STD-Erkrankungen
Möglichst früh erkennen und behandeln!
In Ungarn hat sich z. B. die Zahl der Syphilis-Diagnosen innerhalb von zehn Jahren verdoppelt, heißt es in einer Mitteilung der Semmelweis-Universität (SE). Sexuell übertragbare Krankheiten sind heilbar. Selbst eine HIV-Infektion lässt sich gut behandeln, unbehandelt können sie jedoch schwere gesundheitliche Schäden verursachen.
Péter Holló, Direktor der Klinik für Dermatologie, Geschlechtskrankheiten und Hautonkologie der Universität, betonte, wie wichtig es sei, sexuell übertragbare Infektionen (STD) so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Dies sei der wichtigste Weg, eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Der Professor erklärte, die häufigste Ursache für Gebärmutterhalskrebs sei das humane Papillomavirus (HPV), das aber auch Mundhöhlenkrebs verursachen könne. Eine Syphilisinfektion kann langfristig zu Herz-Kreislauf- oder Nervensystemsyphilis führen. Unbehandelte Gonorrhoe und Chlamydien können zudem Spätkomplikationen haben, bei Frauen können sich entzündliche Erkrankungen des Beckens entwickeln, die zu Unfruchtbarkeit und Arthritis führen können.
Das Nationale Zentrum für Geschlechtskrankheiten ist die größte Einrichtung des Landes für die Diagnose und Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen, führt aber auch Screening-Tests für asymptomatische Patienten durch. Die Zahl der im Zentrum diagnostizierten Infizierten steigt von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2015 wurde bei 197 Patienten Gonorrhoe diagnostiziert, im vorigen Jahr bei 341. Die Zahl der Syphilispatienten stieg im selben Zeitraum von 218 auf 494. Die Zahl der bestätigten Chlamydien-Infektionen lag 2024 bei 610, verglichen mit 590 im Jahr davor. Experten zufolge könnte die Zahl der Infizierten bei Gonorrhoe und Chlamydien tatsächlich um ein Vielfaches höher sein als die statistischen Daten.
Die Mehrheit der sexuell aktiven Menschen ist sich jedoch der Gefahren und des tatsächlichen Infektionsrisikos nicht bewusst. Dies zeigt sich daran, dass die Zahl der Infizierten mit sexuell übertragbaren Krankheiten in allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern und unter Heterosexuellen zunimmt. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Impfungen gegen Meningokokken (eitrige Meningitis) einen Kreuzschutz gegen Gonorrhoe-Infektionen bieten können. Die Erklärung dafür ist, dass die für die beiden Krankheiten verantwortlichen Bakterien eng verwandt sind. Screenings sind landesweit kostenlos für HIV-, Syphilis- und Hepatitis-B- und -C-Infektionen verfügbar.