Plastikbelasteter Balaton?
Den Wasserflöhen schmeckt das nicht
Im Kis-Balaton (Klein-Balaton) liegt diese Zahl bei etwa 7-8, im Fluss Bodrog, einem der am stärksten verschmutzten Gewässer Ungarns, zählten die Forscher des HUN-REN Limnologischen Forschungsinstituts in Tihany (BLKI) 214,8 Plastikpartikel. Im Zuge der neuesten Forschung wurden an acht Stellen in den beiden Becken des Plattensees Messungen durchgeführt. Die Forscher filterten einen Kubikmeter Wasser mit unterschiedlichen Technologien und in unterschiedlichen Schritten und identifizierten dabei sieben Kunststoffarten. Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) und Polyethylen (PE) waren die häufigsten Kunststoffe, die vor allem über Folien, PET-Flaschen, Taschen, Kleidung und Wärmedämmmaterial (Styropor) ins Wasser gelangten.
In europäischen Flüssen kann die Anzahl an Mikroplastik in einem Kubikmeter Wasser laut Literaturangaben im Durchschnitt zwischen 0,03 und 187.000 Partikeln liegen. In der Bodrog, die kürzlich einer großen Umweltaktion unterzogen wurde, wurden zehn Mal so viele Partikel wie im Balaton in einem Kubikmeter Wasser gemessen.
Die Balaton-Forscher experimentierten mit Wasserflöhen (Daphnia magna), die sie mit verschiedenen Arten von Mikroplastik fütterten. Die Studie ergab, dass Mikroplastik das Wachstum von Kleintieren beeinflusst und sich den Ergebnissen zufolge auch negativ auf deren Fortpflanzung auswirkt. Denn Wasserflöhe nehmen bei ihrer Filterfütterung zwar Mikroplastik als Nahrung auf, erhalten daraus aber keine Nährstoffe. Von den Flöhen über die Fische können diese kleinen Partikel in unsere Nahrungskette gelangen, was die Stabilität des natürlichen Ökosystems langfristig stören kann.