Die Natur blüht dank des vielen Regens förmlich auf. Foto: MTI/ Péter Komka

Wetterkapriolen

Regen in Strippen

Asperitas, Tornados, wolkenbruchartige Regenfälle – das Wetter an den ersten Tagen im Juni hat es in sich.

Am vergangenen Sonntagmorgen wurden in Zabar ganze 0,9°C gemessen, doch momentan sorgen nicht die Temperaturen, sondern die Niederschlagsmengen für Schlagzeilen. Am Dienstag regnete es mit Ausnahme des Großraums Szolnok-Theiß praktisch im ganzen Lande überaus intensiv, mit einer Tagesrekordmenge von 122 mm auf dem Kékestető, dem höchsten Berg Ungarns. Seither wechseln sich Wolken und Sonne ab, weshalb sich aber niemand entspannt zurücklehnen kann. Denn die Wolken brauen sich mal hier, mal dort extrem schnell zu Gewitterwolken zusammen, aus denen vielerorts 25-30 mm, in Extremfällen sogar 50 mm in maximal 60 Minuten herunterprasseln. Diese geradezu sintflutartigen Regenfälle sorgten vor allem in den Komitaten Heves und Nógrád für überschwemmte Gärten, Keller und Häuser. Größere Schäden wurden aus Recsk, Mátraderecske und Pásztó im Raum des Mátra-Gebirges sowie aus Ecseg und Bercel gemeldet. In Kincsesbánya (Komitat Fejér) regnete es in sechs Stunden so intensiv, wie sonst in einem ganzen Monat nicht.

Hier fließt gewöhnlich ein friedlicher Bachlauf. Foto: MTI/ Péter Komka

Gewittersaison legt nun richtig los

Am Mittwochabend setzten die heftigen Regenfälle Teile von Budapest unter Wasser; in einer Unterführung war das aufgestaute Wasser 70-80 cm tief, meldete der Katastrophenschutz. Die Feuerwehr musste in vielen Städten und Gemeinden des Landes Wasser aus Kellern abpumpen. Gerade hatten die Versicherungen gemeldet, im Mai als erstem Monat der Gewittersaison hätten sich die Schadensmeldungen (gut 12.000) noch im Rahmen gehalten. Im vergangenen Mai wurden auf 18.000 Schadensmeldungen insgesamt 2,4 Mrd. Forint gezahlt, dieser Mai „kostete“ die Versicherungen rund 1 Mrd. Forint. Zum Vergleich löste der heftige Wintersturm vom 4. Februar mehr als 13.000 Schadensmeldungen im Gesamtwert von 1,8 Mrd. Forint aus. (Diese Zahlen beziehen sich jeweils nur auf private Schäden.)

Der Frühling war ein feuchter Bruder

Der hinter uns liegende Frühling brachte Temperaturen knapp unter dem langjährigen Mittel (10,9°C an Stelle von 11,1°C). Dem milden Winter schloss sich nach Auskunft des Wetterdienstes OMSZ nahtlos ein milder März an, 1,7°C über normal. Darauf folgte jedoch ein kalter April (-2°C). Der Mai war dann nur etwas kühler als gewohnt (-0,3°C). Der kälteste Tag der Jahreszeit wurde mit durchschnittlich 2,4°C Anfang April gemessen. Am 9. Mai waren es des Nachts in Zabar sogar -1,9°C. Die Temperaturextreme der Jahreszeit lieferten ebenfalls Zabar – mit -9,2°C am 4. und am 17. März – sowie Fülöpháza mit 29,8°C am 23. Mai.

Nachdem schon der Winter nicht über zu wenig Niederschläge klagen konnte, erwies sich auch der Frühling als feuchter Bruder: Im Landesdurchschnitt wurden 162 mm gemessen, ein Sechstel über dem langjährigen Mittel. Neben den Mittelgebirgen wurden wieder einmal der Westen und der Südwesten Transdanubiens mit besonders ergiebigen Niederschlägen von vielerorts 200 mm und mehr bedacht. Selbst im „trockenen“ Theißland blieben nur wenige Gebiete unter 100 mm. Am 11. Mai begannen die acht feuchtesten Tage des Frühlings, am 24. Mai wurde bei Kétegyháza ein Tornado gesichtet. Den meisten Frühlings-Regen erlebte das „Blaue Dach“ mit insgesamt 282 mm, in Verpelét prasselten am 23. Mai binnen 24 Stunden 67,7 mm herunter.

Es bleibt unbeständig

Von Dürre ist nun nirgendwo im Lande mehr die Rede, eher begünstigt der gesättigte Boden die Vermehrung von Schädlingen. Die Niederschlagsneigung nimmt am Wochenende langsam ab. Durchsetzen kann sich die Sonne am ehesten am Sonntag. Weitere Unwetterwarnungen sind am wahrscheinlichsten noch im Verlaufe des Freitags zu erwarten. Die Temperaturen bewegen sich an allen drei Tagen in der Spitze um 20-25°C, zu Beginn der kommenden Woche wird es eher noch ein wenig kühler.

Wolkenbrüche allerorten: Eine Unterführung in Budapest stand unter Wasser. Foto: MTI/ Zoltán Mihádák

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