Nach Ungarn ausgewandert: Ein Besuch bei der Handwerkerfamilie Kittel
Bei vollem Auftragsbuch entspannter leben
Zu ihnen zählt auch Eberhard Kittel, der vor dreieinhalb Jahren zusammen mit seiner Frau Tanja und seinem Sohn Kai in Buzsák ein neues Zuhause gefunden hat. Vater und Sohn führen gemeinsam Sanierungen und Renovierungen von Boden, Wand- und Deckenbelägen aus, erledigen Trockenbau-, Maler-, Tapezier-, Verputz- und Fliesenarbeiten und führen auch Schimmelsanierung durch. Ein äußert gefragtes Angebotsspektrum, das in ihrer neuen Heimat Ungarn nicht nur bei deutschen Auswanderern großen Anklang findet.
Sorge wegen der Entwicklungen in Deutschland
„Für uns war klar, dass wir unsere Rentenzeit nicht in Deutschland verbringen wollen“, erklärt Eberhard Kittel. „Deutschland und insbesondere unsere Heimatstadt Pforzheim hat sich seit 2015 enorm verändert.“ Er blickt mit Sorge auf die Entwicklungen in seiner Heimat, nicht zuletzt, weil noch drei seiner Kinder dort leben. Der wirtschaftliche Niedergang der einst so attraktiven Schmuckstadt, eine zunehmende Überfremdung und hohe Kriminalitätsraten haben ihn, seine Frau und seinen Sohn dazu veranlasst, die Koffer zu packen und nach Ungarn auszuwandern.
Den Impuls, eine Immobilie im Land der Magyaren zu erwerben, gab ein Freund, der sich 2017 ein Haus gekauft hatte, das er als Feriendomizil nutzt, und der begeistert von seinen Erfahrungen in Ungarn berichtete. Das Land war den Kittels bis zu diesem Zeitpunkt nur von verschiedenen Urlaubsreisen bekannt. Vom Ungarnfieber des Freundes angesteckt, recherchierten sie in einem ersten Schritt im Internet nach Hausangeboten.
Bei der anschließenden Reise nach Buzsák, ein attraktives Dorf 10 Kilometer südlich des Touristenstädtchens Fonyód, machte die Handwerkerfamilie dann auch schnell Nägel mit Köpfen und erwarb im Frühjahr 2017 nach der Besichtigung von insgesamt zehn Häusern das favorisierte Objekt. Eigentlich sollte das Haus zunächst nur als Feriendomizil genutzt werden. Der finale Umzug war erst zur Rente geplant. Dann meldete sich jedoch der Eigentümer des gemieteten Hauses in Pforzheim, der krankheitsbedingt sein Haus verkaufen wollte.
Die Familie überlegte. Der Erwerb des Hauses war aufgrund der hohen Kosten nicht möglich. Außerdem sah man den Immobilienkauf in Deutschland ohnehin sehr kritisch. Stark steigende Grundsteuern oder gar mögliche Zwangshypotheken waren angesichts der verfehlten Finanz- und Wirtschaftspolitik nicht mehr undenkbar. Das von Wirtschaftsminister Robert Habeck ausgesprochene Gas- und Ölheizungsverbot sowie die von der EU gerade beschlossene Sanierungspflicht zur Erreichung des neuen Energiestandards, die bis 2033 umgesetzt werden muss und viele Immobilienbesitzer in Bedrängnis bringen wird, hatten allerdings auch die Kittels zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Blick.
Nachdem klar war, dass sie aus dem gemieteten Haus raus mussten, suchte die Familie zunächst ein passendes Ersatzobjekt in Deutschland, was sich jedoch als sehr schwierig herausstellte. Eines hätte gepasst, doch da hatte der Vermieter deutlich geäußert, dass er keine Kinder im Haus haben wollte. Kai, als jüngster Sohn der Familie, war zu diesem Zeitpunkt bereits 17 Jahre alt.
TIPPS VOM PROFI – Auf was Sie beim Hauskauf in Ungarn achten sollten:
Wandverkleidung
Wenn die Wände des Hauses von innen halbhoch mit Nut- und Federbrettern verkleidet sind, verbirgt sich dahinter häufig eine feuchte Wand. Werfen Sie – wenn möglich – einen Blick hinter die Verkleidung, um sicher zu gehen, dass die Wände trocken sind.
Fehlende Wassersperre
Feuchte Wände sind bei ungarischen Immobilien ein Dauerthema, denn in vielen alten Häusern fehlt die Horizontal- oder Wassersperre, die das Haus vor aufsteigender Bodenfeuchtigkeit schützt. Achten Sie bei der Besichtigung unbedingt auf feuchte Flecken in der Wand. Abgefallener Putz an den Außenwänden ist ein erstes Indiz für Feuchtigkeit.
Dachstuhl
Auch der Dachstuhl ist bei alten Häusern oft in keinem guten Zustand. Schauen Sie sich unbedingt das Dach an. Sind die Balken intakt oder sind einzelne Balken bereits marode oder verfault? Eine Dachstuhlerneuerung ist ärgerlich und kann teuer werden.
Elektroinstallationen
Elektroinstallationen in Ungarn sind zuweilen abenteuerlich. In vielen alten Häusern gibt es noch Stromleitungen aus Aluminium. Alukabel brechen leichter, was zu Bränden führen kann. Auch beim Anschluss von stromintensiven Geräten wie Elektroherden ist bei Aluleitungen höchste Vorsicht geboten.
Vorgezogene Übersiedlung nach Ungarn
Den Ausschlag für eine vorzeitige Übersiedlung nach Ungarn gab Ehefrau Tanja. Nach Überschlagung aller Kosten, die der Familie durch den Umzug innerhalb Deutschlands entstehen würden, plädierte sie dafür, die Auswanderung früher zu vollziehen, schließlich hatte die Familie ja bereits eine passende Bleibe. Für Tanja Kittel ist die Standortverlegung nach Ungarn auch eine Art familiärer Kreisschluss. Ihr Vater stammt ursprünglich aus Ungarn, war jedoch in jungen Jahren nach Deutschland ausgewandert.
Und so entschied sich die Familie, den Absprung aus Deutschland bereits im November 2019 zu wagen, was jedoch zugleich bedeutete, dass bis zum Erreichen des Rentenalters in Ungarn für Einnahmen gesorgt werden muss.
Zunächst stand jedoch die Frage im Raum, welche der Kinder mit ins Ausland gehen würden. Die beiden ältesten Töchter waren zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet und hatten selbst eine Familie. Hier war schnell klar, dass sie in Deutschland bleiben werden. Die jüngste Tochter hatte sich gerade verliebt und wollte des Freundes wegen in Deutschland bleiben. Sohn Kai war jedoch von Anfang an entschlossen, den Eltern zu folgen.
Keine Perspektive in Deutschland
„Welche Perspektive hätte ich als ausgebildeter Bodenleger in Deutschland denn gehabt?“, sinniert er. „Mit 18 Jahren ins Berufsleben einzusteigen, mir für einen Lohn, der ein ganz normales Leben nicht finanzieren kann, jahrzehntelang den Buckel krumm zu arbeiten, um dann mit 67 oder sogar noch später körperlich verschlissen eine Minirente zu kassieren, von der ich im Alter erst recht nicht mehr leben kann?“, so sein nüchternes Urteil. „Um dann auch noch in einem Land zu leben, in dem man mehr und mehr Angst um seine eigene Sicherheit haben muss?“, setzt er seinen Gedankengang fort.
Schon in der Schulzeit war Gewalt an der Tagesordnung, berichtet er. Unter den 800 Schülern seiner Schule waren zuletzt nur noch 17 Deutsche. „Schüler, die sich wegen irgendwelchen Kleinigkeiten in die Haare kriegten, Schlägereien und sogar Messerstechereien waren in jeder Pause Alltag “, erinnert er sich.
Auch er war während seiner Schulzeit in eine größere Auseinandersetzung verwickelt, nachdem er Mädchen zu Hilfe eilte, die körperlichen Angriffen ausgesetzt waren. „Meine Blessuren hielten sich jedoch in Grenzen“, bemerkt er trocken. „Ich bin Taekwondo-Schüler,“ und fügt hinzu, dass diese koreanische Kampfkunst in erster Linie der Verteidigung dient. Für seine 21 Jahre insgesamt eine traurige Erinnerung an die alte Heimat.
Dass Deutschland nicht mehr zu den Topadressen für Handwerker zählt, denken offensichtlich immer mehr, was den Fachkräfteschwund mit erklären könnte und es zunehmend zur Glückssache macht, als Kunde in Deutschland einen Handwerker zu bekommen.
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlten 2021 in Deutschland bereits 65.000 Fachkräfte. Elektriker, Sanitär-, Heizungs- oder Klimatechniker werden händeringend gesucht. Viele der ausgebildeten Fachkräfte suchen jedoch wie die Kittels inzwischen ein besseres Leben im Ausland.
Kundenakquise über Sozialmedien
Dass es nicht einfach sein würde, eine neue Existenz in einem anderen Land aufzubauen, war den Kittels von Anfang an klar. „Ich habe, noch bevor wir im November 2019 nach Ungarn umgezogen sind, erste Kontakte zu deutschen Auswanderern über Sozialmedien geknüpft und dort auch den ein oder anderen handwerklichen Tipp gepostet“, erinnert sich Eberhard Kittel. „Auf diese Weise habe ich uns bekannt gemacht“, erklärt er seine Akquisestrategie. „Das führte dazu, dass wir praktisch von Anfang an in Ungarn Aufträge hatten.“
Doch zunächst musste das Unternehmen gegründet werden. Mit der Hilfe einer deutschsprachigen Ungarin wurden Rechtsanwalt und Steuerberater gefunden, die die administrativen Aufgaben der Kft-Gründung – das Pendant zur deutschen GmbH – begleitet haben. „Leider hatten wir mit unserem ersten Steuerberater großes Pech“, erzählen sie. „Der hat zwar Gebühren kassiert, aber nichts dafür getan.“
Pech mit Steuerberater
„Alarmiert hatte uns ein deutscher Handwerkerkollege, der uns nach einem Steuerberater fragte, nachdem ihm durch die Nachlässigkeit seines Beraters von den Behörden fast das Gewerbe geschlossen worden wäre“, erzählt Eberhard Kittel. Dabei stellte sich heraus, dass die Kittels den selben Steuerberater beauftragt hatten und auch bei ihnen keine Abführungen an das Finanzamt durchgeführt worden waren. „Wir mussten uns schnell nach einem anderen umsehen, der das Versäumte in Rekordzeit nachzuholen hatte“, blickt der Handwerker verärgert zurück.
„Mit einer Nachzahlung in nicht unbeträchtlicher Höhe sind wir dann noch einigermaßen glimpflich davon gekommen“, erzählt er und erklärt weiter, dass diese Summe durch nicht abgeführte Mehrwertsteuer, die in Ungarn satte 27 Prozent beträgt, zustande gekommen sei. „Bis zu einem Jahresumsatz von 12 Millionen Forint ist man in Ungarn als Unternehmer nicht umsatzsteuerpflichtig“, führt er aus. „Wir hatten dieses Umsatzziel jedoch bereits überschritten, sodass hier Zahlungen längst hätten erfolgen müssen.“
Gut gefüllte Auftragsbücher
Mit dem Wechsel zu einem neuen Berater sei man jetzt aber wieder in einem ruhigeren Fahrwasser. Die Auftragslage ist weiterhin sehr erfreulich. „Unsere Auftragsbücher sind bis Frühjahr 2024 bereits gut gefüllt“, erklärt Eberhard Kittel zufrieden lächelnd.
Aufträge werden im Radius von einer Stunde Anfahrtszeit angenommen. „Da mussten wir uns erstmal auf das ungarische Straßennetz einstellen,“ lacht Sohn Kai. „Viele Straßen sind zwar schon instandgesetzt, aber wir hatten auch schon Kunden, die nur über Feldwege erreichbar waren; solche Fälle stellen das Berechnen der benötigten Fahrtzeit natürlich vor eine besondere Herausforderung.“
Zum derzeitigen Klientel zählen Deutsche, Schweizer, Österreicher und Holländer. „Wir haben aber auch schon für ungarische Kunden gearbeitet, offensichtlich schätzt man die Qualität unserer Arbeit“, berichtet Eberhard Kittel mit Stolz in der Stimme. Aktive Werbemaßnahmen sind seiner Aussage nach derzeit nicht notwendig. „Aktuell sind die Empfehlungen unserer Kunden unser bestes Marketing,“ erklärt er entspannt.
Materialbeschaffung, Unterschiede und steigende Kosten
Inzwischen weiß das Team von Kittelbau auch, wo welche Materialien zu beschaffen sind. Neben den Baumarktketten, die auch in Deutschland bekannt sind, finden sich in Ungarn etliche kleine Fachgeschäfte für Baubedarf.
„Das Angebot entspricht weitestgehend dem in Deutschland“, so Eberhard Kittel. „Vereinzelt haben wir jedoch Unterschiede festgestellt.“ Insbesondere bei Putzen sei das Angebot limitiert. „Während in Deutschland unzählige Varianten zur Verfügung stehen, je nachdem, welchen Untergrund man bearbeitet, beschränkt sich in Ungarn die Auswahl auf Kalkzementputz, Gipsputz, Lehmputz und für dekorative Flächen Acryl- oder Kunstharzputz. „Dementsprechend mussten wir uns erstmal darauf einstellen, diese zu verarbeiten“, erläutert er.
Unterschiede gäbe es auch bei den Wandfarben. „Wir haben hier Farben kennengelernt, die erst mit der Trocknung decken“, erklärt Kittel. „Anfangs dachten wir noch, dass wir diese mehrmals auftragen müssen, weil wir nicht wussten, dass die Deckung erst mit der Trocknung einsetzt.“ Inzwischen hat das Duo die Eigenschaften ungarischer Baumaterialien jedoch bestens im Überblick.
Weniger erfreulich sind jedoch die stark gestiegenen und noch weiter steigenden Materialpreise, die – ähnlich wie in Deutschland – auch in Ungarn in den letzten drei Jahren aufgrund des Inflationsdrucks zu verzeichnen sind. „Üblicherweise können wir davon ausgehen, dass jedes Jahr im Januar die Materialpreise im Schnitt zwischen zehn und 15 Prozent angehoben werden“, erklärt er. „Letztes Jahr stiegen die Preise jedoch auch im Laufe des Jahres, sodass manche Materialien wie Holz zum Beispiel inzwischen um sage und schreibe 100 Prozent teurer sind als ein Jahr zuvor“, äußert er sich besorgt.
Bedarf an Handwerkern in Ungarn nach wie vor hoch
Trotz steigender Baukosten ist der Bedarf an deutschsprachigen Handwerkern in Ungarn dank der nicht abreißenden Zuwanderung jedoch immer noch enorm, ist Kittel überzeugt. „Neuankömmlinge sollten aber nicht dem Irrglauben unterliegen, dass Ungarn ein rechtsfreier Raum ist“, mahnt der Sanierungsexperte und rät entschieden davon ab, Arbeiten unangemeldet und schwarz auszuführen. „Ungarische Finanzbehörden sind nicht zu unterschätzen“, warnt er. „Wer hier seinen Betrieb aufmacht, sollte juristisches Ungemach vermeiden, indem er sich von Anfang an steuerehrlich verhält“, so seine Empfehlung.
Sein Betrieb sei in der kurzen Zeit, die er hier tätig ist, bereits drei Mal geprüft worden. „Wenn ein weißer Octavia vor unserer Baustelle Halt macht und ein Mann in weißem Oberhemd und Aktenkoffer sowie ein Vertreter der Zollbehörde aussteigt, weiß ich inzwischen, dass ich sämtliche Papiere bereithalten muss“, erklärt er.
Transparenz wird groß geschrieben in Ungarn, so seine Beobachtung. Kürzlich habe er in seinem präferierten Baumarkt Material eingekauft, welches er privat benötigte. Der Einkauf wurde fälschlicherweise über sein Firmenkonto gebucht und tauchte somit beim Finanzamt, das automatisch über Rechnungen des Unternehmens benachrichtigt wird, als Buchung auf. Da es aber ein privater Einkauf war, fehlte der Gegenbeleg, woraufhin sich der Steuerberater bei ihm meldete und der Fehler aufgeklärt werden musste.
„Das Leben und vor allem unternehmerische und behördliche Vorgänge sind in Ungarn in vielerlei Hinsicht viel stärker digitalisiert und vernetzt als in Deutschland“, erklärt Kittel. So habe er schon beobachtet, dass sich bei anderen Autofahrern auf gebührenpflichtigen Parkplätzen die Schranke nicht öffnete, nachdem diese die Parkgebühr bezahlt hatten. Was viele nicht wissen, ist, dass mit der Erfassung des Autokennzeichens zugleich überprüft wird, ob die jährliche Kfz-Steuer für das Fahrzeug bezahlt wurde. Ist dem nicht so, bleibt die Schranke unten – trotz bezahlter Parkgebühr. Das Auto wird stillgelegt, bis die Steuer bezahlt ist.
Niedrigeres Lohnniveau, aber geringere Belastungen
Handwerker, die nach Ungarn auswandern wollen, sollten sich auch bewusst sein, dass das Lohnniveau deutlich unter dem deutschen liegt, was bedeutet, dass auch Handwerkerleistungen landesüblich abgerechnet werden müssen. „Für meine Leistungen kann ich in Ungarn nur ein Drittel dessen berechnen, was ich in Deutschland dafür erhalten habe“, erklärt Kittel.
„Auf der anderen Seite sind die Belastungen auch signifikant niedriger“, führt er aus. „Der Unternehmenssteuersatz beträgt zum Beispiel nur 9 Prozent im Vergleich zu 30 Prozent in Deutschland“, schwärmt der Handwerker. „Auch Versicherungen sind günstiger“, ergänzt er. „Für unsere Betriebshaftpflichtversicherung, die Schäden von bis zu zwei Millionen Euro abdeckt, zahlen wir hier zum Beispiel im Jahr umgerechnet 450 Euro. In Deutschland war das der Monatsbeitrag.“
Der Beitrag zur Handwerkskammer beläuft sich seinen Aussagen zufolge auf bescheidene 25 Euro im Jahr, verglichen mit 178 Euro in Deutschland. Dafür bietet die ungarische Handwerkskammer eine Vielzahl an Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen an. Aufgrund der bislang noch nicht ausreichenden Sprachkenntnisse hatten die Kittels jedoch noch keine Gelegenheit, diese zu nutzen. Um ihr Ungarisch zu verbessern, besucht die ganze Familie inzwischen einmal wöchentlich einen Sprachkurs in Buzsák.
Günstige Führerscheinkosten
Deutlich gespart hatte die Familie auch beim Führerschein des Sohnes Kai, der diesen in Ungarn gemacht hat, als er 18 Jahre alt wurde. Dafür besuchte er eine Fahrschule im 60 Kilometer entfernten Siófok, wo Fahrstunden sogar in deutscher Sprache angeboten werden.
Die Vorbereitung auf die theoretische Prüfung erfolgte Online auf deutsch; auch die Prüfung vor Ort fand für ihn auf Deutsch statt. Insgesamt ist die Prüfung vergleichbar mit der deutschen, urteilt Kai Kittel. „Größter Unterschied“, erklärt er, „ist die erforderliche Erste-Hilfe-Ausbildung, die in Ungarn eine ganze Woche dauert, während in Deutschland ein Wochenendkurs ausreicht.“
Eklatant sind allerdings auch die Preisunterschiede. Während man in Deutschland für einen Führerschein mit gut 3.500 Euro rechnen muss, zahlte Kai Kittel in Ungarn inklusive aller Transferkosten, die durch die weite Entfernung entstanden, gerade mal 800 Euro.
Zweite Leidenschaft – flotte Flitzer
Autos und speziell Oldtimer, individuelle Fahrzeuge und US-Cars sind bei den Kittels die zweite große Leidenschaft. „In meinem Erstberuf bin ich ausgebildeter Karosseriebauer“, erklärt Eberhard Kittel und fügt hinzu: „Die Liebe zu Fahrzeugen hat eine lange Tradition in meiner Familie“, und betont, dass sein Auto nicht von der Stange sein darf: „Das muss anders aussehen als die anderen“, schmunzelt er.
„Eigentlich hätte ich nach meiner Ausbildung eine große Chance gehabt“, erzählt er. „Ich hatte ein Angebot von Porsche Karosseriebau in Stuttgart-Zuffenhausen, doch in dieser Zeit habe ich meine Frau kennengelernt und entschied mich gegen den Umzug und für meine große Liebe.“ Offensichtlich die richtige Entscheidung, denn auch nach 34 Jahren sind die beiden noch glücklich verheiratet.
Sohn Kai hat die Begeisterung für außergewöhnliche Fahrzeuge gewissermaßen mit der Muttermilch aufgesogen. Seine Passion ist das sogenannte Tuning, also die individuelle Veränderung eines Fahrzeuges nach den eigenen Wünschen – vom Tieferlegen über die Lackierung bis hin zum Aufrüsten der Leistung.
Mit seinem ersten Auto – ein knapp dreißig Jahre alter Opel Calibra, der in der Budapester Tuning-Szene unter dem Namen „Black Devel Cobra Calibra“ bekannt ist – hat er sich auch gleich einen großen Wunsch erfüllt. Seine Freizeit verbringt der Autofan gerne auf Tuning-Messen. Ursprünglich wollte er Mitte März mit seinem speziallackierten Schmuckstück an der großen Tuning-Messe AMTS in Budapest dabei sein. Seine Teilnahme musste er jedoch arbeitsbedingt absagen.
Sein inzwischen perfekt getunter Calibra begeistert auch andere Autofans. Wo immer er damit unterwegs ist, kommt er mit Gleichgesinnten schnell ins Gespräch. „Vielleicht mache ich das Tuning von Autos irgendwann zu meinem Hauptberuf“, erklärt er lächelnd mit funkelnden Augen.
Insgesamt sind die Kittels angekommen in Ungarn. Der letzte Besuch in Deutschland und der Heimatstadt Pforzheim hat die Entscheidung noch einmal bestätigt. „Die Situation hat sich dort so drastisch zum Schlechteren verändert, dass wir uns als Deutsche in Ungarn inzwischen heimischer fühlen als in Deutschland“, resümiert Eberhard Kittel traurig, aber zugleich auch froh, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, nämlich zugunsten von Ungarn. Eine Rückkehr nach Deutschland ist für die Kittels auf absehbare Zeit ausgeschlossen.
Weitere Teile der BZ-Serie „Nach Ungarn ausgewandert“:
BZ Magazin 6/2021: Kabarettist Detlev Schönauer
BZ Magazin 18/2022: Ehemalige Kommunalpolitikerin Christiane Wichmann
BZ Magazin 19/2022: Webdesignerin und Biografin Emily Paersch
BZ Magazin 20/2022: Gesundheitsberaterin Dorothea Heinzel
BZ Magazin 21/2022: Zweifache Mutter Conny S.
BZ Magazin 22/2022: Ehemaliger Polizist Klaus Kauder
BZ Magazin 01/2023: Marketingexperte Viktor Végh
BZ Magazin 03/2023: Einwanderungsberaterin Diana Bednar
Sehr löblich. Einige der wenigen Wessis mit Verstand aus dem Irrenhaus Deutschland (und Ossis immerhin noch viel zu wenige). Freilich können sie in Ungarn Fuß fassen: Handwerker werden gebraucht, und im Unterschied zu Deutschland lebt man hier als Deutscher nicht dafür, um ausgebeutet, schikaniert und terrorisiert zu werden – wobei sich die Narren in Deutschland von der gleichgeschalteten Lügenhetzpresse einreden lassen, das würde ihnen recht geschehen.
Aber am Plattensee wird ja wohl der Wohnraum ziemlich teuer sein, und die übrigen Preise angeblich immerhin über Landesdurchschnitt. In der Branau nicht, und es gibt dort viele Einheimische, die deutsch können; zuweilen sogar auf dem Amt.
Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie!
In der BRD muss erst mal implodieren, bis es wieder besser wird. Aber für vieles ist es dann bereits zu spät. Die Arabisierung/Islamisierung lässt sich kaum stoppen. Ich denke, ich habe hier den wichtigsten Punkt bereits genannt. Der zweite ist die Tatsache, dass es sich bei der rotgrünen Regierung um jene Leute von gleicher Mentalität handelt, die ab 1933 Deutschland in eine Diktatur verwandelt haben. Da ein immer größerer Teil der Deutschen und Österreicher gegen diese politischen Zustände angeht und wagt, sich zu äußern, haben es die unbegabten SPD-Faschos und die grünen Deppen immer schwerer. Ein baldiger Umsturz dieser Vollidioten-Regierung ist nicht ausgeschlossen.
Ein Hoffnungsschimmer als Beispiel: das OVG in Münster hat entschieden, dass der Auftritt des Friedensforschers Daniele Gansers in der Dortmunder Westfalenhalle nicht untersagt werden kann. Die linksgrüne Lügenpresse titulierte: Verschwörungsbooster darf auftreten.
NDR hat auch mal wieder übelst mitgespielt: https://www.youtube.com/watch?v=w2-Qt3Z4jKw