Ungarn
Der erlösende Moment kam in der 97. Minute – ein Eigentor der Bulgaren rettete Ungarn einen Punkt. Foto: MTI/ Tibor Illyés

Qualifikation zur Fußball-EM

Ungarn ist in Deutschland dabei!

Die ungarische Nationalmannschaft hat sich die Tickets für die EM-Endrunde 2024 in Deutschland gesichert. Am Donnerstagabend reichte dem Team von Marco Rossi ein 2:2 in Sofia gegen Bulgarien, um das große Ziel zu erreichen.

Die Vorzeichen standen auf Sturm, aber eigentlich hätte dieser die Ungarn verschonen sollen: Bulgariens Verband liegt im argen Clinch mit den eigenen Ultras, weshalb die Ansetzung bis zuletzt überaus fraglich erschien. Es fand sich kein geeigneter Spielort, obendrein schloss der Gastgeber aus Sicherheitsgründen Zuschauer von der Partie aus. Wenige Tage vor dem Spiel war nicht einmal auszuschließen, dass die Ungarn den Sieg mit 3:0 Toren am grünen Tisch zugesprochen bekommen. Aber am Donnerstag liefen letztlich doch beide Teams auf, im traditionellen Lewski-Stadion in Sofia, während die Ultras draußen mit der Polizei ihren Kampf ausfochten.

Martin Ádám köpfte zum frühen Führungstor ein. Foto: MTI/ Tibor Illyés

Es wurde richtig bunt

Ungarn hatte das Hinspiel gegen die im Umbau befindliche bulgarische Mannschaft mühelos 3:0 gewonnen und galt auch im Rückspiel als klarer Favorit. Entsprechend vehement warfen sich die Mannen um Kapitän Dominik Szoboszlai in die Schlacht. Schon nach 10 Minuten wurden sie für ihr aggressives Pressing belohnt. Szoboszlai erkämpfte einen Freistoß rechts vom Strafraum, den er selbst scharf in die Mitte schoss. Dort köpfte Martin Ádám zum 1:0 ein – die EM-Endrundenteilnahme rückte ein großes Stück näher.

Im Anschluss zeigten die Ungarn wiederholt Unsicherheiten, gleich die erste echte Chance für Bulgarien konnte Spas Delew in der 24. Minute zum überraschenden Ausgleich nutzen. Dann wurde es zunehmend bunter: In der 36. Minute schickte der polnische Schiedsrichter zunächst den Bulgaren Walentin Antow mit Geld-Rot vorzeitig zum Duschen, nur vier Minuten später sollte ihm Ilja Grujew wegen einer Notbremse folgen.

Der Unparteiische revidierte seine Entscheidung jedoch mit Hilfe der VAR-Auswertung und zeigte stattdessen dem Ungarn Endre Botka Gelb. Der war eigentlich schon durchgebrochen, provozierte aber lieber mit einer Schwalbe. Wieder nur vier Minuten später bekam auch der ungarische Linksaußen Milos Kerkez Gelb gezeigt, nachdem er mit einer Schwalbe einen Elfmeter herausschinden wollte. Das sollte fatale Auswirkungen haben.

Dann waren´s nur noch neun

Denn der ungestüme Kerkez ging zu Beginn der 2. Halbzeit, ebenfalls im gegnerischen Strafraum so hart in einen Zweikampf, dass erneut Gelb-Rot die Folge war: Der Schiedsrichter ahndete, dass der Ungar mit gestrecktem Bein in seinen Gegner hineinrutschte. Nun spielten beide Mannschaften mit nur noch neun Feldspielern, die Ungarn blieben zwar dominant, aber ohne Torerfolg.

Anders die Bulgaren, deren Kapitän Kiril Despodow zum Slalom im Strafraum der Ungarn ansetzte und über das Bein von Verteidiger Attila Szalai stolperte. Hier gab der Schiedsrichter jenen Elfmeter, den er den Ungarn verwehrt hatte – Despodow verwandelte in der 79. Minute eiskalt zum 2:1.

Mit diesem Elfmetertor ging Bulgarien 2:1 in Führung. Foto: MTI/ Zsolt Szigetváry

Die Ungarn warfen nun alles nach vorne. Kapitän Szoboszlai scheiterte mit mehreren Freistößen und schließlich nach einem Solo bereits frei vor dem Torwart stehend. Aber es war auch Szoboszlai, der in der 97. Minute die letzte Flanke in den Strafraum schlug, die der bis dahin überragende Torhüter Daniel Naumow unterlief, während Alex Petkow, der am höchsten sprang, den Ball ins eigene Tor stupste.

Auf die Pflicht in Bulgarien folgt nun die Kür in Ungarn

„Der letzte Schritt ist immer der schwerste“, kommentierte Nationaltrainer Marco Rossi die mit Ach und Krach erreichte EM-Endrunde. Aber die Hauptsache ist, dass Ungarn nun zum dritten Mal in Folge bei der Europameisterschaft dabei ist, und zum ersten Mal die Qualifikation auf direktem Wege aus der Gruppe schaffte.

Am Sonntag ab 15 Uhr darf die ungarische Nationalmannschaft vor vollen Rängen im Puskás-Stadion gegen Montenegro eine Kür bestreiten. Es geht bestenfalls um den Gruppensieg, aber natürlich auch um die Ehre.

Ungarns Nationalmannschaft ist bei der EM-Endrunde in Deutschland dabei! Foto: MTI/ Tibor Illyés

10 Antworten auf “Ungarn ist in Deutschland dabei!

  1. …ist vielleicht die Gelegenheit, sich für 1954 zu revanchieren…

    1954 hatte Deutschland entscheidend dazu beigetragen, dass die in der damaligen Fußballwelt europaweit gefürchtete Nationalmannschaft Ungarns vom Thron gestoßen wurde, wovon sich der ungarische Fußball bis heute nicht so recht erholt zu haben scheint.

    Offenbar ist die deutsche Mannschaft aber nun, bedingt durch die Trans-Gender/LGBT/-Zwangsumerziehung, zu einer “Schwuchtel-Truppe” verkommen, die im internationalen Fußball keine Rolle mehr spielt. Fußballer, die man zwingt ihre Männlichkeit zu verleugnen, nimmt man damit auch den Biss und das Herz, sich in einem knallharten Männer-Fußball-Zweikampf durchzusetzen.

    Aber davon will der genderisierte DFB wohl nichts wissen. Deshalb verlassen die guten Spieler Deutschland und deshalb hat die DFB-Auswahl in der Liga des internationalen Männerfußballs solange nichts zu suchen, bis das aufhört, m.E.

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    1. PS. Nachrichten aus Deutschland.
      ” Gruppen coming out” von schwulen Fußballern geplant.
      Ist es geplant, dass in ” der Mannschaft” Quoten eingeführt werden? LMBQ, Farbige und was noch? In Stelle von Fußballspielen können?

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  2. Frau Westermann, Sie haben in Ihren Kommentaren einfach nichts sachliches beizutragen. Immer nur die selben ressentiments, das Wort trifft es voll. (auf Vorurteilen, einem Gefühl der Unterlegenheit, Neid o. Ä. beruhende gefühlsmäßige, oft unbewusste Abneigung). Den Begriff “Die Mannschaft” gibts ja nicht mehr. Es ist doch ganz egtal ob ein Fussballer schwul, oder nicht ist. Es zhlt halt nur die Leistung, die hat damit nichts zu tun. Was haben Sie denn gegen Farbige, in der ungarischen Elf, spielen doch auch farbige mit. Das war ja einer der Grßnde fßr den Aufschwung, man hat das, was man bei der deutschen elf kritisiert, selbst gemacht. Und Spieler eingebürgert.Übrigens war auch aus der 74 er WM elf ein eingürgerrter Spieler. Noch dazu aus Holland, es hat damals keinen gestört.

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    1. Mich stört kein “eingeburgerte”, auch schwule nicht. Die Mannschaft benimmt auch als ” Die Mannschaft” und die Zuschauer benehmen sie sich nicht, als ob sie der deutschen Nationalmannschaft anfeuern würden. 1 Tag nach dem Desaster in Berlin, die Antwort darauf war ” Gruppen comjngout”. Was ich sage ist nicht ausschlaggebend. Bei der Mannschaft im Stadion und Strasse sieht man in ein Spiegel, wie ” das Land” ist.

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  3. Frau Westermann, dann sollten Sie halt lernen sich klarer auszudrücken. Sie ledern hier gegen die deutsche Fussballnationalmannschaft. Das war doch überhaupt nicht das Thema in diesem Artikel. Und ich war bei allen Heimspielen der ungarischen Nationalmannschaft seit 2002. Da ist es, wenns nicht so läuft, auch relativ still. Und wenns dann gar nicht läuft, wird auch schon mal gepfiffen. So wie überall auf der Welt. Aber in einem gebe ich Ihnen recht. Leidenschaftlich anfeuern geht anders, als bei der deutschen Nationalelf. Es war auch kein Desaster in Berlin. Ja, kann sein dass da ein Spiegel ist, aber noch vor einigen Jahren war man stolz darauf.

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