Aus dem Gerichtssaal

Tod durch eine Giftspritze

Der „Schwarze Engel“ von Pécs wurde nun rechtskräftig zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.
13. Januar 2025 17:10

Das Tafelgericht Pécs verurteilte den Krankenpfleger, der im Dezember 2022 in der Komitatsstadt von Baranya den Tod eines an Corona erkrankten Patienten verursachte, zu 12,5 Jahren Gefängnis. Mit seiner Entscheidung reduzierte das Gericht der zweiten Instanz die zuvor vom Gerichtshof Pécs gegen den Mann verhängte 14-jährige Haftstrafe wegen fahrlässiger Tötung einer wehrlosen Person. Es bestätigte jedoch die Entscheidung des erstinstanzlichen Gerichts, dass der Mann nicht vorzeitig aus der verhängten Haftstrafe entlassen werden darf. Auch das Berufsverbot als Krankenpfleger gilt endgültig.

Im Zuge der Berufungsverhandlung verringerte sich die Zahl der erschwerenden Umstände, mildernde Umstände erhielten eine stärkere Würdigung. Das Gericht berücksichtigte, dass der Angeklagte auch nach seiner Freilassung aufgrund des verhängten Berufsverbots nicht in der Lage sein dürfte, eine ähnliche Straftat zu begehen.

Der Krankenpfleger arbeitete ab November 2022 in der Klinik für Innere Medizin in Pécs, wo er aufgrund seiner Qualifikation und Berufsbeschreibung weder Infusions-, Transfusions- und Injektionstherapien noch Katheter-Spülungen selbstständig durchführen durfte. Er war am 17. Dezember desselben Jahres im Dienst. Der diensthabende Arzt verschrieb einem 82-jährigen Patienten, der sich in der Covid+-Abteilung der geschlossenen Infektionsabteilung befand und wegen einer durch das Coronavirus verursachten Lungenentzündung behandelt wurde, eine Kaliuminfusion. Die Verabreichung lag in der Verantwortung der schichtleitenden Krankenschwester, die die Injektionen vorbereitete und diese vor der Schleusentür der Covid-Station platzierte. Sie wollte diese unter Beachtung der notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zum Patienten bringen, wurde jedoch zu einer dringlichen Visite gerufen.

Der Krankenpfleger nutzte den Umstand, dass ihn niemand kontrolliert, nahm die vorbereiteten Spritzen und injizierte den Inhalt von zwei Spritzen durch die Kanüle des hilflosen Patienten direkt in dessen Blutgefäße. Als die verantwortliche Krankenschwester von der Visite zurückkam, bemerkte sie, dass die vorbereiteten Spritzen fehlten, betrat das Zimmer, ertappte den Krankenpfleger auf frischer Tat und alarmierte den diensthabenden Arzt. Der alte Mann starb aufgrund einer akuten Kaliumvergiftung nur wenige Minuten später an Herzversagen.

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