Die „Heidelberg“ wurde von der Polizei in Komárom gestoppt, die Unfallspuren am Bug sind nicht zu übersehen. Foto: MTI/ Csaba Krizsán

Bootsunglück auf der Donau

Kapitän reagierte falsch

Ein Gericht hat Hausarrest für den Kapitän der „Heidelberg“ angeordnet, die nach einem schweren Unfall auf der Donau ihre Fahrt fortsetzte, als sei nichts geschehen.

Bei dem Unglück kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, ein Italiener konnte schwerverletzt in eine Klinik gebracht werden, fünf Personen werden weiter vermisst. Offenbar war das später in der Nacht geborgene Motorboot mit acht Menschen an Bord mit hoher Geschwindigkeit gegen das ungleich größere Passagierschiff gerauscht.

Hatten die Opfer vorher getrunken?

Das Gericht geht nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen davon aus, dass die Gesellschaft auf dem Motorboot, die von einer Feier kurz vor Mitternacht zur nächsten weiterfahren wollte, angetrunken war. Der vermutlich betrunkene Bootsführer fuhr in einer Schlängellinie und mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Nacht, das Hotelschiff bewegte sich mit Automatiksteuerung auf dem vorgegebenen Kurs flussaufwärts, als es zu dem Unfall kam.

Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung

Der tschechische Kapitän des Hotelschiffs mit 33 Passagieren an Bord habe seine Fahrt ohne anzuhalten fortgesetzt, obwohl er den Zusammenstoß bemerkte. Er versäumte jedoch sich zu vergewissern, was auf sein Schiff geprallt war. Deshalb wird ihm unterlassene Hilfeleistung und der Verstoß gegen zahlreiche Schifffahrtsregeln sowie Rettungsprotokolle vorgeworfen. Der Tscheche, der über einen angemeldeten Wohnsitz in Ungarn verfügt, wurde deshalb bis September unter Hausarrest gestellt. Der Kapitän legte gemeinsam mit seinem Anwalt Berufung gegen diesen Gerichtsentscheid ein, so dass dieser noch nicht rechtskräftig ist.

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