Premium-Weingut Zsolt Maul
Göttliche Tropfen aus dem Bordeaux des Ostens
Ein warmes und nur mäßig feuchtes Klima, eine günstige geographische Lage und eine einzigartige Bodenbeschaffenheit machen die südungarische Stadt Villány sowie die sie umgebende Hügellandschaft zum idealen Weinbaugebiet. Mit weit über 2.000 Sonnenstunden im Jahr gedeihen hier neben Blauem Portugieser und Blaufränkisch vor allem französische Rotweinsorten wie der Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und der Merlot einfach bestens. Dies brachte der Region auch ihren Ruf als Bordeaux des Ostens ein.
In der Region um Villány, wo das Weinbauwissen meist von Generation zu Generation weitergereicht wird, sollen schon die Römer Weinbau betrieben haben. Zu wirklichem Aufschwung verhalfen der Region in Sachen Wein aber erst die im 18. Jahrhundert von Maria Theresia dort angesiedelten Donauschwaben. Das spiegelt sich bis heute in den Namen vieler Weingüter wieder. Eines davon: Das Premium-Weingut Zsolt Maul.
Noch relativ jung, konnte dieser Produzent exquisiter Tropfen bereits internationale Ehren für sich beanspruchen. Ein heißer Tipp für Weinenthusiasten also, und für alle, die bei der nächsten Dinnerparty mit Insiderwissen glänzen wollen!
Eine Niederlage als Voraussetzung für den Erfolg
Doch beginnen wir mit den Anfängen: Die Liebe zum Wein liegt Zsolt Maul quasi in den Genen. Bereits von seinem Vater und Großvater lernte er von der Pike auf die Kniffe des Weinbaus. „Die beiden waren zwar keine professionellen Winzer – sie haben nicht davon gelebt, hauptberuflich sind sie anderen Beschäftigungen nachgegangen –, aber, wie fast jeder hier in der Gegend, hatten sie auch einen Hektar Fläche, auf dem sie Wein angebaut haben“, erzählt Maul. „Und Jahr für Jahr haben sie davon Wein gemacht und diesen verkauft.“
Von seiner Passion für das Handwerk befeuert, machte Zsolt Maul das Privatvergnügen seiner Vorväter zu seinem Beruf: „Vor 20 Jahren, offiziell schon 1999, habe ich mit der Arbeit begonnen.“ Angefangen mit nur einem Hektar Anbaufläche wächst das Gut, welches der damals 20-Jährige mithilfe seines Vaters aufbaut, in rasantem Tempo, nach knapp zehn Jahren produziert es bereits rund 150.000 Flaschen im Jahr. Doch die Wirtschaftskrise bringt den Massenproduzenten ins Wanken. Zsolt Maul gerät mit seinem Weingut in finanzielle Nöte und muss 2010/11 schließlich Bankrott erklären. „Es war eine sehr schwierige Geschichte“, erinnert er sich heute zurück.
Seit 2015 Klasse statt Masse
Geknickt kehrt Maul dem Weinbau, der Region und sogar seiner Heimat Ungarn den Rücken. Für drei Jahre zieht er gemeinsam mit seiner Familie nach Deutschland. Doch wie die Sonne nach einem Wolkenbruch über den Hängen der Villányer Weinberge, zeigte sich auch die Gunst wieder am Horizont des ungarischen Winzers. In Deutschland trifft Maul auf den Unternehmer Hans-Jürgen Möchel. Der Weinenthusiast und Ungarnfan bietet seine Hilfe in Form eines langfristigen Investments an.
Mit neuem Mut zieht Zsolt Maul erneut nach Ungarn: „2015 sind wir zurückgekehrt, und hier fängt unsere eigentliche Unternehmensgeschichte an.“ Aus den Fehlern der Vergangenheit lernend will der Winzer nun auf eine völlig andere Geschäftsphilosophie setzen: „Wir hatten beschlossen, wenn wir schon zurückkommen und uns wieder mit Wein beschäftigen, dann möchten wir einen anderen Weg gehen, wir wollten nicht mehr auf Masse setzen, sondern nur noch absolute Top-Qualität produzieren.“
Das Villány dafür der einzig richtige Standort ist, dessen war sich der erfahrene Winzer sicher: „Ich hatte schon viel über das Weinhandwerk gelernt, aber in Deutschland habe ich erneut die Gelegenheit gehabt, sehr viele internationale Weine zu probieren, ob aus Chile, aus Argentinien oder Frankreich, und da ist mir nochmal richtig bewusst geworden: Als Anbauregion ist Villány bestens geeignet, um Weltklasse-Qualität hervorzubringen. Da können wir absolut mit Weinregionen wie Bordeaux mithalten.“ Ja sogar noch mehr: „Wir haben einen ähnlich guten Boden wie Bordeaux, aber deutlich mehr Sonne als die französische Weinregion“, ist Maul begeistert.
Heute hat Zsolt Maul fast nur Premiumweine in seinem Sortiment. Diese Klassifizierung entspricht den strengen Kriterien des regionalen Schutzsiegels DHC Villány. „Jetzt habe ich die Jahrgänge 2017/18 abgefüllt. Ich bin mir aber sicher, wenn die 2018/19er-Weine in die Flasche kommen, dann werden 70 bis 80 Prozent unserer Weine in die Premium-Kategorie fallen.“
Auf diesem Qualitätsniveau kann man natürlich keine Stückzahlen in den Hunderttausendern mehr herstellen, aber an die 70.000 bis 80.000 Flaschen jährlich produziert auch Zsolt Maul mittlerweile. Und darauf ist der Winzer mehr als stolz.
Von der Rebe bis in die Flasche
Vom Anbau über die Ernte bis zur Verarbeitung geht Maul seinen eigenen Weg.
Seine Anbaulagen liegen außer in Villány auch im zur Region gehörigen, aber eher für seine Weißweine bekannten Ort Siklós. Hier ist der Winzer mit seiner Familie aufgewachsen. „2019 haben wir von 13 Hektar Weintrauben gelesen, 2020 waren es schon 18 Hektar“, schildert Maul. „Wir haben mit zwei neuen Winzern, die gute Weintrauben haben, einen fünfjährigen Vertrag abgeschlossen. Von denen pachten wir jetzt zwei Hektar dazu und kaufen von weiteren drei Hektar Anbaufläche die Trauben auf. Dabei behalten wir aber die volle Kontrolle. Auch wenn das Grundstück nicht zu uns gehört, organisieren wir fast alles.“
Das Weingut arbeitet mit acht Rebsorten, neben den Rotweinsorten Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Blaufränkisch, Syrah und Carménère sind das Sauvignon Blanc und die ungarische Neuzüchtung Irsai Olivér.
Da Maul nicht auf Masse aus ist, reduziert er den Ertrag seiner Weinstöcke während des Wachstums stark, um eine besonders hohe Qualität der verbliebenen Trauben zu erzielen. Mit der Ernte, so sagt er, warte er mindestens eine Woche länger als andere Winzer der Region: „Die Trauben enthalten dann schon weniger Wasser und sind dadurch konzentrierter.“ Diese Art der geschmacklichen Verdichtung setzt sich auch nach der Ernte im Verarbeitungsprozess fort. „Von allen Trauben, die reinkommen, werden minimum 30 Prozent als Most abgelassen. Daraus wird Rosé gemacht. So reduzieren wir den Wein noch einmal. Dadurch wird er noch intensiver, bekommt noch mehr Aroma, noch mehr Körper. Das ist es auch, was meine Weine so einzigartig macht“, erzählt Maul.
Obwohl es sich bei den Erzeugnissen des Gutes um trockene Weine handelt, haben sie mitunter einen Restzucker, mit dem Maul bis an die Genregrenze stößt – bis zu 5 Gramm pro Liter stecken in seinen Weinen. „Diese Restsüße macht den Wein harmonischer, die Tannine sind dann weniger kratzig, nicht so eckig“, erklärt der Winzer.
Und noch zwei weitere Produktionsbesonderheiten machen die Weine von Zsolt Maul einzigartig. Die eine kann man mit bloßem Auge nicht erkennen – und trotzdem ist sie für das Gelingen des Weines unentbehrlich. Es handelt sich um die Hefe. Denn die wandelt den Zucker in den Trauben in Alkohol um. Nun ist aber Hefe nicht gleich Hefe. Es gibt zahlreiche verschiedene Stämme, und alle bringen ihre Eigenheiten mit. „Wir benutzen Hefe der Top-Kategorie. Wir haben in den letzten Jahren viel getestet, um das passende Produkt zu finden. Da unsere Weine einen hohen Alkoholgehalt mit bis zu 16, 17, 18 Volumenprozent aufweisen, reicht allein Naturhefe bei uns nicht aus, wir müssen zusätzliche Zuchthefe benutzen.“
Eine weitere Produktionsbesonderheit sind laut Maul die Fässer, in denen er seine Weine 16 bis 24 Monate reifen lässt. „Wir kaufen jedes Jahr 50 bis 100 neue Fässer, denn der Geschmack aus einem neuen Fass ist immer besonders. In den letzten beiden Jahren, in denen unsere Weine bereits die Premium-Kategorie erreichten, haben wir schon zu 70 Prozent nur neue Fässer benutzt. Es ist ein absolut wichtiger Faktor bei der Herstellung. So entwickeln sich viel mehr Duftaromen, es ergibt sich ein komplexeres Endergebnis.“
Charaktertropfen für Kenner
Seine Weine charakterisiert Maul als stark: Ein hoher Alkoholgehalt, ein fester, kraftvoller Körper, glatte Säuren und eben ein Hauch von Restzucker spielen hier harmonisch zusammen. Weine, die zum Philosophieren einladen, deren Genuss direkt in den Kopf steigt und dort die Ideen und die Kreativität befeuert. Zsolt Maul selbst schreibt auf seiner Webseite: „Ich glaube, das Trinken von Wein macht irdische Sterbliche zu Göttern.“
Ein ähnlicher Pathos spiegelt sich auch in den Namen seiner Weine wieder. Viele wie etwa Seraf oder Démon haben in der Mythologie ihre Inspiration gefunden. Andere wie der Hedonista, ein 100-prozentiger Merlot und einer der Top-Weine des Gutes, spielen klar auf das dionysische Vergnügen des Weingenusses an. „Die Namen wählt meine Frau aus“, gesteht Maul. „Sie stellt auch die Texte für die Etiketten zusammen. Interessant ist hier auch die Rückseite, denn dort drucken wir Gedichte und Beschreibungen, die über das hinausgehen, was Winzer normalerweise auf ihr Label packen.“
Von Rot über Rosé bis hin zu Weißweinen hat Maul derzeit mehr als ein Dutzend verschiedener Weine zum Teil aus verschiedenen Jahrgängen im Sortiment – sowohl hochpreisige Flaschen als auch Alltagstropfen im supermarktüblichen Preisbereich.
Besonders stolz ist Maul auf seinen Cabernet Franc, dieser trägt den recht rüstig klingenden Namen Lator, der aber nichts anderes als Schelm bedeutet. Er soll beim Aufbau des Images des Weingutes eine Schlüsselrolle spielen. So wurden sowohl das Weinbistro als auch ein ebenfalls von Maul betriebenes Gästehaus nach dem Spitzenwein des Gutes benannt. Warum dem Winzer ausgerechnet dieser Wein so am Herzen liegt? Ganz einfach: „Cabernet Franc ist eine Rebsorte, die in Villány besonders gut gedeiht. Viele Winzer hier wollen, dass die Region daher für ihren Cabernet Franc berühmt wird. Die anderen Rebsorten sind natürlich auch wichtig, aber gerade mir steht der Cabernet Franc am nächsten, deshalb wollen wir hier eine Top-Top-Qualität machen. Wenn ich da an den aktuellen Inhalt unserer Fässer denke, den ich regelmäßig verkoste, kann ich sagen: Es gelingt uns von Jahr zu Jahr besser.“
Internationale Anerkennung für Weine von Zsolt Maul
Das lässt sich nicht nur über den Lator sagen, auch andere Weine aus dem Hause Zsolt Maul können durch ihre hohe Qualität überzeugen. „Insbesondere in den letzten anderthalb Jahren haben wir sehr viele Erfolge feiern können. Das zeigt mir ebenfalls, dass wir auf einem guten Weg sind“, erklärt Maul.
Zahlreiche Preise und vielfältige Anerkennung bestätigen die Arbeit des Winzers. Allein in diesem Jahr wurden Weine des Gutes unter anderem bei Wettbewerben prestigereicher Institutionen wie Mundus Vini, Citadelles du Vin, Monde Selection Bruxelles, VinAgora und Prestige Reserve ausgezeichnet.
Besonders stolz ist Maul auf das Abschneiden seiner Weine bei den letzten Decanter World Wine Awards in London: „Umgangssprachlich nennt man diesen Wettbewerb die Weltmeisterschaft der Weine. 2020 sind hier 16.500 verschiedene Weine aus 48 Ländern angetreten. Die Jury bestand aus 112 Personen, darunter fast 40 Master of Wine, die 28 Tage lang verkostet haben. In diesem Jahr wurden die Punktegrenzen verschoben und damit die Anforderungen für die verschiedenen Medaillen noch höher geschraubt. Wir sind mit sieben Weinen angetreten und am Ende mit fünf Auszeichnungen heimgekehrt.“
Sowohl Mauls Creátor Kékfrankos, ein trockener Rotwein mit zurückhaltender Nase und dezenten dunklen Noten aus 100 Prozent Blaufränkischem, als auch der Dávid-Wein, ein Verschnitt aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot mit Noten von Sauerkirschen, dunklen Pflaumen und Zedernholz, wurden jeweils mit 95 Punkten bewertet und einer Goldmedaille ausgezeichnet. „Dann haben wir noch zwei Silbermedaillen gewonnen, mit dem Dániel Merlot-Franc und dem Démon Syrah. Eine Bronzemedaille gab es noch für unseren Cabernet Franc Lator. Fünf Medaillen sind bei einer Weltmeisterschaft ein absolutes Top-Ergebnis. Wir sind sehr stolz auf diesen Erfolg“, berichtet Maul.
Zu Besuch in der Region: Gästehaus und Weinbistro
Wer die Tropfen aus der Produktion des Premium-Weingutes Zsolt Maul genauer unter die Lupe nehmen möchte, der wird in verschiedenen Weinfachgeschäften in Budapest fündig. Außerdem kann der Wein über den Maul-Webshop sowie einen Webshop in Deutschland bestellt werden. Wer jedoch noch einen Schritt darüber hinaus gehen will, der kann sich das Gut auch persönlich vor Ort anschauen, dessen Weine verkosten und sogar in einem Gästehaus über Nacht bleiben.
Die Bewirtung übernimmt Mauls Großmutter, die nicht nur die eine oder andere Geschichte über Villány zu erzählen weiß, sondern auch für ein reichliches Frühstück mit hausgemachten Produkten sorgt. Ein weiteres Gästehaus mit etwas exklusiverer Ausstattung besitzt das Weingut zudem in den Villányer Weinbergen. Im sogenannten Presshaus gibt es unter anderem einen Jacuzzi, einen beheizbaren Außenpool und eine Sauna, und das alles umgeben von malerischen Reben. Im Keller des Hauses befinden sich Weintresore, die Liebhaber zur sicheren Verwahrung ihrer teuren Tropfen anmieten können.
Bei einem Aufenthalt in der Region sollte man sich auch einen Besuch im Weinbistro Lator nicht entgehen lassen. Hier wird gut bürgerliche Küche mit den charaktervollen Weinen aus dem Hause Maul gepaart. Seit 2019 betreibt der Winzer das Restaurant in seiner jetzigen Form. Für die Küche gewann er zwei Villányer Chefköche, die reichlich Auslandserfahrung mitbringen. Das spiegelt sich auch in den Gerichten wieder: internationale Klassiker umgesetzt mit saisonalen und regional verfügbaren Zutaten. Das Lokal bietet zudem viele Erzeugnisse kleiner, lokaler Hersteller, wie etwa Käse oder Schinken, zur Verkostung an. Wer also seinen Gaumen außer mit den Maul-Weinen auch mit der sonstigen Geschmackspalette der Region bekannt machen möchte, ist hier goldrichtig.
Weitere Informationen zu den Weinen von Zsolt Maul sowie zum Weinbistro und dem Gästehaus finden Sie auch in deutscher Sprache auf maul.hu.