Flughafen
Foto: Budapest Airport Zrt.

Budapest Airport Zrt. / Franz Liszt-Flughafen

Private Käufer zeigen Interesse

Die Indotek-Gruppe hat am Freitagnachmittag eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg bekräftigt, wonach man ein Kaufinteresse an der Betreibergesellschaft des internationalen Flughafens „Franz Liszt“, Budapest Airport (BA) Zrt., habe.

In der offiziellen Mitteilung wird betont, die Stärke der Indotek-Gruppe liege in der Akquisition wirtschaftlich angeschlagener Marktakteure, um diese zu konsolidieren und zu entwickeln. Vorstandschef Dániel Jellinek betonte, man führe Verhandlungen über den „potenziellen Kauf der BA Zrt.“. Das als Käufer in Erscheinung tretende Konsortium bestehe ausschließlich aus professionellen Akteuren ohne irgendein politisches Hinterland.

Hintergrund für das geäußerte Kaufinteresse dürfte die derzeitige schwierige Lage des Flughafens sein, die durch die radikalen Reisbeschränkungen der Regierung noch weiter verschärft wurde.

Ungarisch-amerikanisches Konsortium

Bloomberg schrieb von einem ungarisch-amerikanischen Konsortium, zu dem neben Indotek auch der heimische Mineralölkonzern MOL Nyrt. gehören soll. Der ungarische Staat wollte den Flughafen, dessen unter den Sozialisten erfolgte Privatisierung die Fidesz-Regierung seit jeher als Fehler bezeichnete, wiederholt zurückkaufen – eine Bewertung aus der Zeit vor der Krise soll den Kaufpreis der BA Zrt. auf 3 Mrd. Euro angesetzt haben.

Die hinter der BA Zrt. stehende AviAlliance, die einst von Hochtief gegründet und 2013 durch kanadische Investoren übernommen wurde, hat bislang jede Verkaufsabsicht dementiert und so auch gegenüber Bloomberg neuerlich betont, an die langfristige Entwicklung des Standortes Budapest zu glauben. BA steigerte die Umsatzerlöse im Rekordjahr 2019 auf 330 Mio. Euro, muss wegen der Corona-Krise jedoch in diesem Jahr mit Ausfällen bis zu 90% rechnen.

Eine der führenden Immobiliengesellschaften Ungarns

Die Indotek-Gruppe wurde 1999 durch den Ökonomen Dániel Jellinek gegründet, der ein Jahrzehnt später ein Drittel der Geschäftsanteile an US-Investoren weiterreichte. Das Unternehmen gehört zu den führenden Immobiliengesellschaften Ungarns, in mehr als 300 Immobilien bietet Indotek den gut 2.500 Mietern mehr als 1,5 Mio. m² gewerbliche Flächen an. Die Gruppe hat zudem mehrere Wohnparks entwickelt und betreibt sowohl das Gellért- als auch das Sofitel-Hotel in der Hauptstadt. Seit 2014 übernahm Indotek schrittweise 20 Einkaufszentren, darunter das Duna Plaza und das Corvin Plaza in Budapest, das Debrecen Plaza und Alba in Székesfehérvár. Im vergangenen Jahr expandierte die Gruppe nach Siebenbürgen, in diesem Jahr kaufte sie von der Takarékbank den Diófa-Fondsverwalter, die Nr. 3 am ungarischen Markt.

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