Strabag-Skandal
Geld aus Österreich für die Tisza?
„Wenn ein österreichischer Großunternehmer, der seit Jahren als Hauptfinanzier der NEOS gilt, in einem Nachbarland aktiv in den Wahlkampf eingreift, dann ist das ein außenpolitischer Sprengsatz ersten Ranges“, reagierte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker auf entsprechende Vorwürfe des ungarischen Bau- und Verkehrsministers János Lázár gegen die Strabag. Hafenecker forderte von der durch die NEOS gestellten Außenministerin Beate Meinl-Reisinger Aufklärung und ortete eine gefährliche Doppelmoral bei den in Österreich allgegenwärtigen Debatten über angebliche russische Einflussnahme, während das Netzwerk von Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner „mutmaßlich selbst versucht, in Ungarn Einfluss auf die Wahlen zu nehmen“.

Von wegen „freie“ Demokraten
Die regierungsnahe Tageszeitung „Magyar Nemzet“ erinnerte am Wochenende in einer Artikelserie daran, dass die österreichische Unternehmerfamilie Haselsteiner bereits vor zwanzig Jahren, zur Zeit der sozialistisch-liberalen Regierungen (2002-2009), den kleinen liberalen Koalitionspartner unterstützte. Das nahm derartige Ausmaße an, dass der damalige Fidesz-Oppositionspolitiker und heutige Parlamentspräsident László Kövér im „heißen“ Herbst 2006, als der Wahlbetrug der Gyurcsány-Regierung ans Tageslicht gelangte, das Kürzel SZDSZ der Liberalen als „Bund der Strabag-Demokraten“ (an Stelle von Bund der Freien Demokraten) umdeutete. Fakt ist, dass die Strabag in den Jahren der linksliberalen Regierungen in Ungarn als „Haus- und Hof-Lieferant“ galt.
„Verschwinden Sie aus Ungarn!“
Bauminister János Lázár hatte vor dem Wochenende einen Generalangriff gegen die Strabag losgetreten, nachdem die Österreicher den Übergabetermin für die Fertigstellung der Baustelle auf der M30 (eine Garantieleistung nach Pfusch am Bau) platzen ließen. „Strabag hat die Behebung der Fehler auf der M30 vor einem Jahr für den 31. Oktober 2025 zugesagt und dieses Versprechen nicht eingehalten“, schrieb der Fidesz-Politiker in den Sozialmedien. Statt seiner eigentlichen Tätigkeit nachzugehen mische sich der Baukonzern im ungarischen Wahlkampf ein. Die Orbán-Regierung wisse ganz genau, dass die Strabag die Tisza-Partei mit Geld und in Auftrag gegebenen (manipulierten) Meinungsumfragen unterstütze.
„Es ist eine Schande, dass Péter Magyar für die Strabag relevanter ist als jene ungarischen Menschen, die auf die Schnellstraße M30 angewiesen sind.“ Der Minister rät der Strabag und allen weiteren „geldsüchtigen, woken Unternehmen und Oligarchen, die Ungarn als ihre Kolonie behandeln wollen, bereiten Sie sich auf den Fall vor, dass der Fidesz die Wahlen 2026 gewinnt“. Konkret an die Strabag gewandt riet Lázár, sie sollten sich besser von der Politik fernhalten und nach den Wahlen „aus Ungarn verschwinden“.
Tisza: „Lázár nahe am Hirntod“
Während die Orbán-Regierung hinter Péter Magyar und der Tisza die Rückkehr der für das Nachwende-Ungarn unheilvollen Liberalen des einstigen SZDSZ vermutet, weisen die stärkste Oppositionskraft des Landes und der österreichische Baukonzern all diese Informationen als Fake News zurück. Magyar kommentierte die Vorwürfe des Bauministers mit den Worten, „János Lázár klaut, betrügt, zerstört und lügt schon dann, wenn er selbst fragt.“ Das sei alles bekannt; neu sei jedoch der nun offenbarte Geisteszustand „nahe am Hirntod“, wenn ausgerechnet jener Politiker, der wie kein anderer korrupt, verlogen und ungehemmt agiert, anderen Korruption vorwerfe.

Die Tisza-Partei werde legal von Zehntausenden Ungarn unterstützt, die ein Ende des Orbán-Systems wollen, konterte Magyar ebenfalls in den Sozialmedien. Mit der Strabag habe man bestenfalls zu tun, wenn man auf deren Autobahnen fährt. Lázár hingegen werde von der Familie Turnauer ausgehalten, die zu den reichsten Dynastien in Österreich gehört. Er habe Milliarden aus seinen Beziehungen mit dem deutschen Lobbyisten „Mr. Russland“ Klaus Mangold herausgeholt und gehe auf Jagd mit Bankiers und Geschäftsleuten. „Alle Welt weiß, dass Du mehr als 50 Mrd. Forint zusammengeschachert hast, ohne jemals am freien Markt tätig gewesen zu sein. János, Du wirst niemals im Leben ein Baron, so sehr Du Dich auch anstrengst, und noch was: Du wirst auch nie Ministerpräsident“, schrieb Magyar an Lázár gewandt.

Wie begründet denn die Strabag ihren – offenbar unstrittigen – Pfusch am Bau und die verzögerte Nachbesserung?
Die völlig unsachliche Reaktion des Unternehmens und der Polit-Marionette riecht für mich nach “getroffene Hunde bellen”.
Strabag hat erklärt, erwartete Veränderungen in den Bodenverhältnissen seien zum Zeitpunkt der Bauarbeiten anders vorausberechnet worden, als diese schließlich eintraten.
Warum sich die Ausbesserung verzögert, begründet man mit dem enormen technischen Aufwand.
Und warum passiert das nicht bei jedem Autobahn-Bau? Hat Strabag mit dieser Erklärung seine Unfähigkeit erklärt?
Das können Sie gerne so auslegen. Ich kenne Ingenieure, die Strabag (vor Jahren) als DIE Straßenbauprofis schlechthin bezeichnet haben.
Hier ein deutsches Beispiel aus MV, von der A20:
https://www.autobahn.de/planen-bauen/projekt/sanierung-der-a20-bei-tribsees-damm-abtragung