Schach
Sensationelle Rückkehr
Für Kenner der Szene und Freunde des Schachs ist das geradezu eine Sensation, denn die beiden nach der ELO-Zahl mit Abstand stärksten Schachspieler Ungarns traten zuletzt gemeinsam 2014 für ihre Heimat an. Und das sieht der für den Sport zuständige Staatssekretär Ádám Schmidt wohl genauso, der eigens für diese Ankündigung eine Pressekonferenz anberaumte. Schmidt erklärte den Journalisten bei der Gelegenheit, der Schachverband habe im vergangenen Jahr hart daran gearbeitet, die besten Rahmenbedingungen für die heimischen Teams zu kreieren – das sei man den Sportlern und ihren Fans schuldig, wenn es sich nun mal so ergeben habe, dass Ungarn die Schacholympiade ausrichten darf.
Comeback ein kleines Wunder
Péter Lékó sprach im Zusammenhang mit dem Comeback ebenfalls von einem kleinen Wunder. Er hatte lange gezögert zuzusagen, denn seine Bedingung lautete, nur an der Seite von Rapport spielen zu wollen. Seine Verhandlungen mit dem Staatssekretär und dem Präsidenten des nationalen Schachverbandes, Zoltán Polyánszky, hätten ihm jedoch gezeigt, wie sehr ein Land sein Vertrauen in ihn als Leistungsträger setze. Lékó hatte seine offizielle Karriere eigentlich Ende 2019 beendet. Er spielt aber weiter im Mannschaftssport und engagiert sich als Trainer.
Rumänien blieb nur eine Episode
Richárd Rapport sprach von einem lange ersehnten Moment, von Dankbarkeit und Erregung. Bekanntlich hatte ihn ein Milliardär zu überaus attraktiven Konditionen 2022 nach Rumänien gelockt, dessen Staatsbürgerschaft der Ungar letztlich aber doch nicht annahm. Er habe diesen Konflikt aber hinter sich gelassen und setze sich im Herbst für sein Heimatland mit unbedingtem Siegeswillen ans Brett – anders dürfe man erst gar nicht an eine Schacholympiade herangehen.
Etwas Besseres kaum denkbar
Zoltán Polyánszky sprach denn auch von der Rückkehr der beiden Großmeister als einem Meilenstein in der Geschichte des ungarischen Schachsports. „Etwas Besseres hätte uns vor diesem großen Turnier gar nicht widerfahren können.“ Im Mai galt die ungarische Mannschaft aufgrund der aktuellen ELO-Zahlen als das elftstärkste Team der Welt, dank der jetzigen Verstärkung dürfte man um zwei oder drei Plätze vorgerückt sein. Staatssekretär Ádám Schmidt formulierte wagemutiger, denn er hofft nun auf eine Medaille der Männer. Die Budapester Schacholympiade beginnt am 10. September.