Von der Abtei aus bietet sich ein Ausblick auf große Teile des Balaton. (Foto: BZT / Emely Schalles und Vanessa Polednia)

Ausflugstipp: Tihany

Die Perle am Balaton

Der Balaton ist das perfekte Ziel für sonnige Wochenenden oder auch den Jahresurlaub. Wer dem Großstadtlärm und den Touristenmassen entfliehen möchte, sollte der Halbinsel Tihany einen Besuch abstatten. Das Naturschutzgebiet am blauen See hat von einem ruhigen Kloster bis hin zu grünen Wanderwegen und außergewöhnlichen Felsenklippen einiges zu bieten. Wir stellen Ihnen die interessantesten Seiten von Tihany vor.

Die Halbinsel Tihany, nördlich des Balatons, ist nur zwei Autostunden von Budapest entfernt. Auch mit dem Zug vom Déli pályaudvar (Südbahnhof) erreicht man sein Ziel in derselben Zeit. Bekannt ist Tihany nicht nur für ihre atemberaubende Aussicht, denn die Halbinsel ragt weit in den Balaton hinein und teilt den See somit in zwei Becken, sondern auch für ihre abwechslungsreiche Hügellandschaft und ihre üppigen, violetten Lavendelfelder.

Durch die größtenteils unberührte Natur sind auf Tihany viele seltene Tier- und Pflanzenarten beheimatet, was das Gebiet 1952 zum ersten ungarischen Naturschutzgebiet werden ließ. Da in vielen Gärten außerdem Weinreben angebaut werden, gibt es eine Vielzahl lokaler Weinsorten, welche in den Herbstmonaten in den Gaststätten verkostet werden können. Die Budapester Zeitung hat die besten Tipps für die Halbinsel zusammengestellt.

Benediktinerabtei Tihany

Das Mönchskloster, welches mit 174 Metern über dem Meeresspiegel auf dem höchsten Punkt der Halbinsel liegt, ist das wohl bedeutendste Bauwerk Tihanys und zugleich auch ihr Wahrzeichen. Es wurde bereits im Jahre 1055 errichtet, im 18. Jahrhundert folgte die barocke Kirche mit dem berühmten Doppelturm, welcher heute auf keiner Postkarte des Ortes fehlt. Außen wird das Gebäude von bunten Blumenbeeten umgeben, eine Mauer mit Panoramablick auf den Balaton führt den Hügel entlang.

Das Museum des Klosters beherbergt Relikte aus tausend Jahren ungarischer Geschichte, wie beispielsweise Schriften über die wichtigsten Persönlichkeiten des frühen Mittelalters. Erweitert wird das Angebot mit Fotos über das moderne Klosterleben der Mönche und Nonnen sowie einer Ausstellung über die Tihanyer Lavendelfelder. Auch moderne sakrale Kunst ist im Klostermuseum zu sehen.

In unmittelbarer Nähe dieses Kulturangebots befindet sich die hauseigene Bäckerei, die Apátsági Rege Cukrászda, welche ihre Terrasse direkt an der Klostermauer zum See eingerichtet hat. Dort gibt es jede Menge lokale Spezialitäten zu probieren, wie zum Beispiel Lavendel-Limonade, Lavendel-Käsekuchen oder auch Lavendel-Eis. Wer es nicht ganz so ausgefallen mag, für den gibt es unter anderem Klassiker wie die Sacher-Torte oder Apfelkuchen zu naschen.

Nach dem Klosterbesuch lädt das benachbarte Dorf zum Bummeln ein. Hier gilt es kleine Souvenirläden und Restaurants zu entdecken. Typisch für das Dorfbild sind alte Landhäuser mit Holzveranden und unregelmäßige weiße Steinhütten mit Schilfdächern, welche mit Blumen und Tonkunst verziert sind.

(Foto: BZT / Emely Schalles und Vanessa Polednia)

Bootstour nach Siófok oder Balatonfüred

Vom Tihanyer Hafen aus gibt es viele Möglichkeiten, den Balaton in seiner vollen Schönheit zu betrachten. Täglich fahren mehrere Fähren zu den Orten Szántód, Balatonfüred oder Siófok. Der Hafen ist mit dem Bus oder einer weißen Bimmelbahn zu erreichen. Zum Preis von 3.000 Forint bekommen Besucher eine circa einstündige Bootsfahrt über den See geboten, von der aus die Hügel und das Kloster Tihanys besonders gut zu sehen sind. Auf den Fähren gibt es stets eine Auswahl an Getränken und Snacks zu kaufen.

In Siófok kann man einen Nachmittag in den Cafés und Spielhallen der Touristenmeile verbringen oder die Sonne im Hafenpark genießen, ohne dass der Trubel zu viel wird. Auf der Einkaufsmeile öffnen im Sommer viele Gastrostände unter anderem mit dem obligatorischen Langós oder Kürtőskalács, zudem finden Besucher hier Bars mit Musik und bunten Cocktails. Alle paar Stunden geht eine Fähre zurück nach Tihany. Wer an Seekrankheit leidet, kann den Tag auch am Tihanyer Hafen verbringen, der selbst über einige ruhige Cafés und eine Promenade mit Sitzbänken verfügt, um die anlegenden Schiffe zu beobachten.

(Foto: BZT / Emely Schalles und Vanessa Polednia)

Lavendelhaus

Durch das mediterrane Klima und das vulkanische Gestein hat sich Tihany als idealer Nährboden für den Lavendelanbau erwiesen und ist seit etwa 100 Jahren für seine duftenden Felder und ergiebigen Ernten bekannt. Das Lavendelhaus befasst sich mit der Kultur um die violette Blüte und der geologischen Entstehung der Halbinsel. In einem halbstündigen Film mit englischen Untertiteln erfahren die Besucher, wie Lavendel bereits in der Antike für Heilbäder oder die Versorgung von Wunden eingesetzt wurde.

Die Ausstellung für 1.200 Forint zeigt außerdem, wie sich der Balaton und seine Geysire und Thermalquellen entwickelt haben und stellt seltene, dort lebende Tierarten, wie die Teichschildkröte vor. Auch können Besucher hier die Geräte zur Herstellung von Lavendelprodukten betrachten.

Die Blüten werden direkt nach der Ernte destilliert, um kein Öl zu verlieren, welches für Cremes, Haarkuren, Kerzen, Kissen, Tees und Sirup verwendet wird. Diese ortstypischen Produkte können allesamt im Museumsshop erworben werden. Im Juni blüht der Lavendel auf Tihany, in dieser Zeit können Touristen die Pflanzen sogar selber ernten. Direkt neben dem Lavendelhaus liegt der Belső-tó, der Innere See. Er ist, wie auch der Külső-tó, der Äußere See, als Kratersee 25 Meter über dem Balaton entstanden und wegen seiner Artenvielfalt besonders bei Anglern beliebt. Auf den Wiesen rund um den See weiden ungarische Graurinder.

Aranyház

Vor vier Millionen Jahren prägte ein Vulkanausbruch die Landschaft Tihanys und hinterließ Hügel und einzigartige Felsformationen, deren Kalkstein durch Thermalquellen geformt wurde. Eine von ihnen ist die Felsenklippe „Aranyház“, zu Deutsch „Goldenes Haus“, welche ihren Namen den goldgelben Flechten auf ihrer Oberfläche verdankt. Die Route zu den Felsen führt über einen Feldweg, der unterhalb des Klosters von der Hauptstraße abgeht. Grüne Kreuze an Bäumen und auf Schildern zeigen an, wo es lang geht.

Der Trampelpfad und die vielen provisorischen Treppenstufen erfordern zwar etwas Abenteuerlust, belohnen die Besucher aber mit jeder Menge Natur und Ruhe. Am Ende des Pfades braucht es eine kleine Kletterpartie, um auf die Felsen heraufzukommen. Auf der Spitze des goldenen Hauses erwartet die Besucher dafür ein weitläufiger Blick auf die beiden Seen der Halbinsel, die Felder und Wiesen sowie auf das Kloster und den anschließenden Balaton.

Achtung: Wer allergisch auf Hornissen ist, sollte sich in den Sommermonaten vom Aranyház fernhalten. Um die Felsen herum können Hornissennester in der Erde auftreten.

(Foto: BZT / Emely Schalles und Vanessa Polednia)

Kalandsziget

Wer sich nach einer Wanderung noch nicht genug ausgepowert hat, kann das garantiert auf der selbsternannten Kalandsziget, zu Deutsch Abenteuerinsel, nachholen. Der Hochseilgarten mit Seeblick wurde mitten in den hügeligen Wäldern Tihanys errichtet und besteht aus Hängebrücken, schmalen Plattformen und schwebenden Baumstämmen zum Balancieren. Vor der Tour bekommt jeder Gast eine Sicherheitsschulung für den Umgang mit der Kletterausrüstung.

Auf verschiedenen Routen wie dem Hindernisparcours oder auf den Kletterbäumen können die Besucher dann ihre Geschicklichkeit und Kraft testen. Für die ganz Kleinen bis zwei Jahre gibt es außerdem eine Kinderwelt mit 20 Hindernissen, einem Sandkasten und einem Trampolin. Auf einer 80 Meter langen Bahn in 10 Metern Höhe können besonders Abenteuerlustige Richtung Balaton rutschen. Eine Eintrittsgebühr für den Park gibt es nicht, stattdessen wird für die Benutzung der einzelnen Strecken gezahlt. Die Preise für eine anderthalbstündige Strecke starten bei 1.700 Forint.

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