Die Startup-Gründer Zoltán Papp und Gergely Simon bei einem Vortrag Mitte Oktober. Foto: Facebook/ EV.analytica

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Risikokapital für innovative App

Der Entwickler von digitalen Dienstleistungen und Software für die Elektromobilität plant, zur Umsetzung seiner Wachstumspläne im November 500.000 US-Dollar an Risikokapital aufzunehmen.

Die zweite, größere Runde (3-5 Mio. Dollar) ist dann für Ende 2026 geplant, sagte Zoltán Papp der amtlichen Nachrichtenagentur MTI. Das Unternehmen wurde von drei Experten mit Erfahrungen in der Automobilindustrie gegründet: András Németh, Zoltán Papp und Gergely Simon. Mitte Oktober vertraten sie Ungarn beim Finale der Startup-WM in San Francisco. Dort stellten sie ihre selbst entwickelte App EV.app vor, die positive Rückmeldungen erhielt.

Verbraucher zahlt für das beste Produkt

Die EV.app des Budapester Start-ups zeigt alle bekannten Ladestationen für Elektroautos, der Algorithmus empfiehlt dem Nutzer anhand des Fahrzeugtyps und der Fahrgewohnheiten den optimalen Ladepunkt. Über die App lassen sich Ladevorgang starten, Zahlungen abwickeln und Rechnungen ausstellen. In der Anwendung sind 252 europäische Dienstleister vertreten. Die Zahl der EV.app-Nutzer könnte im nächsten Jahr auf 60.000 steigen. Für Betreiber von Ladestationen ist die Plattform kostenlos und provisionsfrei. Nutzer zahlen eine Komfortgebühr von 3%. Der Empfehlungsalgorithmus ist anbieterunabhängig, damit sich Betreiber nicht in der Rangliste „nach oben kaufen“ können. Die Empfehlung basiert ausschließlich auf Qualität und Nutzererlebnissen.

Zukünftig im Armaturenbrett

EV.analytica arbeitet zudem an der Vorhersage der Batterielebensdauer, der Speicherung von Netzenergie sowie an Kooperationen mit Versicherungen und Flottenmanagern. Das Unternehmen führte Gespräche mit dem US-Risikokapitalunternehmen Plug and Play Tech Center aus dem Silicon Valley und dem Elektroauto-Hersteller Lucid Motors – gegründet von ehemaligen Tesla-Mitarbeitern – über eine mögliche Zusammenarbeit. EV.analytica gelangte auch in die zweite Runde des Start-up-Wettbewerbs von Hyundai. Der südkoreanische Hersteller plant, die Software im Rahmen eines Pilotprojekts im kommenden Mai in einige seiner Fahrzeuge zu integrieren. Langfristig will das Unternehmen seinen Ladeempfehlungsalgorithmus direkt auf Fahrzeugbildschirme bringen und als Lizenz an Automobilhersteller verkaufen. An den technologischen Voraussetzungen dafür wird derzeit gearbeitet.

Expansion in den DACH-Markt

Das Unternehmen schloss seine erste Investitionsrunde im Dezember letzten Jahres ab. Die Innovationstochter der Széchenyi-Universität, Uni Inno Zrt., investierte 100 Mio. Forint, die Lunar Program Zrt. 40 Mio. Forint und die Septem Lute Kft. 10 Mio. Forint – zusammen für einen Anteil von 20%. Mit diesen Mitteln wurde die EV.app entwickelt und auf den Markt gebracht. Die nächste Runde für frisches Kapital soll Ende November stattfinden. Mit den Mitteln wird die Skalierung des Dienstes in Europa fortgesetzt, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dies stärkt die Einnahmenseite des Unternehmens und ist ein notwendiger Schritt für die nächste größere Kapitalbeschaffung in Höhe von 3-5 Mio. US-Dollar im IV. Quartal 2026. Für diese Runde kommen Investoren aus der Automobilbranche sowie aus dem Energiesektor in Frage.

 

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