Aus dem Gerichtssaal
Raser dauerhaft aus dem Verkehr gezogen
Das Gericht erster Instanz stimmte jetzt dem Antrag der Staatsanwaltschaft zu und verurteilte den jungen Mann zu 5,5 Jahren Gefängnis. Da der Amokfahrer mit seinem Anwalt in Berufung ging, bleibt er bis zu einem rechtskräftigen Urteil in Untersuchungshaft. Diese wird selbstverständlich auf die Haftverbüßung angerechnet, die sich in Wirklichkeit aber deshalb noch weiter in die Länge ziehen wird, weil der polizeibekannte Mann als Rückfalltäter nun auch zwei geringere Strafen von insgesamt 12 Monaten abzusitzen hat, die bislang zur Bewährung ausgesetzt waren.
Der Mann hatte sich Anfang August mehreren Aufforderungen der Polizei widersetzt, seinen Mercedes zum Stehen zu bringen. Seine Amokfahrt begann in Vác und führte über Landstraße 2 und Schnellstraße M2 bis kurz vor Budapest, wo ihn ein Polizeiauto mit einem waghalsigen Manöver schließlich zum Aufgeben zwang. Bei der Raserei fuhr der Irre unbeeindruckt vom dichten Verkehr teilweise über 200 km/h. Das Gericht verhängte die mehrjährige Freiheitsstrafe, weil sich der Täter eine Reihe von Delikten zuschulden kommen ließ, darunter Gewalt gegen Polizeibeamte, Gefährdung des öffentlichen Verkehrs und Führen eines Fahrzeugs ohne Fahrerlaubnis.
Während der regierungskritische Boulevardsender RTL den Rückfalltäter noch reinzuwaschen versuchte, lobten viele Wortmeldungen in den Sozialmedien, endlich habe ein Polizist „Eier in der Hose“. Diesen Meinungen zufolge tummeln sich allerhand Verrückte auf den Straßen, die glauben, mit ihren Luxuskarossen oder sportlich getunten Kisten die Verkehrsregeln ungestraft missachten zu können, selbst wenn sie dabei das Leben anderer leichtsinnig gefährden.