Das große Kneipensterben
Die Pandemie gab den Anstoß
„Schon mit dem Rauchverbot in den Lokalen und dem strengen Alkoholverbot am Lenkrad hat es vor 10 Jahren begonnen“, seufzt ein Kneipenbesitzer, auf Ungarisch „kocsmáros“. Aber neben den Auswirkungen der Coronapandemie, und dem Energiepreisschock von 2022 ist dies auch auf sich ändernde soziale Gewohnheiten zurückzuführen.
Treffpunkt der Unterhaltung
In den kleinen Dörfern verschwinden nach Schulen, Kindergärten, Postämtern, Geschäften und Sparkassenfilialen allmählich auch die echten Dorfkneipen. Diese Lokale sind aber oft die letzten Gemeinschaftsräume, in denen nicht nur getrunken wurde, sondern die auch der Unterhaltung und verschiedenen Aktivitäten dienten. In vielen noch so kleinen Orten gab es früher mehrere sog. „Pressos“, aber heute sind schon beinahe alle zu. Den Dörfern fehlen ihre Kneipen, die früher nicht nur ein Treffpunkt für Trinker waren, sondern auch für Menschen, die sich unterhalten wollten.
Neue Gewohnheiten
Der Rückgang bei der Zahl der funktionierenden Kneipen könnte damit zusammenhängen, dass die Menschen ihre Freizeit lieber zu Hause, im Internet oder auf andere Weise verbringen. Überlebenschancen bieten Vereine und Freundeskreise, die ihre Feste und Partys an solchen geselligen Orten mit ausreichend Platz für größere Gesellschaften veranstalten.
Laut Statistikamt KSH sank die Zahl der Kneipen im I. Halbjahr 2023 auf weniger als 13.800, verglichen mit 15.000 ein Jahr davor und sogar noch 17.000 Kneipen im Jahre 2019. Die Coronapandemie löste also ganz offenbar eine große Schließungswelle aus, doch sieht es nun ganz danach aus, dass sich die Branche von diesem Schock nicht mehr erholt.


