UPDATE - Bootsunglück auf der Donau
Mehrere Tote durch Leichtsinn
Passanten entdeckten kurz vor Mitternacht am Donauufer bei Verőce (nördlich von Vác) einen Mann mit blutendem Kopf, der Italienisch sprach und offenkundig mit einem Motorboot verunglückt war. Suchteams fanden daraufhin an verschiedenen Stellen in der Donau die Leichen eines Mannes und einer Frau, außerdem konnte ein zertrümmertes Boot geborgen werden. Fünf weitere Personen, die sich an Bord des Motorboots aufgehalten haben sollen, werden vermisst. Die Suche wird mit Drohnen aus der Luft und mit dem Einsatz von Wärmebildkameras unterstützt. Das Bootswrack wurde in der Nähe der Megyer-Brücke im Norden von Budapest aus dem Fluss gezogen.
Parallel stellte die Wasserpolizei ein Hotelschiff bei Komárom, 70 km flussaufwärts, dessen Bug Spuren eines Unfalls aufwies. Die Untersuchungen erbrachten, dass das kleine Motorboot mit dem viel größeren Schiff, das 110 Passagiere befördern kann, in der Nacht auf der Donau zusammengestoßen war. Erste Vernehmungen von Kapitän und Personal zeigten, dass auf dem Hotelschiff offenbar niemand den Zusammenstoß mit dem kleinen Motorboot bemerkte, weshalb die in der Schweiz registrierte „Heidelberg“ ihre Fahrt ohne anzuhalten und Hilfe zu leisten fortsetzte.
Montagmittag teilte die Polizei mit, der Kapitän des Hotelschiffs sei verhört und danach in Gewahrsam genommen worden. Ihm wird unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Der Mann, der mit zig Berufsjahren hinter sich als routiniert gilt und demnächst in den Ruhestand gehen wollte, verweigerte die Aussage.
Die Suche nach den noch vermissten Personen hielt den ganzen Sonntag und Montag über an, blieb aber bislang erfolglos. In Boulevardmedien meinten Augenzeugen, die aus jungen Leuten bestehende Gesellschaft hätte auf dem Motorboot gefeiert und dabei Alkohol konsumiert. Ein Streit zwischen den Betrunkenen habe die Katastrophe ausgelöst.