Die Behörden haben den Hitzealarm bis Donnerstagnacht verlängert. Foto: MTI/ Szilárd Koszticsák

Wochenendwetter

Vierzig Grad im Schatten

Die Hitzewelle dauert unvermindert an, für den Sonnabend erwartet der Wetterdienst bis zu 41°C. Der Hitzealarm wurde auf einen Schlag bis zum nächsten Donnerstag verlängert.

Am vorigen Wochenende wurde durch die Behörden Hitzealarm ausgelöst, und ein Ende ist weiterhin nicht in Sicht. Am Dienstag wurde es in Baja mit 38,1°C so heiß wie noch nie zuvor in Ungarn an einem 9. Juli. Darauf folgte eine besonders laue Nacht; in Fonyód und Szeged kühlte sich die Luft nicht unter 25,3°C ab – auch das ein neuer Rekord. Am Donnerstag fiel der nächste Tagesrekord bereits zur Mittagszeit; die Bestmarke von 38,5°C, die Szepesd am 11. Juli 1922 markierte, hat nach einem Jahrhundert nicht länger Bestand. Nach vorläufigen Angaben von HungaroMet ist Baja momentan das „Epizentrum“ der Hitzewelle in Ungarn, mit 38,7°C am vierten Tag der Woche.

Kelebia – Rekord für einen Tag?

Am Abend wurde dann der neue Tagesrekord Gewissheit: In Kelebia kletterte die Quecksilbersäule des Thermometers bis auf glatt 40,0°C. Wie viel das für hiesige Verhältnisse ist, zeigt der Vergleich mit dem heißen Sommer 2023, als diese Marke kein einziges Mal erreicht wurde: Ende August markierte Dévaványa mit 39,5°C den Saisonrekord.

Am Freitag und am Samstag rechnen die Meteorologen jedoch bereits mit weiteren Spitzenwerten dieser Saison, die Höchsttemperaturen werden um 35-41°C erwartet. Diese Hitze wird immer wieder durch Gewitter unterbrochen, die sich teilweise ganz plötzlich „aus dem Nichts“ bilden können. Eine breitere Wolken- und Wetterfront wird aber erst der Sonntag bringen. Dann erstarkt zugleich ein Wind aus Nord-Nordwest, der die Luft aber nur minimal um ein, zwei Grad abkühlt.

Badeseen gleich Badewanne

Die großen Badeseen haben sich schon vor diesem Hitzewochenende allgemein auf 25-27°C aufgewärmt, quasi Schwimmbadtemperatur erreicht. Der flache Velence-See nähert sich bei Agárd derweil 30°C Wassertemperatur, was schon beinahe den Umständen eines Thermalsees wie in Hévíz ähnelt.

Die Wassertemperatur im Velence-See nähert sich langsam jener eines Thermalsees – zum Glück ist der flache See nicht so gefährlich ausgetrocknet wie noch im vergangenen Jahr. Foto: BZ/ Rainer Ackermann

Seit Donnerstag gilt landesweit ein Verbot offener Feuer; die Behörden bitten die Bürger, auch beim Grillen äußerst umsichtig vorzugehen. Und die Donau-Wasserwerke (DMRV) bitten die privaten Haushalte in der Agglomeration der Hauptstadt, beim kostbaren Nass zu sparen. Betroffen sind zwei Dutzend Ortschaften rund um Szentendre und im Pilis-Gebirge bzw. von Fót über Veresegyház bis Gödöllő, wo ein Druckabfall niemanden verwundern sollte.

Zum allgemeinen Klimatrend hat die Uni Szeged eingestreut, die Stadt an der Theiß im Dreiländereck zu Serbien und Rumänien habe im vergangenen Jahr eine mittlere Temperatur von 15,2°C erreicht, was der Temperaturkurve von Städten wie Rom, Marseille oder Thessaloniki gerecht wird. In Außenbezirken von Szeged wurden im Mittel 14,4°C gemessen, beinahe drei Grad mehr als im langjährigen Mittel zwischen 1980 und 2010.

6 Antworten auf “Vierzig Grad im Schatten

  1. 40 Grad gab es bereits mehrmals auch in Norddeutschland…

    https://www.ndr.de/nachrichten/info/Heisser-war-es-im-Norden-nie-,hitze570.html

    … wobei die Medien das gerne mit Klimawandel-Hysterie kombinieren und dass es angeblich noch nie heisser war.

    Es kommt ja auch immer darauf an, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist.

    Ich erinnere mich an einen Portugalurlaub (80er Jahre) wo es eine Wetterlage gab, wo heisse Luft direkt aus der Sahara nach Portugal geströmt ist und die Temperatur bei 42 Grad lag, was wegen der geringen Luftfeuchtigkeit aber völlig problemlos war. Wir hatten das sehr genossen und sind gebräunt wie nie zuvor aus dem Urlaub zurückgekehrt.

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    1. Deshalb verweisen wir ja auch bewusst auf die Jahreszahl des bisherigen Rekords; am Donnerstag (11.7.) war es z. B. 1922.
      Hitzewellen, deren Spitzenwerte in diesen Tagen übertroffen werden könnten, gab es in Ungarn 1908, 1922, 1928, 1952 und 1991. Die örtlichen Rekorde in den verschiedenen Hauptregionen wurden derweil überwiegend 2007 aufgestellt.

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