Leichtathletik-WM
USA führt Medaillenspiegel an
Kaum war das sonntägliche Wettkampfprogramm beendet, bereiteten sich die Organisatoren auf die Abschlussfeier vor, bei der Maskottchen Youhuu das Publikum unterhielt. „Der 40. Jahrestag der ersten Leichtathletik-WM verlangte nach einem beeindruckenden Gastgeber. Mit Budapest haben wir diesen gefunden. Hier wurden Leichtathletikwettbewerbe auf höchstem Niveau ausgetragen. Dies ist eine ehrgeizige Stadt, ein ehrgeiziges Land. Ungarn war ein hervorragender Gastgeber, ich bin mir sicher, dass es eine beeindruckende Olympia-Bewerbung abgeben könnte. Ich ermutige das Land, sich zu bewerben. Ich kann mich an keine WM mit einer besseren Atmosphäre erinnern“, sagte Sebastian Coe (r.), Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics (WA). Das Wichtigste waren die vollen Tribünen. Er wies darauf hin, dass die meisten von Ausländern gekauften Eintrittskarten britischen, deutschen, amerikanischen, französischen und spanischen Fans gehörten.
Ukraine holte letzte Goldmedaille
Mit dem letzten Versuch im Hochsprung der Frauen ist das Wettkampfprogramm der Leichtathletik-WM in Budapest offiziell zu Ende gegangen. Der letzte, ungültige Versuch gehörte der Ukrainerin Yaroslava Mahuchih, die diesen jedoch in dem Wissen absolvierte, den Weltmeistertitel bereits gesichert zu haben.
Die 4 x 400 m-Staffeln der Männer und Frauen bildeten den Abschluss der WM vor vollem Haus. Bei den Männern siegte das Quartett Quincy Hall, Vernon Norwood, Justin Robinson, Rai Benjamin aus den USA mit großem Vorsprung und der Weltbestzeit dieses Jahres vor den Franzosen und Briten.
Große Genugtuung für Bol
Die größte Frage im Finale der Frauen war, ob Femke Bol der niederländischen Staffel zum Sieg verhelfen konnte, nachdem sie auf den letzten Metern des ersten Tages in der Mixed-Staffel in Führung liegend gestürzt war und den Staffelstab verlor. Diesmal machten die Jamaikanerinnen und die Britinnen richtig Druck. Die niederländische Spitzenläuferin Eveline Saalberg übergab an dritter Stelle liegend, mit großem Rückstand, an Lieke Klaver, die aufholte. Es folgten Chatelijn Peeters, die wieder zurückfiel, und Bol, die mit gut 15 m Rückstand auf die letzten 400 m ging. Nach der Hälfte der Strecke schien es undenkbar, dass sie ihre Konkurrentinnen noch einholen könnte, doch dann legte sie einen unglaublichen Spurt hin und überholte beide auf den letzten Metern.

Speerwurf ging an Inder
Der Inder Neeraj Chopra hat mit 88,17 m die Goldmedaille im Speerwurf der Männer vor Arshad Nadeem aus Pakistan 87,82 m und dem Tschechen Jakub Vadlejch (86,67 m) geholt. Die wichtigste Frage im Speerwurf-Finale der Männer lautete, ob der Inder nach Olympia-Gold und WM-Silber auch WM-Gold würde. Ein weiterer Medaillenkandidat war der Deutsche Julian Weber, der mit 85,79 m jedoch nur Vierter wurde.

Ingebrigtsen verteidigte Titel
Der Norweger Jakob Ingebrigtsen, der über 1.500 m knapp Gold verpasste, zeigte sich nervenstark über 5.000 m und verteidigte am Sonntagabend seinen Titel, was der US-Amerikanerin Athing Mun über 800 m der Frauen nicht gelang. Gold gewann Mary Moraa in 1:56,03 min, Keely Hodgkinson aus Großbritannien lief in 1:56,34 min auf den Silberrang, Athing Mu musste sich in 1:56,61 min mit Bronze begnügen.


Schnellster Budapest-Marathon aller Zeiten
Victor Kiplangat aus Uganda hat am Sonntag in Budapest Geschichte geschrieben. Er gewann nicht nur das Marathonrennen bei den Leichtathletik-WM, sondern lief auch eine Zeit, die bislang kein anderer Läufer in Ungarn je erreicht hat. Der 23-Jährige siegte mit 2:08:53 h, seine persönliche Marathon-Bestzeit lag bei 2:05:09 h im vergangenen Jahr in Hamburg. Dahinter belegte der Israeli Maru Teferi in 2:09:12 h den zweiten Platz, und der Äthiopier Leul Gebresilase holte sich in 2:09:19 h WM-Bronze. Der Ungar Levente Szemerei lief auch bei dieser Hitze nahe an seine persönliche Bestzeit heran (2:17:20 h) und wurde 40. Wie schwierig die Bedingungen des Rennens durch die Hitze waren, zeigt die Tatsache, dass mehr als 25 Athleten aufgeben mussten.
