Foto: BZT / Emely Schalles

Ausflugstipp

Ein Sommertag in Szentendre

Sommerzeit ist Ausflugszeit. Doch besonders in der Hitze will man nicht erst stundenlang im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen, bevor man sein Ziel erreicht. Unweit von Budapest befindet sich die Stadt Szentendre, die auch ein beliebter Ausflugsort ist. Der Künstlerort gilt als viertromantischste Stadt in Zentraleuropa.

Manchmal will man einfach raus aus der Großstadt. Der Ort Szentendre ist knapp 20 Kilometer von der ungarischen Hauptstadt entfernt und damit perfekt für einen Tagesausflug geeignet. Es ist kaum zu glauben, aber die Stadt hat eine lange Geschichte, die viele Jahrhunderte zurückreicht. Bereits zur Römerzeit war die Ortschaft bedeutsam. Damals galt die Donau als Ostgrenze des Römischen Reichs und so siedelten sich die Römer bei Szentendre an und etablierten dort eine Infrastruktur, die neben Straßen und Wasserleitungen auch Häuser aus Stein umfasste.

Bevor die Ungarn Szentendre im 9. Jahrhundert besetzten, ließen sich dort nach den Römern die Hunnen und später auch germanische Stämme nieder. 1541 eroberten die Osmanen Buda. Dabei fiel auch Szentendre für die nächsten 150 Jahre unter osmanische Herrschaft.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Angesicht der Stadt nachhaltig. Umweltkatastrophen wie Feuer und Überschwemmungen legten Szentendre zum Teil in Schutt und Asche.

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Viele Wege führen nach Szentendre

Von dieser schwierigen Zeit ist heutzutage nichts mehr zu sehen, wenn man an den barocken Häuserfassaden von Szentendre vorbeischlendert. Doch bevor man sich auf den Weg in die Künstlerstadt mit ihren vielen Museen und Galerien sowie ihren mit bunten Regenschirmen und Lampenschirmen behangenen Gassen macht, muss man sich entscheiden, wie man dorthin gelangen möchte.

Mit dem Auto kann man Szentendre über die Straße 11 bei wenig Verkehr in weniger als 30 Minuten erreichen. Am Ziel einen Parkplatz zu finden, kann jedoch zu einer Herausforderung werden. Sportliche Ausflugsfreunde gelangen mit dem Fahrrad in die nordwestlich von Budapest gelegene Stadt. Das Unternehmen Mahart PassNave bietet Bootsausflüge von der ungarischen Hauptstadt nach Szentendre und zurück an. Dabei kann man bis zu fünf Stunden in der Künstlerstadt verweilen, bevor es mit dem Schiff zurückgeht.

Fünf Stunden sind Ihnen zu wenig? Dann geht es mit dem Vorortbahn HÉV in die Stadt. Diese fährt in regelmäßigen Abständen vom Batthyány tér ab, ist relativ günstig und erreicht ihr Ziel in etwa 40 Minuten.

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Vom Bahnhof zur Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs

Vom Bahnhof in Szentendre erreicht man die Innenstadt in wenigen Minuten zu Fuß. Wenn Sie mehr über die Stadt erfahren möchten, können Sie unter der Woche an geführten Touren teilnehmen, die an der Touristeninformation in der Dumtsa Jenő utca 22 starten und unter anderem in deutscher Sprache angeboten werden. Die geführte Tour kostet für Erwachsene 1.500 Forint.

Auch Museen gibt es viele in der Künstlerstadt: Das Museum des Öffentlichen Nahverkehrs ging aus der Modernisierung der Bahnstrecke Szentendre Anfang der 1990er-Jahre hervor. Hier können Besucher mehr über die Geschichte der öffentlichen Verkehrsmittel in Budapest und anderen ungarischen Städten erfahren. In fünf Räumen bekommen sie einen Überblick über das Streckennetz und die verschiedenen Fahrzeuge, die in der Dauerausstellung auch begehbar sind – ein großer Spaß besonders für kleine Entdecker. Das Museum in der Dózsa György út ist von April bis Oktober geöffnet. Zum Eintrittspreis von 350 Forint für Erwachsene können Besucher dort jeden Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr Busse und Bahnen bestaunen.

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Michael Jackson zum Anbeißen

Weiter geht es für Süßwarenfreunde in die Dumtsa Jenő utca 12. Hier befindet sich das beschauliche Szabó-Szamos-Marzipanmuseum. Besucher dürften erstaunt sein, was mit der Masse aus Zucker und Mandeln alles möglich ist. Neben den Muppets und dem Budapester Parlament können sie auch eine süße Nachbildung des King of Pop bestaunen. Zudem sind hier auch Disney-Figuren zuhause. Alles aus Marzipan, versteht sich.

In der 1998 eröffneten Designgalerie Palmetta (Bogdányi út 14) wird ungarisches und internationales Design gezeigt.

Gegen Mittag empfiehlt sich ein Besuch im Nationalen Weinmuseum, das sich in der Bogdányi út 10 befindet. In dem 1993 eröffneten Museum mit seinem etwa 650 Quadratmeter großen Kellerlabyrinth dreht sich alles um die ungarische Weinkultur. Hier ist es selbst an heißen Sommertagen angenehm kühl.

Nach dem Rundgang im Museum kann im anliegenden Restaurant ausgiebig gespeist werden. Einen halben Liter Gulaschsuppe bekommt man hier bereits für 1.290 Forint. Wer es gerne etwas deftiger mag, der kann sich beispielsweise ein gespicktes Hirschfilet mit Heidelbeeren und gedünsteten Früchten für 3.390 Forint schmecken lassen. Der passende edle Tropfen zu den jeweiligen Gerichten ist auf der umfangreichen Weinkarte zu finden.

Wie wäre es nach dem Mittagessen mit einem Verdauungsspaziergang an der Donaupromenade? Auch wenn es für manche Spaziergänger auf den ersten Blick so aussieht: Bei den bunten Farbtupfern zwischen den Gesteinsbrocken am Ufer der Donau handelt es sich nicht um Müll, sondern um Kunst. Die bunt bemalten Steine sollen bei den Touristen für ein wenig Abwechslung und gute Laune sorgen. Wer nach dem kleinen Spaziergang am Wasser noch nicht genug hat, kann sich unweit der Stadt auf einen der Wanderwege begeben.

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Zurück in die Vergangenheit

Genug gelaufen? Dann fahren Sie doch von der Bushaltestelle Nummer 7 in der Nähe des Bahnhofes mit dem Bus zum Freilichtmuseum Skanzen. Dieses hat von Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet und kostet für Erwachsene 2.000 Forint Eintritt. Dafür bekommen die Besucher einiges geboten: 312 verschiedene Gebäude zeigen, wie das ländliche Ungarn einst aussah. Die Gebäudeaufmachung ist acht verschiedenen Regionen nachempfunden.

Im Skanzen gibt es viel zu entdecken. Dementsprechend sollte man hier auch ein paar Stunden Zeit einplanen. Viele der Gebäude sind begehbar. Manchmal befinden sich traditionell gekleidete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Museums in den Häusern und zeigen den Besuchern beispielsweise, wie man früher Parfüm aus Rosen hergestellt hat.

Wem die Füße bereits wehtun, der möchte die Wege durch das 60 Hektar große Areal sicher nicht laufen. Der Skanzen-Zug, der 1927 konstruiert wurde, kann bis zu 120 Personen auf der 2,2 Kilometer langen Schienenstrecke transportieren. Ein Tagesticket wird im Eingangsgebäude verkauft, kann im Zug aber auch mit Bargeld erworben werden und kostet 500 Forint. Der Zug verkehrt jedoch nicht täglich, sondern nur von Donnerstag bis Sonntag.

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