Talgo
Spanien vereitelt „feindliche” Übernahme
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In der Mitteilung des spanischen Wirtschaftsministeriums hieß es, dass der geplante Deal im Wert von 619 Mio. Euro an den zu engen Beziehungen Ungarns zu Russland gescheitert sei. Das spanische Wirtschaftsministerium begründete die Ablehnung mit Risiken für die nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung. Talgo gilt als strategisches Unternehmen mit Zugang zu sensiblen Informationen. Die Entscheidung folgt auf monatelange Spekulationen und Widerstand gegen die Übernahme.
Chronologie eines gescheiterten Deals
Im November 2023 wurden erstmals Gerüchte über einen möglichen Kauf von Talgo durch ungarische Investoren laut. Im März 2024 legte das Ganz-Mávag-Konsortium, an dem auch die staatliche Investmentgesellschaft Corvinus beteiligt war, ein offizielles Angebot vor. Trotz schneller Einigung mit den Talgo-Gläubigern stieß der Deal in Spanien auf heftigen Widerstand der Politik. Verkehrsminister Óscar Puente kündigte an, alles zu tun, um die Übernahme zu verhindern. Die spanische Wertpapier- und Börsenaufsicht CNMV forderte wiederholt zusätzliche Unterlagen an und verlängerte Fristen in der Hoffnung auf alternative Bieter. Zwischenzeitlich zeigten die Schweizer Firma Stadler Rail und die tschechische Skoda-Gruppe Interesse, zogen sich aber wieder zurück.
Verpasste Chance für Ungarns Bahnindustrie
Laut Experten wäre ein Verkauf des zwölftgrößten Bahnherstellers der Welt, der im vergangenen Jahr Rekordzahlen melden konnte, industriepolitisch sinnvoll gewesen. Neben dem Geld hätte die ungarische Ganz-Mávag auch notwendige Produktionskapazitäten in den Deal eingebracht. Talgo braucht diese dringend, um die vielen Aufträge abzuarbeiten, die auch von der Deutschen Bahn kommen. Auf der anderen Seite hatte Verkehrsminister János Lázár die Bedeutung des Deals für Ungarns Bahnindustrie betont. Man hätte von Talgos Expertise profitieren und eigene Schienenfahrzeuge entwickeln können. Als Alternative nannte Lázár die Beschaffung gebrauchter Fahrzeuge aus Westeuropa zur Aufarbeitung.
Talgo-Aktie kurzfristig ausgesetzt
Am 16. November letzten Jahres gab Talgo an der spanischen Börse bekannt, dass eine ungarische Unternehmensgruppe ein Kaufangebot abgegeben hatte. Das Angebot beinhaltete einen Preis von 5 Euro pro Aktie, was einem Aufschlag von 28% gegenüber dem damaligen Börsenkurs entsprach. Damals stieg der Aktienkurs um fast 18%. Nach der Regierungsmeldung wurde der Handel der Aktie kurz ausgesetzt; nach Wiederaufnahme lag der Kursrückgang bei 7,5%.
In Zukunft könnte Ungarn jegliche Übernahmen ungarischer Firmen mit dem Hinweis auf zu enge Beziehungen mit dem WEF, den USA oder anderen Spinnern vereiteln – freilich mit dem Hinweis auf die nationale Sicherheit.
Wie würde sich Spanien verhalten, wenn es keinen Zugang zum Meer hätte und im Osten der EU läge?
Diese korrupte, sozialistische, triksende Regierung hält nicht lange.