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Dunaferr

Stahlwerk wieder vom Aus bedroht

Die ISD Power Kft. hat ein Insolvenzverfahren gegen die Dunarolling Dunai Vasmű Kft, die Nachfolgegesellschaft von Dunaferr, eröffnet. Dunarolling befindet sich im Besitz von Liberty Steel.

ISD Power versorgt die Werke von Dunaferr mit Energie. Es begründete die Entscheidung damit, dass Dunarolling im vergangenen Jahr Schulden angehäuft hat und ihren Zahlungsverpflichtungen bis zum 30. September trotz schriftlicher Zusage nicht nachgekommen ist. Interessant ist, dass sich ISD Power ebenfalls in Liquidation befindet.

Viel versprochen, nichts gehalten

Aufgrund der Verantwortungslosigkeit der früheren ausländischen Geschäftsführung, der verfehlten Sanktionen und der Energiekrise wurde Dunaferr Ende 2022 zahlungsunfähig. Die Regierung hatte eine Soforthilfe von 16 Mrd. Forint gewährt, um die Löhne von ca. 4.000 Mitarbeitern für sechs Monate zuzusichern. Die Regierung übernahm eine aktive Rolle bei der Rettung des Stahlwerks und kämpfte mit aller Kraft, einschließlich der Gesetzgebung und der Koordination zwischen den Parteien. Liberty Steel war das einzige Unternehmen, das ein gültiges und erfolgreiches Angebot für den Kauf der Hütte abgab und im Dezember 2022 zur Rettung des Werks beitrug. Trotzdem geriet Dunaferr erneut in Schwierigkeiten. Liberty entwickelte ein 100-Tage-Programm, in dem es sich verpflichtete, die Produktion zu stabilisieren und hochzufahren, vor allem aber die Existenz der Arbeiter in der Hütte langfristig zu sichern und die Löhne zu erhöhen. Liberty versprach alles, erfüllte jedoch nichts, verlautete seitens des Wirtschaftsministeriums.

Staatssekretär Máté Lóga (l.) wies darauf hin, dass es immer in der Verantwortung des Arbeitgebers liegt, die Löhne der Arbeitnehmer zu begleichen, und forderte Liberty daher auf, dies auch in Zukunft zu tun. In der gegenwärtigen Situation stehe die Regierung in ständigem Kontakt mit dem Unternehmen und bespreche die nächsten Schritte. Die Regierung zieht mehrere Szenarien in Betracht, muss aber die Fortsetzung des Verfahrens abwarten. Allerdings wolle sie sofort eingreifen, wenn Arbeitsplätze in Gefahr geraten, betonte Staatssekretär Sándor Czomba.

Foto: MTI/ Zsolt Szigetváry

Sektor allgemein in Schwierigkeiten

Der jüngste Einbruch der Weltstahlpreise hat nicht nur die ungarische, sondern auch die europäische Stahlindustrie vor eine neue Herausforderung gestellt. Die Krise hat thyssenkrupp, das Flaggschiff der deutschen Stahlindustrie, und das Liberty-Werk in Ostrau in Tschechien getroffen. Auch U.S. Steel ist so geschwächt, dass es von dem japanischen Unternehmen Nippon Steel aufgekauft wird.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wäre die Lösung für das ehemalige Dunaferr-Werk die Produktion von grünem Stahl, aber auch die Initiativen von Liberty in diesem Bereich waren nicht erfolgreich, und die Umstellung der Produktion würde beträchtliche Investitionen von etwa 200 Mrd. Forint erfordern.

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