei die Eroberung des europäischen Marktes von großer Relevanz.

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Elektrobusse von BYD aus Komárom verkehren seit Monaten auf Ungarns Straßen. Foto: MTI/ Boglárka Bodnár

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