Mückenplage
Pestizide mit Nebenwirkungen
Verheerende Ergebnisse wurden bei einer Untersuchung erzielt, in deren Rahmen Experten die Umweltgefahren der chemischen Mückenbekämpfung unter die Lupe nahmen, die im Juli in Debrecen von einem Flugzeug aus vorgenommen wurde. Im Rahmen des von Greendex veröffentlichten Experiments wurden die Auswirkungen der Mückenbekämpfung auf Insektenpopulationen an mehreren Stellen in der Stadt analysiert.
Nur 1% aller toten Insekten
Die Analyse der Experten ergab, dass der als Pestizid eingesetzte Nervenkampfstoff nicht nur für die Stechmücken gefährlich ist. Die Forscher berichteten, dass die meisten versprühten Chemikalien auch Insekten töten, die in der Nahrungskette wichtig sind. Bei den Messungen wurden in mehreren Teilen der Stadt Tücher über Grünflächen ausgebreitet und anschließend die nach der Mückenbekämpfung gefundenen Insektenarten identifiziert. Überraschenderweise wurden in den untersuchten Gebieten der Stadt insgesamt drei Stechmücken gefunden, was nur 1% aller toten Insekten ausmacht.
Die meisten toten Insekten sind die Hauptnahrung der Schwalben, etwa Blattwespen, Zikaden, Wanzen und Marienkäfer. Zudem könnte die über mehrere Abende durchgeführte chemische Mückenbekämpfung den Fachleuten zufolge neben der sichtbaren Zerstörung noch viele weitere gefährliche Auswirkungen gehabt haben. Denn die Operation betraf auch ein Naturschutzgebiet und den See des Botanischen Gartens in Debrecen (!), wo die am Ufer gefundenen toten Arthropoden darauf hindeuten, dass es möglicherweise auch Auswirkungen auf das Wasserleben gab.
Biologisch gegen Larven vorgehen
Greendex weist darauf hin, dass die Deltamethrin-Mückenbekämpfung, die in Ungarn seit langen Jahren routinemäßig durchgeführt wird, neben der Tierwelt auch indirekt Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann. Zumal neue Generationen von Mücken aufgrund des übermäßigen Einsatzes des Giftes leichter dagegen resistent werden können. Dies kann besonders gefährlich sein, da durch Mücken übertragene Krankheiten aus anderen Kontinenten in jüngster Zeit in ganz Europa ein wachsendes Problem darstellen. Den Forschern zufolge existieren biologische Eingriffe, die gezielt schädliche Mückenarten im Larvenstadium vernichten. Der koordinierte Einsatz dieser Methoden könnte den übermäßigen und schädlichen Einsatz chemischer Mückenschutzmittel verhindern.