Unter 42 kollidierten Fahrzeugen brannten 19 aus, ein Unfallopfer konnte nur noch tot geborgen werden. Foto: MTI/ Péter Lakatos

Massenkarambolage

Ein Toter, viele Schwerverletzte auf der M1

Bei einer Massenkarambolage am Samstagnachmittag auf der Autobahn M1 mit mehr als 40 involvierten Pkw und Lkw kam ein Mensch ums Leben, es gab zwei Dutzend Verletzte. Den schweren Unfall löste offenbar ein Sandsturm aus.

Der Wetterdienst OMSZ hatte für den Samstag eine Sturmwarnung zweiten Grades ausgegeben. Das bedeutet orkanartige Windböen, wie sie letztlich mit rund 110 km/h in der Spitze in verschiedenen Teilen Transdanubiens, darunter im Bakony-Gebirge und rund um Győr gemessen wurden. Der heftigste Windstoß des Tages wurde jedoch mit 117 km/h auf dem János-hegy westlich der Hauptstadt gemessen. Um 11.50 Uhr meldete die Polizei die Vollsperrung der Autobahn M15 und des zugehörigen Grenzübergangs zwischen Ungarn und der Slowakei bei Rajka. Als Begründung wurde ein Sandsturm angegeben, der die Sichtweite auf null fallen ließ. Exakt zwei Stunden später wurde diese Sperrung aufgehoben. Um 14.25 Uhr, also nur eine halbe Stunde nach erfolgter Entwarnung im Nordwesten, kam es auf der Autobahn M1 bei Herceghalom zu einem verheerenden Unfall, in den fünf Lkw und drei Dutzend Pkw verwickelt waren.

Der Sandsturm tobte auch während der Bergungsarbeiten, wie die Polizeibilder zeigen. Fotos: police.hu

Vier Rettungshubschrauber im Einsatz

Der schwere Auffahrunfall ereignete sich unweit der Hauptstadt auf der Fahrtseite Richtung Győr, ein Lkw durchbrach die Leitplanke. Mehr als zwanzig Fahrzeuge gingen in Flammen auf – in einem Pkw fanden die Rettungskräfte später eine Leiche. Mit vier Rettungshubschraubern waren zuvor ein Dutzend Schwerverletzte in umliegende Krankenhäuser geflogen worden; unter ihnen befinden sich sechs Personen in Lebensgefahr. Viele Unfallopfer erlitten Brandverletzungen, ein Großaufgebot an Feuerwehren musste die brennenden Fahrzeuge löschen und Menschen aus eingekeilten Pkw befreien. Selbst aus Székesfehérvár und Nyergesújfalu eilten Feuerwehren zum Ort der Katastrophe. Insgesamt 39 Menschen, 10 Kinder und 29 Erwachsene wurden in Krankenhäuser in Győr, Tatabánya, Székesfehérvár und Budapest gebracht.

Die Aufräumungsarbeiten an der Unfallstelle hielten bis tief in die Nacht an. Neben der technischen Bergung der vielen zerstörten Fahrzeuge nahm auch die Reinigung der Fahrbahn viel Zeit in Anspruch. Am frühen Sonntagmorgen war die Autobahn M1 in Richtung Győr wieder frei befahrbar.

Sandsturm wie einst im deutschen Norden

Der Autobahnbetreiber geht aufgrund von Bildern der Überwachungskameras inzwischen davon aus, dass ein Sandsturm den Unfall auslöste. Dadurch veränderten sich die wegen des stürmischen und sonnigen Wetters im Übrigen idealen Sichtverhältnisse blitzschnell. Bei einem vergleichbaren Unfall im April 2011 auf der Autobahn A19 bei Rostock beschrieben Betroffene die plötzlich entstehende Sandwolke, als würde sich „ein gelbes Handtuch auf die Windschutzscheibe legen“. Dort waren acht Tote und 130 Verletzte zu beklagen.

Fotos: MTI/ Péter Lakatos

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel

27. April 2025 10:00 Uhr
25. April 2025 10:55 Uhr
23. April 2025 17:10 Uhr