Kriminalfall
Tunesier in Teilen weggeschafft
Das Tafelgericht Szeged schwächte den Urteilsspruch aus erster Instanz ab, wonach die Täterin für 17 Jahre hinter Zuchthaus-Gitter sollte. Die heute 31-jährige Frau machte im Herbst 2018 in Wien, wo sie illegal als Prostituierte arbeitete, die Bekanntschaft eines Tunesiers. Der ungefähr gleichaltrige Mann bot ihr Quartier an, half mit Geld aus und versorgte die Ungarin zudem mit Drogen. Ihre Beziehung war jedoch schwierig, kommunizieren konnten sie nur über eine App, es gab häufig Streit. Am 23. Februar 2019 verbrachten sie den Abend in einer Disko, wo sie große Mengen an Drogen konsumierten. Als der Tunesier im Anschluss wieder daheim Sex wünschte, stieß ihn die Frau erst von sich und stach schließlich mit einem Messer mehr als 20 Mal auf ihr Opfer ein. Um sicherzugehen, dass er tot ist, schnitt sie dem Mann schließlich die Kehle durch.
Von der Bluttat erzählte sie einem ungarischen Freund, der ebenfalls in Wien lebte. Weil er ihr nicht glaubte, machte sie ein Video von dem Toten, kaufte dann eine Säge und zerlegte die Leiche so, dass sie diese in mehreren Koffern abtransportieren konnte. Mit diesen Koffern fuhr die Frau mehr als 350 km zum Wohnort ihrer Mutter, nach Jászladány. Tags darauf brachten sie die Leiche mit einem geliehenen Pkw in den Nachbarort, wo sie an einem abgeschiedenen Ort versuchten, die in Plastiksäcken befindlichen Leichenteile mit Salzsäure zu zersetzen.
Am 2. März entdeckte jedoch jemand die Säcke mit den sterblichen Überresten des Tunesiers, dessen Identität die Polizei aufgrund von DNA-Proben feststellen konnte. Am 25. März wurde die Frau als Verdächtige verhört, die ihre Tat gestand, aber erklärte, sie habe in Notwehr gehandelt. Das Gericht in zweiter Instanz billigte der Frau zu, den Mord nicht vorsätzlich geplant und ausgeführt zu haben. Die Mutter wurde wegen Beihilfe zu einer auf Bewährung ausgesetzten, zweijährigen Haftstrafe verurteilt.