OTP Bank-Gruppe
Csányi gibt ab – an Csányi
Die OTP hat im Laufe ihrer Geschichte 26 Geldinstitute aufgekauft, darunter 14 allein im letzten Jahrzehnt; in fünf Ländern ist man Marktführer. Die Bilanzsumme hat sich binnen zehn Jahren auf 106 Mrd. Euro verdreifacht. Die hohe Rentabilität wurde auch im vergangenen Jahr wieder bewahrt: mit einer Eigenkapitalrendite von 23,5%, bei einem Kredit-Einlagen-Quotienten von 74%. Die operativen Kosten konnten mit 41,3% an den Einlagen auf ein historisches Tief gedrückt werden. Im Heimatmarkt wurde ein Gewinn von 270 Mrd. Forint (+16%) erzielt, bei einer herausragenden Kapitaladäquanz von 29,3%. Der Marktanteil der OTP bewegt sich hierzulande bei Babyboom-Krediten, privaten Darlehen und den Einlagen von Privatkunden um 40-48%, bei Hypothekendarlehen sind es rund 29%.
Die höchsten „speziellen“ Lasten
Csányi kritisierte die „speziellen Banklasten“ in Ungarn als die höchsten in ganz Europa: Die Abzüge würden nach zuletzt 172 Mrd. Forint im laufenden Jahr voraussichtlich 263 Mrd. Forint erreichen, darunter allein 176 Mrd. Forint für die sog. Transaktionsgebühr. Zwar wälze man diese weitgehend auf die Kunden ab, was jedoch mit dem Risiko einhergeht, Marktanteile an Fintech-Firmen wie Revolut zu verlieren.
In Russland zu bleiben war richtig
Die ausländischen Tochtergesellschaften steuerten nahezu 70% des Gesamtgewinns bei. Darunter flossen umgerechnet 200 Mrd. Forint aus Bulgarien und 135 Mrd. Forint aus Russland zu. „Es war die richtige Entscheidung, in Russland zu bleiben; wir haben dort in der jüngeren Vergangenheit 500 Mio. Dollar an Dividenden erzielt.“ Derweil laufe das Kreditgeschäft auch in der Ukraine wieder an, wo 2024 ein Plus von 20% erzielt wurde. Der Rückzug aus dem rumänischen Markt war kurz- und mittelfristig richtig, doch wolle man mit einer stärkeren Präsenz zurückkehren. Die OTP zählte am Jahresende 2,1 Mio. „digital aktive“ Kunden.
Péter Csányi leitet operatives Geschäft
Ab 1. Mai werden die Funktionen des Vorstandsvorsitzenden und des Geschäftsführenden Direktors getrennt, kündigte Sándor Csányi an, der in Zukunft als Vorstandsvorsitzender das Augenmerk auf strategische Belange richten werde. Der neue operative CEO wird Péter Csányi, der schon bislang die Digitale Division leitete und nun in den Vorstands aufrückt. Dieser erklärte, die Strategie werde auch künftig vom Vorstand bestimmt, im operativen Geschäft komme es höchstens zu Feinabstimmungen. Man wolle die Best Practice von Tochterbanken intensiver in den Betrieb der Mutterbank einbauen, wie auch umgekehrt.
„Nennen Sie mir einen besseren Kandidaten, an den ich den Staffelstab hätte übergeben sollen! Ich errichte keine Dynastie!“