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Hans-Peter Kemser (Werkleiter/Debrecen), Milan Nedeljkovic (Produktionsvorstand der BMW AG), Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó sowie Bürgermeister László Papp. Foto: BMW Group

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Grundstein für das Werk Debrecen gelegt

In Debrecen hat die BMW Group im Beisein von Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó am Mittwoch den Grundstein für ihr neues Werk gelegt.

Das Unternehmen investiert mehr als 1 Mrd. Euro (400 Mrd. Forint) in den Standort, an dem 2025 die Serienproduktion für das erste vollelektrische Fahrzeug der Neuen Klasse starten wird. Jährlich sollen hier 150.000 Autos vom Band rollen. BMW schafft in Debrecen rund 1.000 Arbeitsplätze.

„BMW setzt neue Maßstäbe für hochinnovativen Fahrzeugbau“

„Mit dem Werk Debrecen setzen wir neue Maßstäbe für hochinnovativen Fahrzeugbau“, sagte Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW AG. Dieses Werk ist state-of-the-art für Flexibilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der gesamten Automobilindustrie.

„Das neue Werk in Ungarn spielt für die BMW Group und ihr Produktionsnetzwerk eine entscheidende Rolle bei der Transformation zur Elektromobilität und ist ein weiterer wichtiger Kapazitätsbaustein zur Deckung unseres langfristigen Volumenwachstums“, meinte Nedeljković. Mit dem Aufbau weiterer Kapazitäten in Europa stärkt das Unternehmen die Balance der Produktionsvolumina zwischen den amerikanischen, chinesischen und europäischen Märkten.

Das Fahrzeug-Vollwerk mit Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage entsteht im Nordwesten der Stadt auf über 400 Hektar. „Die Neue Klasse und die neue Architektur bieten uns die einmalige Chance, Automobilproduktion in all ihren Dimensionen vollkommen neu zu denken“, sagte Nedeljković: „Unser strategisches Zielbild der Produktion, die BMW iFACTORY mit ihren Stoßrichtungen Lean, Green und Digital, werden wir mit diesem Zukunftswerk idealtypisch umsetzen.“

Keine CO2-Emissionen in der Produktion 

Hinsichtlich Nachhaltigkeit in der Produktion setzt sich die BMW Group mit ihrem neuen Produktionsstandort ein klares Ziel. Die CO2-Emission pro produziertem Fahrzeug liegt bei null. Wesentliches Element des Nachhaltigkeitskonzeptes für das neue Werk ist der vollkommene Verzicht auf fossile Energieträger.

„Wir werden weder Öl noch Erdgas einsetzen, sondern ausschließlich aus regenerativen Quellen gewonnene Energie“, sagte Nedeljković und betonte: „In unserem Werk in Debrecen realisieren wir die weltweit erste CO2-freie Fahrzeugproduktion.“ Damit leiste Debrecen einen spürbaren Beitrag, bis zum Jahr 2030 die in der Produktion anfallenden CO2-Emissionen um 80% zu reduzieren.

Ein erheblicher Teil der benötigten Energie soll durch großflächige PV-Anlagen direkt auf dem Werksgelände erzeugt werden. Den darüber hinaus erforderlichen Strom bezieht das Werk zu 100% aus regionalen erneuerbaren Quellen. Zudem wird der Einsatz von Geothermie untersucht. Insbesondere hinsichtlich der Lackiererei kommen innovative und in dieser Form bis dato nicht am Markt verfügbare Technologien zum Einsatz.

Der Verzicht auf gasbetriebene Brenner für die Trocknungsanlagen erfordert die Integration neuer, auf Elektrizität basierender Technologien in das zukünftige Produktionssystem. Ein weiteres Element nachhaltiger Produktion ist die konsequente Zirkularität. Produktionsmaterial und Ressourcen kommen – wann immer möglich – erneut zum Einsatz. 

BMW nutzt Digitalisierungs-Potenzial

Auch hinsichtlich Digitalisierung geht die BMW Group in Debrecen neue Wege, und zwar bereits während der Planungsphase. In bisher unbekanntem Umfang nutzt das Unternehmen digitale Planungstools, um den gesamten Produktionsprozess in der virtuellen Welt bis ins kleinste Detail zu gestalten und jeden einzelnen Fertigungsschritt mit millimetergenauer Präzision zu simulieren bzw. zu optimieren. Insbesondere die Kooperation mit dem US-Unternehmen Nvidia und der Einsatz der gemeinsam entwickelten Planungssoftware Omniverse versetzt die BMW Group in die Lage, nicht nur präziser und schneller, sondern auch deutlich kollaborativer zu planen.

Darüber hinaus kommt eine hohe Zahl weiterer Digitalisierungstools zum Einsatz. Applikationen mit KI dienen in vielfältiger Weise der Qualitätssicherung. Edge Computing, Data Analytics, 5G-Ortungstechnologien und autonome Smart-Logistic-Systeme mit KI-Funktionen erweitern das Spektrum digitaler Anwendungen. „Das Potenzial der Digitalisierung ist enorm. In Debrecen werden wir dieses Potenzial intelligent und wirkungsvoll nutzen“, betonte der Produktionsvorstand: „Wir erreichen eine neue Dimension der Datendurchgängigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und über alle Prozessketten hinweg.“

Mitarbeiteraufbau wird hochgefahren

Werkdirektor Hans-Peter Kemser hob bei der Grundsteinlegung hervor, dass die Infrastruktur vorhanden ist, nun könne mit den tatsächlichen Bauarbeiten begonnen werden. Das derzeit rund 100 Personen zählende Team um den Werkdirektor wird in den nächsten zwei Jahren auf mehr als 1.000 Mitarbeiter anwachsen. „Das Recruiting nimmt nun Schritt für Schritt Fahrt auf“, schilderte Kemser. Ziel ist es, in allen Technologien des Werkes Führungspositionen mit ungarischen Mitarbeitern zu besetzen. „Unser Fokus wird ganz klar auf talentierten Fachkräften aus der Region Debrecen und Ostungarn liegen.“

Neben attraktiven Verdienstmöglichkeiten wird das Unternehmen zahlreiche Zusatzleistungen anbieten und somit auch in Ungarn als hoch attraktiver Arbeitgeber auftreten. Das Konzept umfasst spezifische Unfallversicherungen, Mobilitätzuschüsse, Verpflegungsangebote und bereits ab sofort Zugang zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. Geplant sind des Weiteren Kinderbetreuung und Schulangebote sowohl für Kinder deutscher als auch ungarischer Familien. „Ein wertschätzendes Umfeld anzubieten, ist uns ebenso wichtig wie faire Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterorientierung am Arbeitsplatz. Nur so erzeugt man Identifikation und Loyalität“, erläuterte Kemser.

Bereits begonnen hat der Bau des BMW Training Centers Werk Debrecen, damit wie geplant mit der lokalen Berufsausbildung nach dem dualen Ausbildungssystem im September 2023 gestartet werden kann. In vier Ausbildungsberufen werden künftig pro Jahr rund 70 Azubis in einem dreijährigen Ausbildungsprogramm von acht Ausbildungsmeistern auf die Facharbeiterprüfung vorbereitet. 

Szijjártó: „Das beste Investitionsumfeld in Europa“

„Durch die harte Arbeit in den vergangenen zwölf Jahren ist es uns gelungen, das wettbewerbsfähigste Investitionsumfeld in Europa zu schaffen, das auf politischer Stabilität, exzellenten ungarischen Arbeitskräften und den niedrigsten Steuern auf Arbeit in Europa basiert“, erklärte Szijjártó. „Der Erfolg der ungarischen Wirtschaftspolitik zeigt sich deutlich in der Investition von BMW, die Ungarn eine führende Position im neuen Elektrozeitalter der Automobilindustrie verschaffen und der Wirtschaft langfristig zum Wachstum verhelfen wird.”

Der Handelsminister erinnerte daran, dass BMW in der Vergangenheit als sog. „unsichtbares Werk” in Ungarn präsent war. Denn im Rahmen der Wertschöpfungskette kaufte der Konzern hierzulande schon bislang bei über 50 Zulieferern mit annähernd 10.000 Beschäftigten Bauteile und Komponenten ein. „Im Jahre 2018 wurde dann klar, dass dieses Werk einst sichtbar sein wird. Dies ist ein echter Meilenstein nicht nur für Debrecen und Ostungarn, sondern für die gesamte ungarische Automobilindustrie”, würdigte Szijjártó.

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Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó: „Dies ist ein echter Meilenstein nicht nur für Debrecen und Ostungarn, sondern für die gesamte ungarische Automobilindustrie.” Foto: MTI/ Zsolt Czeglédi

„Das neue BMW Werk in Debrecen wird den Automobilbau neu interpretieren”, ergänzte László Papp, OB der Stadt Debrecen. „Gleichzeitig werden wir Debrecen und die östliche Region Ungarns mit der Ansiedlung der BMW Group neu definieren”, ist er sich sicher.

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