Opus-E.ON
Titász geht an Oligarchen
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Die Opus Holding Nyrt. von Orbán-Freund Lőrinc Mészáros hat am 23. Dezember eine verbindliche Offerte zum Kauf des Stromversorgungsunternehmens E.ON Titász Zrt. abgegeben. Die Transaktion wird voraussichtlich im III. Quartal 2021 abgeschlossen, wenn die Wettbewerbsaufsicht GVH ihre Zustimmung gibt. Die Übernahme des regionalen Stromversorgers mit 760.000 Kunden in Nordostungarn (Umsatz 2019 rund 50 Mrd. Forint, operatives Ergebnis 9 Mrd. Forint) war Bestandteil einer komplexen Übereinkunft der an der Budapester Wertpapierbörse (BÉT) gehandelten Opus-Gruppe mit dem deutschen E.ON-Konzern vom Oktober 2019.
Der Vorstandsvorsitzende der Opus Global Nyrt., Attila Zsolt Dzsubák, bezeichnete Titász als ein „wertvolles Element“ im Portfolio der Gruppe und erinnerte an die strategische Zielstellung, auf lange Sicht zu einem tonangebenden Akteur im heimischen Energiesektor aufzusteigen. Der Osten Ungarns sei wegen seines Wachstumspotenzials interessant. E.ON trat mehrere Beteiligungen in Ungarn ab, nachdem der mit RWE ausgehandelte Deal die Übernahme der hiesigen innogy-Gruppe mit den Stromversorgern Elmű-Émász mit sich brachte.
Genau vor einem Jahr hatte sich der Oligarch Mészáros nach einem kurzen Intermezzo wieder vom Mátra-Kraftwerk getrennt. Das größte Kohlekraftwerk des Landes schlitterte massiv in die Verlustzone, nachdem die Preise für Emissionsquoten explodierten. Gerade zwei Wochen alt ist das von forbes.hu gestreute Gerücht, Opus wolle auch den regionalen Gasversorger Tigáz übernehmen. Der italienische Investor ENI hatte Tigáz wegen der Politik der sinkenden Wohnnebenkosten mit ihren amtlich festgezurrten Tarifen abgestoßen – Käufer war für 145 Mio. Euro die aus ehemaligen MOL-Managern gegründete MET-Gruppe mit Sitz in der Schweiz. Im vorigen Sommer hatte sich Opus jedoch über einen Privatkapitalfonds bereits indirekt und ungefähr zur Hälfte bei Tigáz eingekauft. Die ungarische Ausgabe von Forbes glaubt nun zu wissen, dass MET den Gasversorger komplett der staatsnahen Holding überlassen wird.