MKKP
Die Witzpartei MKKP organisierte eine „illiberale Pride“. Fotos: MKKP/ Dániel Domán

Antiregierungsdemo der Satirepartei MKKP

Grauer Friedensmarsch

Am Samstagnachmittag hielt die Satirepartei MKKP unter dem Motto „Alle sollen gleich sein!“ am Heldenplatz einen „Grauen Friedensmarsch“ ab.

Der Titel der Veranstaltung ist sowohl eine Anspielung auf die früheren Friedensmärsche zur Verteidigung der Orbán-Regierung gegen Brüssel als auch auf die Abneigung der Regierung gegen die bunte Pride. Ihr Motto begründete die MKKP ironisch damit, wer einzigartig sei, müsse mit Einsamkeit kämpfen, einförmig graue Menschen seien hingegen niemals allein.

MKKP-Parteichef fordert Abschaffung von Wahlen

Parteichef Gergely Kovács forderte die Abschaffung von Wahlen. Wenn das nicht ginge, sollten alle für eine einzige Partei stimmen oder alle Parteien den gleichen Namen tragen. Die Hundepartei sei es leid, dass die Regierung die Bürger immer noch um ihre Meinung frage – fortan sollten die Antworten auf die Nationale Konsultation fertig ausgefüllt sein. „Wir fordern, dass es nur noch einen Käfer geben soll, denn Vielfalt blockiert das Denken!“ – teilte Kovács einen Seitenhieb auf das Verbot der Pride aus.

Die Co-Vorsitzende Zsuzsa Döme gratulierte den Demonstranten, sie hätten Brüssel gezeigt, welche eintönig graue Masse sie abbilden können. „Ungarn war wirklich groß, als wir Reichsverweser Miklós Horthy und den Anführer der Pfeilkreuzler, Ferenc Szálasi, nur in Schwarz-Weiß sehen konnten.“ Sie rief dazu auf, dass 2026 alle für Fidesz-KDNP stimmen sollten, damit das Reich der unbefleckten Empfängnis komme.

„Ruft die Russen zurück!“

Die Bürgermeisterin des 15. Stadtbezirks, Krisztina Baranyi, bezeichnete es als empörend, dass nach 15 Jahren Fidesz-System noch immer Menschen in Ungarn leben würden, die meinten, hier könne jeder jeden lieben, und das auch noch offen bekunden. „Wenn wir nicht aufpassen, landen wir am Ende dort, wo Österreich steht“, warnte die kommunale Oppositionspolitikerin ironisch.

MKKP
Die Abschlusskundgebung der Satirepartei des zweischwänzigen Hundes auf dem Heldenplatz hatte – nach eigenen Angaben – „fünf Millionen Teilnehmer“.

Die Demonstration der Satirepartei führte über die Prachtstraße Andrássy út an der russischen Botschaft vorbei zum Heldenplatz. An der Botschaft skandierten die Teilnehmer, der Fidesz sollte die Russen zurück ins Land rufen. Auf der abschließenden Großkundgebung wurde gefordert, das Graurind zum Nationaltier zu erklären, die Nationalhymne ins Russische umzutexten und alle Bürger – auch die Frauen – „Lajos Kovács“ zu nennen.

Tisza-Vorsitzender Péter Magyar : „Heute haben zwei Witzparteien demonstriert“

Die Tisza-Partei reagierte gelassen auf diese Demonstration sowie die des Regierungslagers am gleichen Tag. Ihr Vorsitzender Péter Magyar kommentierte via Sozialmedien: „Heute haben zwei Witzparteien demonstriert.“ Dem Regierungslager muss es peinlich sein, dass die Satirepartei MKKP mehr Anhänger auf die Straße bringen konnte. „Es ist vorbei, Genossen!“ – schrieb er dem Fidesz ins Stammbuch.

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