Noch höher als die Träger der Erzsébet-Brücke – da musste mancher Windstoß ausbalanciert werden. Fotos: MTI/ Zoltán Balogh

Weltsensation

Drahtseilakt über der Donau

Zum Auftakt der 10. Theater-Olympiade lockte ein spektakuläres Balancierkunststück über der Donau zehntausende Zuschauer an.

Der Artist László Simet jr. balancierte auf einem Drahtseil in beinahe 40 Metern Höhe, ohne Sicherung!

Die Zuschauer konnten das Spektakel, das seinen Anfang unterhalb des Gellért-Bergs nahm, von beiden Donauufern auf der Budaer und der Pester Seite sowie von der Erzsébet-Brücke und der Freiheitsbrücke aus verfolgen. László Simet jr. legte knapp 300 Meter auf dem Drahtseil in luftiger Höhe zurück. Der 63-Jährige benötigte für diese ungewöhnliche Wegstrecke rund zwanzig Minuten, während er auf dem nur zwei Zentimeter starken Drahtseil balancierte.

Budapest symbolisch vereint

Simet sorgt seit Mitte der 1990er Jahre mit seinen Drahtseilakten für Aufsehen und war lange Zeit als Spezialist für diese Nummer beim weltberühmten Cirque du Soleil angestellt. Mit dem Wetter hatte er am Samstag einigermaßen Glück, denn die heftigen Regengüsse vom Freitag waren abgezogen, und unter dichten Wolken konnte sich kein scharfer Wind entfalten.

Der Balanceakt über der Donau am Samstag war nicht nur Werbung für die Theater-Olympiade, der Budapester Zirkus wollte damit auch den 150. Geburtstag von Budapest würdigen. Da Budapest als Zusammenschluss von drei Stadtteilen zu beiden Seiten der Donau zustande kam, hatte die Donauquerung somit einen großen Symbolwert. Schließlich wird seit über einem Jahrzehnt jeweils am dritten Samstag im April der Welttag des Zirkus begangen.

„Wir lassen das Wunder wahr werden!“

Was für Spaßvögel die Zirkusleute sind, stellte Direktor Péter Fekete unter Beweis, den das Nachrichtenfernsehen M1 unmittelbar vor dem Spektakel interviewte. „Ein Direktor hat dafür zu sorgen, dass seine Künstler optimale Bedingungen vorfinden. Wenn die Vorstellung beginnt, stoppen wir Regen und Wind, und László Simet kann beruhigt über die Donau spazieren. Ich hab ihm versprochen, wenn es sein muss, renne ich vorneweg, um die Wassertropfen vom Seil zu wischen, oder aber ich gehe hinter ihm, um den Regenschirm zu halten. Aber wie dem auch sei, wir lassen das Wunder wahr werden!“

Letztlich machte dem Artisten hoch oben auf dem Seil nicht Regen, sondern der immer wieder auflebende Wind zu schaffen. Aber beim Happy End der Vorführung konnten die teils dichtgedrängten Zuschauermassen gemeinsam mit László Simet jr. eine Meisterleistung ohne dramatischen Aussetzer feiern.

Übung macht den Meister

Der Budapester Zirkus stellte vor einiger Zeit ein Video in die Sozialmedien ein, auf dem Simet in weitaus luftigerer Höhe, allerdings gesichert, über ein Drahtseil „flitzt“.

Im Hintergrund der Burgpalast, vorne in luftiger Höhe, 40 Meter über dem Fluss, und ohne jede Sicherung ein waghalsiger Künstler.
Große Momente eines großartigen Artisten.
László Simet jr. überglücklich nach der gelungenen Attraktion, und wieder mit festem Boden unter den Füßen.

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