Fotos: Facebook/ János Lázár

Duna Aszfalt

Brücke und Straßen aus einer Hand

Der Fidesz-nahe Oligarch László Szíjj braucht sich über fehlende Aufträge nicht zu beklagen. Die Regierung hat für zwei Großprojekte unter Federführung seiner Baufirma 580 Mrd. Forint (knapp 1,5 Mrd. Euro) bewilligt.

Die Duna Aszfalt wird für rund 390 Mrd. Forint die neue Donau-Brücke bei Mohács nebst Straßenanbindungen Richtung West und Ost bauen. Ein zweiter Regierungsbeschluss, von dem die gleiche Firma profitiert, handelt vom Weiterbau der Schnellstraße M49 bis an die rumänische Grenze, wofür nochmals 190 Mrd. Forint bereitgestellt werden.

Mohács erhält Donau-Querung

Von dem neuesten Brückenprojekt berichteten wir – gestützt auf Informationen des Wirtschaftsportals vg.hu – bereits Ende April. Damals wurde bekannt, dass sich Duna Aszfalt bei der öffentlichen Ausschreibung mit der günstigsten Offerte gegen Strabag und Swietelsky durchsetzen konnte. Jeder Meter der Brücke kostet den Steuerzahler ungefähr eine Million Euro. Wie die aktuelle Planungsskizze des Bau- und Verkehrsministeriums zeigt, wird Mohács ausgehend von der neuen Donau-Querung über eine Schnellstraße mit 2×2 Spuren auf einer Distanz von knapp 10 km an die Autobahn M6/M60 nach Pécs bzw. Budapest herangeführt.

Gleichzeitig erhält Mohács östlich der Donau eine neue Anbindung an die Hauptstraße 51, die technisch so ausgelegt sein soll, dass später ein Ausbau zur Schnellstraße möglich wird. Angesichts der knappen Finanzen im Staatshaushalt erscheint insbesondere dieser Teil des Projekts wenig sinnvoll. Allerdings erhielt die Fidesz-Regierung mit dem Ausschreibungssieg ihres Oligarchen gegen die Westkonzerne die Chance, mit dem Geldfluss zu „tricksen“: So werden nur 2025 die ersten 50 Mrd. Forint für das Großprojekt ausgezahlt, 2026 weitere 100 Mrd. Forint, die größte Position mit 110 Mrd. Forint aber bis 2028 „vertagt“.

M49 bis nach Rumänien

Beim zweiten, nur halb so teuren Großprojekt geht es um eine Verlängerung der Autobahn M3 über den Abzweig M49 nach Rumänien. Im Raum Mátészalka sind die Bauarbeiten längst im Gange, der aktuelle Regierungsbeschluss handelt nur von knapp 30 km als Reststück im Osten unmittelbar bis zur Grenze. Hier nutzt der Staat die „Blutsverwandtschaft“ mit der bauausführenden Duna Aszfalt, um 2025 gerade mal 15 Mrd. Forint bereitzustellen. Im Folgejahr wird der Fiskus dann 70 Mrd. Forint und erst 2027 die größte Summe mit 80 Mrd. Forint auszahlen.

Die beiden Verkehrsprojekte fallen somit im Haushaltsplan für 2025 nicht wirklich ins Gewicht (mit zusammen rund 65 Mrd. Forint), aber umso mehr in den drei Folgejahren, wenn jeweils rund 150 Mrd. Forint abgerufen werden. Der Bauriese Duna Aszfalt geht quasi in Vorleistung, hat aber im Gegenzug über Jahre prall gefüllte Auftragsbücher und sicher bezahlte Rechnungen.

 

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