Der Mühlenteich ist eine der Sehenswürdigkeiten von Tapolca. (Foto: Archiv)

Ausflugstipp: Tapolca

Zwischen Moderne und ungarischer Tradition

Rund 10 Kilometer nördlich des Balatons befindet sich die Kleinstadt Tapolca. Mit ihrem romantischen Mühlenteich, einem Höhlensee und dem pittoresken Marktplatz ist sie ein beliebtes Reiseziel sowohl für in- als auch ausländische Touristen. Tapolca, deutsch Toppoltz genannt, bietet ein besonderes Ambiente, in dem sich die traditionell ländliche Lebensart mit den Vorzügen des modernen urbanen Lebens mischt. Insofern bietet die Stadt ihren Besuchern das Beste aus beiden Welten.

Mit ihren rund 15.000 Einwohnern ist Tapolca eine der größeren Städte des Komitats Veszprém, welches sich im westlichen Zentralungarn und nördlich des Balatons befindet. In ihrer Umgebung gilt sie als das Industriezentrum der Region. Seit einigen Jahren erfreut sich die Stadt jedoch auch zunehmender Besucherzahlen. Das ist nicht zuletzt der fortschrittlichen Entwicklung und Restauration einiger beliebter Sehenswürdigkeiten zu verdanken. Dabei hat es Tapolca geschafft, seinen ungarischen Wurzeln und Traditionen treu zu bleiben, sich zugleich aber auch dem modernen Zeitalter anzupassen.

Romantik am Mühlenteich

Der wahrscheinlich schönste Ort in Tapolca ist der Mühlenteich, der im Ungarischen „Malom-tó“ heißt und dessen Umgebung, die von den Einheimischen hauptsächlich „Tópart“ genannt wird. Rund um das Gewässer befindet sich das Stadtzentrum, in dem die meisten Veranstaltungen und Konzerte stattfinden.

Der Teich unterteilt sich in zwei Abschnitte: den oberen „felső tó“ und den unteren „alsó tó“. Von beiden gilt nur der obere Abschnitt als der eigentliche Mühlenteich. Besonders in der Abenddämmerung kreieren die umliegenden Trauerweiden und die Reflexion der kreisenden Mühle im Wasser eine romantische und beruhigende Atmosphäre. Umgeben ist der Teich von einem Park inklusive einem Spielplatz. Auch für Kunstliebhaber gibt es am Mühlenteich etwas zu sehen. So befinden sich dort die Skulpturen der ungarischen Dichter János Batsányi und Gabriella Baumberg. Nach Letzterer ist auch das anliegende Hotel benannt. Das Haus in dem Batsányi aufwuchs und lange Zeit lebte, befindet sich in der nach ihm benannten Straße, direkt hinter dem Mühlenteich. Dort wurde auch eine Gedenktafel für ihn angebracht.

(Foto: Archiv)

In einem nahe gelegenen Hinterhof befindet sich außerdem die Skulptur „Négy évszak“ (zu Deutsch: „Vier Jahreszeiten“) des in Tapolca geborenen Künstlers László Marton. Sie repräsentiert die Jahreszeiten in Form von Frauengestalten. Besonders im Frühjahr und Sommer lohnt es sich, hier vorbeizuschauen, denn dann erstrahlt die gesamte Umgebung mit farbenfrohen Blumen. Auch ein zweites Werk des 2008 verstorbenen Bildhauers ist in Tapolca zu sehen: Ein Duplikat der „Kleinen Königstochter“. Das Original befindet sich an der Donaupromenade in Budapest und ist unter Touristen ein besonders beliebtes Fotomotiv.

Unterirdische Entdeckungstour in der Seehöhle

Die Seehöhle von Tapolca – oder wie die Ungarn sie nennen „Tavasbarlang“ – ist ein Höhlensystem, welches 16 Meter unter der Erde liegt. Zwei Kilometer der rund acht Kilometer langen unterirdischen Tunnel können derzeit besichtigt werden. Der Untergrundsee, der sich ebenfalls dort befindet, ist mit Thermalwasser gefüllt.

Entdeckt wurde die Höhle im Jahr 1902. Damals stieß der Einheimische Pál Tóth bei Grabungen für einen Brunnen in seinem Garten durch Zufall auf ein großes Loch. Experten erkundeten schließlich das – wie es sich herausstellen sollte – riesige Höhlensystem. Ein Jahrzehnt lang arbeitete man daran, die Höhle für Besucher begehbar zu machen, weitere 30 Jahre, um eine Befahrung des unterirdischen Sees mit Booten zu ermöglichen.

Heute können Besucher gegen eine Eintrittsgebühr den trockenen Abschnitt der Seehöhle frei begehen und in professioneller Begleitung in einem kleinen Ruderboot auch den See erkunden. Besonders im Hochsommer ist dies die perfekte Gelegenheit, um sich etwas Abkühlung zu verschaffen, schließlich beträgt die Innentemperatur der Höhle konstante 20 Grad Celsius. Noch dazu ist die Luft sehr feucht und sauber, wodurch sie auch eine heilende Wirkung auf Asthmatiker und Allergiker hat.

(Foto: Archiv)

Markt für Traditionelles und Hausgemachtes

In der Bajcsy-Zsilinszky utca befindet sich der Marktplatz der Stadt, auf dem sich jeden Dienstag und Freitag die örtlichen Landwirte, Imker und andere Händler treffen, um ihre regionalen Produkte anzubieten.

Wer allerdings eine wirklich große Auswahl an verschiedenen hausgemachten Produkten haben möchte, der sollte definitiv am Liliomkert-Markt vorbeischauen. Dieser befindet sich in Káptalantóti, einem kleinen Dorf, das nur 10 Auto-Minuten von Tapolca entfernt ist. Auf dem Markt versammeln sich jeden Sonntag zahlreiche Handwerker, Händler und Produzenten aus der Gegend, die von selbst gemachtem Käse und frischem Gemüse bis hin zu traditionell ungarischem Gebäck und antikem Trödel alles anbieten. Selbst wer kein Geld ausgeben möchte, braucht sich nicht zu scheuen, denn viele Stände bieten kleine Kostproben ihrer Produkte umsonst an.

Wer auf der Jagd nach Souvenirs für Freunde und Verwandte ist, wird hier ebenfalls fündig. Viele Händler verkaufen etwa handgemachtes Keramikgeschirr oder selbst gegossene Kerzen in klassisch ungarischen Formen und Verzierungen.

Und natürlich gibt es auch zahlreiche Gastrostände, die Besucher mit erfrischenden Limonaden und Mischgetränken sowie leckeren warmen Spezialitäten wie Tócsni (eine Art Kartoffelpuffer) locken.

(Foto: Archiv)

Wandertouren auf vulkanischen Bergen

Tapolca wird oft als das „Becken“ bezeichnet, denn umgeben ist die Kleinstadt von einer Bergkette vulkanischen Ursprungs. Von beinahe jedem Punkt in der Stadt aus, hat man einen Ausblick auf einen der Berge in der Umgebung. Einer von ihnen ist der Csobánc, welcher sich östlich der Stadt erhebt. Aufgrund seiner Lage ist er ein besonders beliebtes Ziel für Wanderungen.

Der Csobánc ist 376 Meter hoch und bietet Besuchern Parkmöglichkeiten und sichere Wanderwege. Da seine Umgebung unter Naturschutz steht, kann man hier während einer Tour nicht nur die Natur und die Ruhe in vollen Zügen genießen, sondern auch auf seltene Tiere und Pflanzen stoßen.

Auf der Spitze des Berges befinden sich die Ruinen der Burg Csobánc, welche Anfang des 18. Jahrhunderts von österreichischen Truppen erobert wurde. Leider wurde sie dabei stark beschädigt, weshalb heute nur noch einzelne Überreste zu sehen und zu erkunden sind. Dennoch lohnt sich die Besteigung des Berges, denn von der Spitze aus, bietet sich einem ein unverstellter Blick auf die von Naturlandschaft umgebenen Dörfer und die anderen Berge der Umgebung. Sogar einen Blick auf den nicht weit entfernten Balaton kann man von hier erhaschen.

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